- Romy Haag
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Romy Haag (* 1. Januar 1951 in Scheveningen, Niederlande) ist eine deutsche Sängerin, Schauspielerin, Tänzerin, ehemalige Nachtclubbesitzerin und eine der bekanntesten transsexuellen Frauen Deutschlands.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Haag wurde unter dem Namen Edouard Frans Verbaarsschott geboren. Ihre Eltern sind ein Plakatmaler und eine Verkäuferin, die einer Fleischerfamilie entstammt. Gleich nach der Geburt, bei der sie zunächst dem männlichen Geschlecht zugeordnet wurde, gab es schon Überlegungen, sie operieren zu lassen. Bereits als kleines Kind hatte sie Brüste, wurde als Außenseiterin von ihrer Umgebung gehänselt und oft medizinisch untersucht. Ihre Eltern konnten mit der Situation nicht gut umgehen. Mit 13 Jahren zog sie von zu Hause aus und begann, in der Welt des Varieté und des Zirkus zu arbeiten.[1]
Ihre Karriere begann im traditionsreichen Circus Strassburger, wo Haag als Clown durch die Kindermatineen führte. Mit 16 Jahren zog sie mit dem Trapezkünstler des Zirkus[2] nach Paris, wo sie im bekannten Pariser Nachtclub Alcazar als Schönheitstänzerin[3] debütierte.
Ein amerikanischer Showmanager bot ihr eine Tournee an und sie trat mit ihrem „Berliner Chansonprogramm“ auf Fire Island, Long Island und in Atlantic City auf. Dort verliebte sie sich in einen aus Berlin kommenden Straßenmusiker und ging mit ihm in die Stadt, die sie zwar besang, aber noch nicht kannte.[2]
Kein Cabaret im belebten Nachtleben der damals geteilten Stadt entsprach komplett ihren Wünschen, so dass sie 1974, mit 23 Jahren, in Berlin-Schöneberg das Chez Romy Haag eröffnete, das mit der Zeit sehr erfolgreich wurde. Viele berühmte Gäste wie Udo Lindenberg, Zizi Jeanmaire, Bryan Ferry, Freddie Mercury, Lou Reed und Mick Jagger, den sie 1973 kennenlernte,[4] besuchten das Cabaret. Auch David Bowie verfiel ihrer Schönheit, ging mit ihr 1976 eine Beziehung ein, zog nach Berlin und absolvierte seine erste Deutschland-Tournee.[5]
1977 erschien ihre erste Single „Liege-Samba“, für die Udo Lindenberg Text und Musik schrieb. Mit ihm ging sie auch auf Tournee. Im Jahr darauf folgte die Single „Superparadise“. 1979 wurde in der New Yorker Profile Gallery eine Foto-Hommage über sie präsentiert und 1981 erschien ihre erste LP mit dem Titel „So bin ich“, für die Klaus Hoffmann die Texte schrieb.
Nach neun Jahren verkaufte sie 1983 ihren Nachtclub und ging wieder auf Entdeckungsreise um die Welt. Sie unterzog sich mit 33 Jahren einer geschlechtsangleichenden Operation in der Schweiz.[1] Zurück in Deutschland begann sie 1986 einen neuen Abschnitt in ihrer Karriere und tourte mit dem Programm „City in the Night“ durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und die USA.
Sie spielte in 26 Filmen, unter anderem in „Plastikfieber“, „Zum Beispiel Otto Spalt“, „Die Hamburger Krankheit“ und „Mascara“ mit Charlotte Rampling, und veröffentlichte 17 stilistisch unterschiedliche Plattenproduktionen wie ihre LP „Flugblatt“ oder das Musical „Tell!“.
Mitte der 1980er Jahre bekam sie als Hauptfigur der Videoinstallation Queen Zero eine Art Performance im New Yorker Museum of Modern Art. Für ihre außergewöhnliche Bertolt-Brecht-Interpretation wurde sie 1997 in New York mit dem „Jackie O. Music Award“, einem bedeutenden Kritikerpreis, ausgezeichnet.
1997 wurde Haag auf der Berlinale 1997 mit einem Ehrenpreis für ihr filmisches Lebenswerk mit dem Special Teddy Award ausgezeichnet, einen der Preise für Filme mit schwul-lesbisch-Transgender-Hintergrund.
1999 erschien ihre Autobiografie Eine Frau und mehr. Darin beschreibt sie ihr Leben, die Künstlerszene in den 1970er-Jahren sowie ihre Bekanntschaft mit Amanda Lear.
2010 spielt sie in der Internet-Seifenoper "Doc Love" an der Seite von Dieter Bach, Oliver Bender und Ellenie Salvo Gonzalez eine Sprechstundenhilfe.
Einige der Bandmitglieder im Laufe der Jahre waren: Conny Göckel (Keyboard), Alexander Kraut (Keyboard), Lutz Woite (Bass), Friedel Schwarz (Bass), Erik Küppers (Gitarre), Blacky Schwarz (Gitarre), Roland Götz (Schlagzeug), Hansi Wallbaum (Schlagzeug), Uli Moritz (Schlagzeug), Eberhardt Fortmann (Saxophon).
Diskografie
- 1977: Tell! (Musical mit Udo Lindenberg, Alexis Korner, Su Kramer und Jürgen Drews)
- 1981: So bin Ich
- 1983: Flugblatt
- 1985: City in the Night
- 2000: So bin Ich (remastered)
- 2001: Balladen für Huren und Engel
- 2004: Reichtum-Chill-Inn-Music (Meditation)
- 2005: Frauen, die ich nicht vergessen kann
- 2010: Moving On
Weblinks
- Literatur von und über Romy Haag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Romy Haag in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Website von Romy Haag
- Romy Haag auf Myspace
- Jochen Breiholz: Wie Onassis sich Romy angelte, Buchrezension über die Autobiografie, Die Welt, 8. September 1999
Einzelnachweise
- ↑ a b Romy Haag in der Sendung Höchstpersönlich, Das Erste Online – Radio Bremen, 30. August 2002 – Mit Videoausschnitt
- ↑ a b Ars Electronica – Archiv: Künstlerbiografien, 1986, PDF erstellt am 1. Juni 2004
- ↑ romyhaag.de: Biografie, Stand vom 17. Oktober 2006
- ↑ Jän: Stones rollen mit 130 Trucks an, Die Welt, 12. Dezember 2002
- ↑ mut: Romy Haag freut sich auf ihren Ex-Freund David Bowie, Die Welt, 3. November 2003
Kategorien:- Transsexualität
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