Rotraut Susanne Berner

Rotraut Susanne Berner

Rotraut Susanne Berner (* 26. August 1948 in Stuttgart) ist eine deutsche Grafikerin und Illustratorin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rotraut Susanne Berner studierte 1971 bis 1975 Grafik-Design an der Fachhochschule in München. Von 1975 bis 1977 war sie in der Verlagswerbung tätig. Von 1977 bis 1988 arbeitet sie als freie Illustratorin, Buchgestalterin und Autorin in München und von 1988 bis 2003 in Heidelberg. Seit 2003 lebt sie als freischaffende Künstlerin mit ihrem Mann in München. Sie ist über den deutschen Sprachraum hinaus eine der bekanntesten zeitgenössischen Illustratorinnen und Buchgestalterinnen. Sie entwirft vorwiegend Buchillustrationen und Umschläge für Erwachsene und Kinder. Seit 1994 erscheinen von ihr zunehmend auch Bücher mit eigenen Texten und Geschichten.

Sehr bekannt sind ihre Karlchen-Bücher und die fünf Titel: "'Winter-Wimmelbuch", "Frühlings-Wimmelbuch", "Sommer-Wimmelbuch", "Herbst-Wimmelbuch" und "Nacht-Wimmelbuch", die alle im fiktiven Städtchen "Wimmlingen" spielen. Das Besondere: diverse Figuren tauchen immer wieder auf und entwickeln sich von Band zu Band, z. B. wird ein Junge vom Kindergarten- zum Schulkind, eine Frau ist erst schwanger und im nächsten Band mit Kinderwagen unterwegs, usw.

2007 erntete sie mit ihrer Entscheidung Beachtung, ihr Werk (Wimmel-Bücher) nicht in den USA verlegen zu lassen, obwohl ihr hierdurch finanzieller Gewinn entging. Grund für diese Entscheidung waren Forderungen, die Darstellung von Nacktheit im Werk zu unterlassen, da in den USA zum Teil andere Vorstellungen von öffentlich sichtbarer Nacktheit gelten. Berner hingegen empfand die Entscheidung, Nacktheit darzustellen, als Ausdruck künstlerischer Freiheit, die sich Prüderie nicht unterzuordnen hat.[1] Beim US-Verlag Chronicle Books erschien die Buchreihe im Herbst 2008 unzensiert.[2]

Stil

Zu ihren Vorbildern gehört der Kästner-Illustrator Walter Trier. Sie zeichnet Figuren und Gegenstände meist mit schwarzem Konturenstift und koloriert mit Gouache, Pastellkreide und Buntstiften. Ihre Zeichnungen, die einen hohen Wiedererkennungswert haben, wurden als „sehr klar, mit deutlichen Konturen, kinderfreundlich, ein bisschen naiv“ beschrieben.[3]

Ausstellungen

  • 1989-1997 Teilnahmen an der Biennale der Illustration in Bratislava
  • 1991 Einzelausstellung Galerie Satire, Heidelberg
  • 1992 Einzelausstellung Stadtmuseum Ludwigshafen
  • 1994 + 1997 Triennale der komischen Zeichnung, Greiz Sommerpalais
  • 1996 Einzelausstellung „Buchkunst“ in der Stadtbücherei Heidelberg
  • 1996 Gemeinschaftsausstellung mit Volker Pfüller „Zwei Buchstützen“ im Stadtmuseum München
  • 1996 Einzelausstellung in der Deutschen Bibliothek Leipzig (Katalog: Leib- und Magengedichte, MaroVerlag)
  • 1998 Einzelausstellung „Buchkunst“, Deutsche Bibliothek Frankfurt
  • 2001 Einzelausstellung im Kunstverein Tauberbischofsheim: Buchkunst-Graphik
  • 2002 Einzelausstellung im Kunstverein in Saarbrücken und in der Denkmalschmiede Höfgen
  • 2003 Werkschau in der Internationalen Jugendbibliothek Blutenburg in München
  • 2008/2009 „Alphabet und Zeichenstift“ 30. August 2008 - 12. Oktober 2008: Bilderbuchmuseum in Troisdorf 8. November 2008 - 1. Februar 2009: Galerie der Stadt Fellbach bei Stuttgart

Auszeichnungen

  • 1983 Celestino Piatti-Preis
  • 1984 Deutscher Jugendliteraturpreis für Sonntagskind (mit Gudrun Mebs)
  • 1996 Deutscher Jugendliteraturpreis für Als die Welt noch jung war (mit Jürg Schubiger)
  • 1997 und 2001 Zilveren Penseel (Niederländischer Illustrationspreis) für Das Abenteuer und Die Prinzessin kommt um vier (mit Wolfdietrich Schnurre)
  • 1998 Die besten 7 Bücher für junge Leser (Deutschlandfunk/Focus) für Nuni von Fritz Mühlenweg[1]
  • 1998 Deutscher Jugendliteraturpreis für Bloße Hände (mit Bart Moeyaert)
  • 1999 Die besten 7 Bücher für junge Leser (Deutschlandfunk/Focus) für Dunkel war’s, der Mond schien helle
  • 1999 Buch des Monats Dezember (Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, Volkach) für Dunkel war’s, der Mond schien helle
  • 2000 Schnabelsteherpreis für Die Prinzessin kommt um vier (mit Wolfdietrich Schnurre)
  • 2000,2002,2004 Nominierung für die Hans-Christian-Andersen-Medaille
  • 2000 LUCHS Mai für Die Prinzessin kommt um vier (mit Wolfdietrich Schnurre)
  • 2001 Fällt aus dem Rahmen (Eselsohr) für Apfel, Nuss und Schneeballschlacht
  • 2003 LUCHS Mai für Der beste Hund der Welt (mit Sharon Creech)
  • 2003 Die besten 7 Bücher für junge Leser (Deutschlandfunk/Focus) für Winter-Wimmelbuch
  • 2004 Buch des Monats Mai (Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, Volkach) für Frühlings-Wimmelbuch
  • 2006 Deutscher Jugendliteraturpreis für ihr Gesamtwerk
  • 2009 Schwabinger Kunstpreis

Werke (in Auswahl)

Literatur

  • Monika Blume: Rotraut Susanne Berner. Eine Dokumentation. Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V. German Section of IBBY, München 1999.
  • Monika Osberghaus: „Aber deswegen hör'ich natürlich nicht auf zu zeichnen...“. Porträt der Künstlerin Rotraut Susanne Berner. In: Bulletin Jugend u. Literatur. Geesthacht, 26 (1995), 1, S. 9–10.
  • Inge Sauer: Die Wahrheit im Clownskostüm. Rotraut Susanne Berner. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Frankfurt am Main 159 (1992), 69, S. 100–102.
  • Elke Schmitter: Aus dem Kopf gewürfelt. In: Leib- und Magengedichte. Augsburg 1996.
  • Keto von Waberer: Über Rotraut Susanne Berner. Katalog Triennale Greiz, Greiz 1994.
  • Jochen Gelberg: Sonderpreis Illustration für das Gesamtwerk. Jurybegründung von Hans-Joachim Gelberg. Julit, München 2006.
  • Susanna Partsch: Rotraut Susanne Berner. In: Allgemeines Künstlerlexikon (AKL). Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Bd. 3, Seemann, Leipzig 1990, S. 48
  • Georg Barber: Magazin, Zeitzeichner. Folge 72, August 2008.
  • Susanne Kippenberger: Neues aus Wimmlingen. In: Berliner Tagesspiegel. 2008.
  • Armin Abmeier (Hrsg.): Alphabet & Zeichenstift, Die Bilderwelt von Rotraut Susanne Berner. München 2008.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Autorin sieht Zensur. In: Frankfurter Rundschau. 12. Juli 2007.
  2. US-Verlag gibt Penis-Okay. In: Spiegel online. 16. Januar 2008.
  3. Cornelia Geissler: Wimmelndes Leben. In: Berliner Zeitung. 26. August 2008, S. 28.

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