- Awtomat Fedorowa
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Awtomat Fjodorowa Allgemeine Information Zivile Bezeichnung: "Karabin-Pulemjot" Fjodorowa Militärische Bezeichnung: Awtomat Fjodorowa Einsatzland: Russland/ UdSSR Entwickler:/Hersteller: Wladimir Fjodorow /
Diverse RüstungsfabrikenHerstellerland: Russland/ UdSSR Produktionszeit: 1916 bis 1925 Waffenkategorie: Maschinenkarabiner Maße Gesamtlänge: 1045 mm Gesamthöhe: 520 mm Gewicht:
(mit leerem Magazin):4,4 kg Gewicht:
(mit maximaler Ausrüstung):4,93 kg Lauflänge: 520 mm
Technische Daten Kaliber: 6,5x55 mm Fedorow
(6,5x50,5 mm Arisaka)Mögliche Magazinfüllungen: 25 Patronen Effektive Reichweite: 300 m Kadenz: 600 Schuss/min Mündungsgeschwindigkeit
Projektil (V0):660 m/s Mündungsenergie (E0): 2300-2600 Joule Ladeprinzip: Rückstoßlader mit starrer Verriegelung Liste der Handfeuerwaffen Awtomat Fjodorowa ist ein russisches Gewehr.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts existierten mehrere Gewehre, deren Nachladevorgang durch die Energie der beim Schuss entstehenden Pulvergase erledigt wurde. Solche Selbstladewaffen, die die Möglichkeit einer schnellen Schussfolge boten, wurden in Österreich, Italien, Großbritannien, den USA, Deutschland, Mexiko und Dänemark entwickelt. Das zaristische Russland war ein weiteres Land, in dem entsprechende Arbeiten stattfanden, die Ergebnisse jedoch unbeachtet vom Militär blieben. Erst die Erfahrung (und Niederlage) des Russisch-Japanischen Krieges änderte die Situation und es wurden Versuche unternommen, das damalige Standardinfanteriegewehr vom Typ Mosin-Nagant zu einem Selbstlader umzubauen. Einer der an solchen Projekten Beteiligten war der zweiunddreißigjährige Offizier Wladimir Fjodorow. Von der Sinnlosigkeit einer halbautomatischen Version des Mosin-Nagant überzeugt, präsentierte Fjodorow 1907 Konstruktionspläne eines prinzipiell neuen Gewehres. Die Waffe war ein Rückstosslader mit starrer Verriegelung und verschoss die übliche Munition im Kaliber 7,62 × 54 mm R. Das Projekt zog Aufmerksamkeit auf sich und im Jahr darauf beginnt unter strenger Geheimhaltung die Entwicklung und Produktion eines fünfschüssigen Selbstladers nach Fjodorows Plänen in der Waffenfabrik von Sestroretsk.
Weiterentwicklung
Das erste Modell war alles andere als zufriedenstellend, unzuverlässig und für den Schützen sogar gefährlich. Die Fehlerbeseitigung nahm mehrere Jahre in Anspruch, und erst 1911 wird das verbesserte, mit Verschlussbeschleuniger und anderen Neuerungen ausgestattete Gewehr vorgestellt. 1912 wird die Waffe erneut modifiziert (unter anderem erhielt sie eine verbesserte Sicherung und ein neues Visier) und zehn Exemplare unter Feldbedingungen getestet. Die Tests, bei denen ca. 47.000 Schuss abgefeuert wurden, ergaben eine sehr niedrige Fehlerquote von 1,66 % im normalen Zustand, sowie 3,9 % bei einer verschmutzten und rostigen Waffe. Verglichen mit dem Mosin-Nagant-Gewehr, hatte Fjodorows Selbstlader Vorteile wie geringere Beanspruchung des Schützen, einen schwächeren Rückstoss und eine 60 % höhere Schussfolge.
Das Testergebnis hatte eine Bestellung von 150 Gewehren zur Erprobung innerhalb der Armee zur Folge, trotzdem war Fjodorow vom Erfolg seiner Entwicklung nicht überzeugt. Grund dafür war die verwendete Patrone, deren Rand die Ursache für zahlreiche Probleme bei der Munitionszuführung während des automatischen Nachladens war. Fjodorow, der sich bereits vorher mit der Theorie kleinkalibriger Gewehre beschäftigte, entwickelte 1911 eigene randlose Versuchspatronen mit verbesserten ballistischen Eigenschaften im Kaliber 6,5 und 7 mm. Solche Patronen ermöglichten den Bau einer leichteren und kompakteren Waffe, zudem konnte der Schütze mehr Munition mit sich führen. Viel wichtiger war jedoch, dass der fehlende Rand die Zuverlässigkeit der Munitionszuführung um ein Vielfaches erhöhte. Nach zahlreichen Versuchen konzentriert sich Fjodorow auf eine 6,5-mm-Patrone mit einem Geschossgewicht von 8,5 Gramm, sowie einer 7-mm-Patrone mit einem 9,63 g schweren Geschoss. Die Hülsenlänge betrug 57 mm. Bei einem durchschnittlichen Druck von 3500 Bar betrug die Anfangsgeschwindigkeit ca. 860 m/s. Ende 1912 werden die entsprechenden Gewehre gebaut, die 1913 im Direktvergleich mit Waffen im Kaliber 7,62 mm gute Ergebnisse liefern. Die Fehlerquote liegt diesmal bei 1,18 %, dabei wiegt die Waffe 0,2 kg weniger. Als Folge dessen wird die Herstellung von 20 Gewehren in den beiden Kalibern zwecks Truppenerprobung empfohlen sowie eine Bestellung von 200.000 Patronen aufgegeben.
Widerstände
Der Entwicklung solcher vielversprechender Waffen stellte sich jedoch der Konservatismus der Regierung und der Militärführung in den Weg. Zar Nikolaus II. sprach sich gegen die Einführung eines automatischen Gewehres aus, da "die Patronen nicht reichen würden". General Dragomirow sagte: "Wenn man einen Menschen mehrmals töten könnte, wäre es eine wunderbare Waffe. Pech für die Anhänger einer solchen Munitionsverschwendung, dass es auch reicht, einen Menschen einmal zu treffen." Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, wurden die Arbeiten an automatischen Waffen gänzlich eingestellt, die vorhandenen Gewehre eingezogen und Fjodorow mit Aufgaben des Waffennachschubs betraut.
Der Erste Weltkrieg zeigte jedoch die Überlegenheit automatischer Waffen, insbesondere des Maschinengewehres. Der Mangel an entsprechenden Waffen innerhalb der russischen Armee zeigte sich auf eine schmerzliche Weise, sodass Fjodorows Arbeit bereits ein Jahr später wieder aufgenommen wird, diesmal in Oranienbaum (Russland), wo Fjodorow eine vollautomatische Modifikation seiner Waffe anstrebt. Während seines Aufenthalts in Frankreich (1915) lernte Fjodorow die taktischen Einsatzmöglichkeiten leichter Maschinengewehre vom Typ Chauchat, sowie deren Anzahl in der französischen Armee schätzen. Diese Erfahrungen brachten ihn auf die Idee, sein Gewehr zu einer Waffe zu entwickeln, die die Führigkeit eines Infanteriegewehres mit der Feuerkraft eines leichten Maschinengewehres vereinte.
Die erste Waffe dieses Typs wurde 1916 gebaut und basierte auf dem Modell von 1913. Die Unterschiede lagen im kürzeren Lauf (520 mm statt 800) und einer modifizierten Abzugsvorrichtung mit Feuerwahlschalter beim Abzugsbügel. Die Waffe war 1045 mm lang, wog ungeladen 4,4 kg und bestand aus 64 Einzelteilen. Das Gewehr war ein vollautomatischer Rückstosslader mit starrer Verriegelung und kurz zurückgleitendem Lauf. Die Verriegelung kam durch zwei Schwenkriegel zustande, die mit ihren Verriegelungsansätzen in Aussparungen im Verschluss griffen. Nach dem Schuss bewegte sich der Verschluss zusammen mit dem Lauf gemeinsam zurück, dabei wurde das hintere Ende der Schwenkriegel nach unten gedrückt. Sobald der Verschluss frei war, stoppte der Lauf, der Verschluss lief alleine zurück, warf die leere Hülse aus und spannte den Hahn. Danach drückten Rückholfedern Verschluss und Lauf wieder in ihre vordere Position, wo sie durch die Schwenkriegel wieder verbunden wurden.
Das Hauptproblem trat in Verbindung mit der Munition auf. Fjodorows 6,5-mm-Patrone konnte in Kriegszeiten nicht in Massen hergestellt werden. Die Lösung des Problems war einfach wie genial: Durch einen speziellen Einsatz, der in das Patronenlager eingebaut wurde, konnte das Gewehr Patronen im Kaliber 6,5x50,5 mm für das japanische Arisaka-Gewehr verschießen. Die Arisaka-Patrone war nach dem Krieg mit Japan in Massen vorhanden und ähnelte stark Fjodorows eigener. Die Patrone war deutlich schwächer als die russische 7,62x54 R, besaß einen die Zuführung nicht beeinträchtigenden Halbrand und entwickelte in Fjodorows Gewehr, welches ab 1920 "Awtomat Fjodorowa" genannt wurde, eine Mündungsgeschwindigkeit von 660 m/s. Die Munition wurde über ein Magazin zugeführt, das 25 Patronen fasste. Die Kimme war für Entfernungen bis 2000 Schritt (1424 m) markiert, vor dem Magazin befand sich ein Vordergriff, ein Bajonett konnte befestigt werden. Nach dem Vorbild des "Awtomat" wurden einige Versuchsexemplare von 1912 im Kaliber 7,62x54 R zu Vollautomaten umgebaut, die über ein 15-Schuss-Magazin verfügten.
Einsatz
Die Truppenversuche des "Awtomat Fjodorowa" wurden im gleichen Jahr bei der 10. Luftdivision durchgeführt, wobei die Piloten die Waffe mehr mochten als das Chauchat-lMG. Die gute Beurteilung führte dazu, dass die Waffe Anfang 1917 offiziell eingeführt wurde. 15000 Stück wurden bestellt, doch der schlechten Verfassung der Waffenindustrie wegen konnten nur wenige Dutzend hergestellt werden.
1918 wurde eine neue Bestellung von 9000 Stück aufgegeben, diesmal seitens der Sowjetregierung. Die Waffenfabrik von Kowrow, die mit der Fertigung beauftragt war, befand sich im miserablen Zustand, und so konnten bis Ende 1920 nur etwa 100 Stück hergestellt werden. Die primitiven Bedingungen, unter denen die Waffen gefertigt wurden, äußerten sich in der mangelnden Zuverlässigkeit. Erst ab 1921 konnte die Massenfertigung stattfinden.
1923 wurde das Gewehr ein weiteres Mal modernisiert: Man baute einen Verschlussfang ein, der Zubringer des Magazins wurde verändert, die Waffe konnte mittels Ladestreifen geladen werden, das Korn erhielt einen Kornschutz und die Kimme wurde für Entfernungen bis 3000 Schritt (2100 m) eingeteilt.
1924 wurde beschlossen, dass in Zukunft alle automatischen Waffen nur noch im Kaliber 7,62x54 R gebaut werden sollen, was für Fjodorows Waffe das Aus bedeutete, trotz all ihrer Vorteile (führiges, vollautomatisches Gewehr, das kleinkalibrige Munition mit schwachem Rückstossimpuls verschießt, welche über ein separates Magazin mit großer Kapazität zugeführt wird - alles Merkmale moderner Sturmgewehre). 1925 wird die Produktion eingestellt und die Waffe 1928 ausgemustert. Bis dahin wurden etwa 3200 Stück hergestellt. "Awtomat Fjodorowa" wurde 1916 gegen deutsche Truppen, 1917 während der Oktoberrevolution und 1939-1940 im Russisch-Finnischen Krieg eingesetzt.
Weblinks
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