- Rotfunk
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Rotfunk ist eine in politischen Auseinandersetzungen gebrauchte Bezeichnung für öffentlich-rechtliche Landesrundfunkanstalten, wenn sie mehrheitlich und über einen längeren Zeitraum links von CDU/CSU und FDP geführt werden. Ihnen wird deshalb mit dieser Bezeichnung eine parteiliche und einseitige Berichterstattung unterstellt.
Ein klassisches Beispiel für einen „Rotfunk“ ist z. B. der Westdeutsche Rundfunk in Köln (WDR), aber auch Radio Bremen (RB). In beiden Sendern entschied die SPD mit ihrer Mehrheit jahrzehntelang über den Intendanten und dieser wiederum über seine Mitarbeiter.[1]
Historisch stammt der Begriff aus dem Ende der 1970er-Jahre. Seinerzeit beschwerten sich die Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein gegen die angebliche Linkslastigkeit des Norddeutschen Rundfunks.[2] Als Gegenbegriff zum „Rotfunk“ wird vereinzelt auch vom „Schwarzfunk“ gesprochen, wenn Sendeanstalten diffamiert werden sollen, weil die herrschenden Parteien weiter rechts sind, als SPD, Die Linke und Grüne.
Österreich
In Österreich wird der Begriff analog für Rundfunksender verwendet, denen eine einseitige Berichterstattung zu Gunsten der SPÖ vorgeworfen wird. Gemeint sind damit die öffentlich-rechtlichen Sender des ORF, der bis 2003 ein Rundfunkmonopol besaß und neben der Neuen Kronen Zeitung das zweite große Massenmedium Österreichs bis heute darstellt.
Die Bezeichnung Rotfunk war vor allem während der 1970er und 1980er Jahre in der Phase der SPÖ-Alleinregierung durch die ÖVP geprägt worden, wurde allerdings nach dem Ausscheiden der FPÖ aus der kleinen Koalition mit der SPÖ im Jahr 1986 auch von der FPÖ und später vom BZÖ verwendet.[3] Angeprangert wurde die einseitige Besetzung wichtiger Rundfunkposten mit Personen, die der SPÖ nahe standen bzw. direkt aus ihren Reihen kamen.
Literatur
- Josef Schmid: „Intendant Klaus von Bismarck und die Kampagne gegen den ‚Rotfunk‘ WDR“, in: Archiv für Sozialgeschichte, 41.2001, S. 349-381.
Einzelnachweise
- ↑ Karl-Heinz Steinkühler: WDR: Rotfunk nicht auf Sendung. Focus online Nr. 4/2005 vom 24. Januar 2005
- ↑ Alfred-Joachim Hermanni: Medienpolitik in den 80er Jahren, Springer 2008, ISBN 3531154435 Seite 86
- ↑ Grosz: ORF verkommt immer mehr zum Rotfunk. APA OTS vom 19. September 2007
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