- Roland Gräf
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Roland Gräf (* 13. Oktober 1934 in Meuselbach) ist ein deutscher Filmregisseur, Drehbuchautor und Kameramann, der zu den wichtigsten Regisseuren der DEFA gehörte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er absolvierte eine Lehre als Industriekaufmann, erwarb danach an der Arbeiter- und Bauernfakultät in Jena die Hochschulreife und studierte von 1954 bis 1959 an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Babelsberg Kamera.
Ab 1960 arbeitete er im DEFA-Studio für Spielfilme, er prägte ab Mitte der sechziger Jahre maßgeblich den Kamerastil eines poetischen Realismus mit (Jahrgang 45), der für eine Gruppe junger Regisseure wichtiges Ausdrucksmittel ihrer Realitätserkundung war.
1970 gab er mit Mein lieber Robinson, einem Zeitporträt junger Leute, sein Regiedebüt. Mit seinen Filmen über die DDR-Wirklichkeit erreichte er große Aufmerksamkeit im In- und Ausland. 1978 erhielt er auf dem Internationalen Filmfestival Karlovy Vary den Hauptpreis für seinen Film Die Flucht, der sich mit einem Tabu-Thema der DDR, der Republikflucht, auseinandersetzte. In den 1980er-Jahren wandte er sich mit drei Filmen (Fariaho, Haus am Fluss, Fallada-Letztes Kapitel) historischen Sujets zu, für die jedoch das Spannungsverhältnis zwischen Anpassung und Widerstand, das die späte DDR immer deutlicher prägte, der eigentliche Erzählgrund waren.
Von 1985 bis zur Privatisierung des Studios und der Entlassung der künstlerischen Mitarbeiter war Roland Gräf Vorsitzender des Künstlerische Rates. 1991 nahm er mit Der Tangospieler zum dritten Mal (Haus am Fluss 1986, Fallada – letztes Kapitel 1988) am Berlinale-Wettbewerb teil, für diesen Film erhielt er im selben Jahr den Bundesfilmpreis. Die Spur des Bernsteinzimmers 1992 war sein letzter Kino-Film, drei drehreife Bücher konnte er danach nicht mehr realisieren.
1997 baute er an der HFF Konrad Wolf in Babelsberg den Studiengang Medienspezifisches Schauspiel auf, den er bis 2001 leitete. Seit ihrer Gründung 1998 war Roland Gräf stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der DEFA-Stiftung (bis 2005).
Roland Gräf lebt in Babelsberg und im Fläming. Das Filmmuseum Potsdam zeigte im Oktober 2009 eine Auswahl seiner fotografischen Arbeiten unter dem Titel Fläming-Bilder.
Filmografie
- Filme als Kameramann (Kino-Filme)
- 1960: Küsschen und der General
- 1961: Wind von vorn (Abgebrochen)
- 1966: Jahrgang 45 (Aufführung 1990)
- 1967: Leben zu zweit
- 1968: Das siebente Jahr
- 1969: Dr. med. Sommer II
- 1969: Weite Straßen – stille Liebe
- 1972: Sechse kommen durch die Welt
- 1973: Die Taube auf dem Dach (Aufführung 1990)
- Filme als Regisseur (Kino-Filme)
- 1971: Mein lieber Robinson
- 1975: Bankett für Achilles
- 1977: Die Flucht
- 1979: P.S.
- 1982: Märkische Forschungen (auch Buch nach Günter de Bruyn)
- 1983: Fariaho (auch Co-Autor)
- 1986: Das Haus am Fluß (auch Buch nach Friedrich Wolf)
- 1988: Fallada – letztes Kapitel
- 1991: Der Tangospieler (auch Buch nach Christoph Hein)
- 1992: Die Spur des Bernsteinzimmers
Auszeichnungen
- 1968: Das siebente Jahr: Heinrich-Greif-Preis
- 1977/78: Die Flucht: Hauptpreis IFF Karlovy Vary, DDR-Kritiker-Preis für den besten Gegenwartsfilm, Heinrich-Greif-Preis
- 1979/80: P.S.: DDR-Kritiker-Preis, Spezialpreis 23. Autorenfilm-Festival San Remo, I. Preis IFF Quito
- 1980: Kunstpreis der DDR
- 1982: Märkische Forschungen: DDR-Kritiker-Preis, Preis der Filmclubs, Theodor-Fontane-Preis des Bezirkes Potsdam
- 1986: Das Haus am Fluss: Hauptpreis ex aequo Nationales Spielfilmfestival Karl-Marx-Stadt
- 1986: Nationalpreis II. Klasse für Kunst und Literatur
- 1988: Fallada – letztes Kapitel: Hauptpreis Nationales Spielfilmfestival Karl-Marx-Stadt
- 1991: Der Tangospieler: I. Preis IFF Bergamo, Bundesfilmpreis: Filmband in Silber
Weblinks
- Roland Gräf in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Roland Gräf auf filmportal.de
- Biographie auf film-zeit.de
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