Rolf Knütel

Rolf Knütel

Rolf Knütel (* 23. Dezember 1939 in Hamburg) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sind das geltende Zivilrecht und das römische Recht.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Knütel studierte von 1959 bis 1963 Rechtswissenschaften in Hamburg und Freiburg im Breisgau. Nach der Ersten Juristischen Staatsprüfung 1963 promovierte Knütel in Hamburg bei Max Kaser über die Vertragsaufhebung im römischen Recht. 1970 absolvierte er das zweite Staatsexamen in Hamburg. Danach wurde er Wissenschaftlicher Assistent bei Max Kaser und habilitierte sich im Jahr 1973 mit einer Arbeit über das Strafversprechen im römischen Recht. 1977 wurde Knütel als Nachfolger von Werner Flume an die Universität Bonn berufen. Dort war er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2005 ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Römisches Recht und Vergleichende Rechtsgeschichte. Auf seinem Lehrstuhl folgte ihm Martin Schermaier.

Von 1993 bis 2009 gehörte Knütel zu den Herausgebern der berühmten Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (Romanistische Abteilung). Seit 1990 ist er Mitherausgeber der Buchreihe Forschungen zum römischen Recht. Außerdem ist er seit 1996 Mitglied der Jury, die den Premio Romanistico Gérard Boulvert vergibt, einen renommierten Preis für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet des römischen Rechts.

Die Professoren Holger Altmeppen (Passau) und Ingo Reichard (Bielefeld) sind akademische Schüler von Rolf Knütel.

Wissenschaftliches Schaffen

Das Schriftenverzeichnis von Rolf Knütel umfasst derzeit (Oktober 2009) 191 Einträge. Knütel hat sich in seinen Publikationen mit den verschiedensten Bereichen des römische Privatrechts auseinandergesetzt. Dabei galt sein Augenmerk besonders den Bezügen des römischen Rechts zu den heutigen Rechtsordnungen. Daneben beschäftigt sich Knütel auch mit den historischen Verbindungslinien zwischen dem römischen Recht und anderen Rechten der Antike, insbesondere dem biblischen und jüdischen Recht.

Sein größtes Projekt ist die Übersetzung des Corpus Iuris Civilis, an der er seit Ende der achtziger Jahre gemeinsam mit Okko Behrends, Berthold Kupisch und Hans Hermann Seiler arbeitet.

Ehrungen

Seit 1998 gehört Knütel der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften an. Zudem ist er Auswärtiges Mitglied der Königlich-Niederländische Akademie der Wissenschaften. Zu seinem 70. Geburtstag wurde Rolf Knütel mit einer Festschrift geehrt, an der sich insgesamt 81 Autoren aus ganz Europa, den USA, Südamerika und Asien beteiligten.

Werke (Auswahl)

  • Rolf Knütel: Contrarius consensus. Studien zur Vertragsaufhebung im römischen Recht. Köln 1968. (Dissertation)
  • Rolf Knütel: Stipulatio poenae. Studien zur römischen Vertragsstrafe. Köln 1976, ISBN 3412028754 (Habilitationsschrift)
  • Rolf Knütel: 'Der Schatz im Acker' und 'die bösen Weingärtner' - Bibelgleichnisse im Lichte zeitgenössischer Rechtsanschauungen. In: Juristische Schulung (JuS) 26 (1986) 950-957
  • Rolf Knütel: Rechtseinheit in Europa und römisches Recht. In: Zeitschrift für Europäisches Privatrecht (ZEuP) 2 (1994) 244-276
  • Rolf Knütel: Ius commune und Römisches Recht vor Gerichten der Europäischen Union. In: Juristische Schulung (JuS) 36 (1996) 768-778
  • Max Kaser, Rolf Knütel: Römisches Privatrecht. Ein Studienbuch. 19. Auflage. München 2008, ISBN 9783406576232
  • Okko Behrends, Rolf Knütel, Berthold Kupisch, Hans Hermann Seiler: Corpus Iuris Civilis. Text und Übersetzung. Heidelberg

Literatur

  • Holger Altmeppen, Ingo Reichard: Rolf Knütel zum 70. Geburtstag. In: NJW 2009, S.3771f.
  • Holger Altmeppen, Wolfgang Ernst, Ulrich Manthe, Ingo Reichard, Martin Schermaier, Reinhard Zimmermann, (Hg.), Festschrift für Rolf Knütel zum 70. Geburtstag, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-8114-3920-7

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Knütel — Rolf Knütel (* 23. Dezember 1939 in Hamburg) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sind das geltende Zivilrecht und das römische Recht. Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Wissenschaftliches Schaffen 3 Werke… …   Deutsch Wikipedia

  • Lex Aquilia — Die lex Aquilia (lateinisch für „Gesetz des Aquilius“) war ein römisches Plebiszit zur Regelung des Schadensersatzrechtes, das 286 v. Chr. von dem römischen Volkstribun Aquilius eingeführt worden sein soll. Anderen Quellen zufolge… …   Deutsch Wikipedia

  • Max Kaser — (* 21. April 1906 in Wien; † 13. Januar 1997 in Ainring) war Rechtswissenschaftler, Romanist, Professor an den Universitäten Münster, Hamburg und Salzburg, Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Akademien und zehnfacher Ehrendoktor.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Rechtswissenschaftler — Die Rechtswissenschaftler sind jeweils ihrer letzten Universität, Hochschule oder Institut zugeordnet. Inhaltsverzeichnis 1 Äthiopien 1.1 Harar 2 Belgien 2.1 Katholieke Universiteit Leuven 3 Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Kn — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Schermaier — Martin Schermaier (* 2. April 1963 in Attnang Puchheim Oberösterreich) ist ein österreichischer Jurist und Rechtshistoriker. Leben Schermaier studierte in Salzburg von 1981 bis 1987 Rechtswissenschaften sowie Politik und… …   Deutsch Wikipedia

  • CICiv — Das Corpus Iuris Civilis (CIC oder, zur besseren Unterscheidung vom kirchlichen Corpus Iuris Canonici, auch CICiv) umfasst das Gesetzeswerk, das von 528 bis 534 n. Chr. im Auftrag des oströmischen Kaisers Justinian I. aus älteren Kaisererlassen… …   Deutsch Wikipedia

  • Codex Iuris Civilis — Das Corpus Iuris Civilis (CIC oder, zur besseren Unterscheidung vom kirchlichen Corpus Iuris Canonici, auch CICiv) umfasst das Gesetzeswerk, das von 528 bis 534 n. Chr. im Auftrag des oströmischen Kaisers Justinian I. aus älteren Kaisererlassen… …   Deutsch Wikipedia

  • Codex Juris — Das Corpus Iuris Civilis (CIC oder, zur besseren Unterscheidung vom kirchlichen Corpus Iuris Canonici, auch CICiv) umfasst das Gesetzeswerk, das von 528 bis 534 n. Chr. im Auftrag des oströmischen Kaisers Justinian I. aus älteren Kaisererlassen… …   Deutsch Wikipedia

  • Codex iuris Civilis — Das Corpus Iuris Civilis (CIC oder, zur besseren Unterscheidung vom kirchlichen Corpus Iuris Canonici, auch CICiv) umfasst das Gesetzeswerk, das von 528 bis 534 n. Chr. im Auftrag des oströmischen Kaisers Justinian I. aus älteren Kaisererlassen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”