- Rudolf von Stillfried-Rattonitz
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Rudolf Maria Bernhard von Stillfried-Rattonitz (* 14. August 1804 in Hirschberg; † 9. August 1882 in Silbitz bei Nimptsch) war ein preußischer Historiker, Heraldiker und Hofbeamter.
Er entstammte einer alten, ursprünglich böhmischen Adelsfamilie, die sich dann nach Österreich wandte und an der March die Burg Stillfried besaß. Nach 1680 spaltete sich die Familie in eine österreichische und mehrere preußische Linien auf. Seine Eltern waren Karl Maria Ignaz von Stillfried-Rattonitz (1759–1846) und Theresia von Rottenberg-Endersdorf (1763–1822). Rudolf von Stillfried war katholischer Konfession.
Nach einem Gymnasiumbesuch in Breslau, folgte ab 1819 die Ritterakademie in Liegnitz und der Besuch eines katholischen Gymnasium in Koblenz.[1] Nach einem Studium der Rechtswissenschaften von 1824 bis 1830 Breslau, arbeitete er für kurze Zeit in der staatlichen Verwaltung. Er begründete, von Friedrich Wilhelm IV. an den Hof gezogen und 1840 zum Zeremonienmeister ernannt, das königliche Hausarchiv. Von 1852 bis 1868 war er dessen Direktor. In diesem Zusammenhang fungierte von Stillfried als Herausgeber der „Altertümer und Kunstdenkmale des Hauses Hohenzollern“ (ab 1838) und der „Monumenta Zollerana“ (1840). Außerdem war er Berater des Königs bei der Restaurierung oder Rekonstruktion historischer Gebäude wie der Burg Hohenzollern oder der Klosterkirche zu Heilsbronn.
Seit 1853 bekleidete er das Amt eines Oberzeremonienmeister. Außerdem war er seit 1854 Vorstandsmitglied im Heroldsamt. Im Jahr 1856 wurde von Stillfried zum wirklichen Geheimen Rat und zum Mitglied der Generalordenskommission ernannt. Im Jahr 1858 wurde er in Lissabon zum Granden erster Klasse mit dem Titel eines Grafen von Alcantara erhoben. Im Jahr 1861 war von Stillfried Organisator der Krönung Wilhelm I. und wurde im selben Jahr zum preußischen Grafen ernannt. Daneben war er Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften. 1879 wurde er Ritter des preußischen Schwarzen Adlerordens.[1]
Werke
- Altertümer und Kunstdenkmale des Hauses Hohenzollern. Berlin 1838–1867, 2 Foliobände
- Geschichte der Burggrafen von Nürnberg. Görlitz 1843
- Monumenta Zollerana. Berlin 1843–1862, 7 Bände
- Der Schwanenorden. Halle 1845
- Beiträge zur Geschichte des schlesischen Adels. Berlin 1860–1864, 2 Hefte
- Stammtafel des Gesamthauses Hohenzollern. Berlin 1869, neue Ausg. 1879, 6 Blatt
- Hohenzollern. Beschreibung u. Geschichte der Burg. Nürnberg 1871
- Friedrich Wilhelm III. und seine Söhne. Berlin 1874
- Die Attribute des neuen Deutschen Reichs. 3. Auflage, Berlin 1882
- Die Titel und Wappen des preußischen Königshauses. Berlin 1875
- Neuherausgabe des Wappenbuches aus dem Jahr 1483 von Conrad Grünenberg 1875[1]
- Kloster Heilsbronn. Berlin 1877
- Herausgegeben mit Bernhard Kugler: Die Hohenzollern und das deutsche Vaterland. 3. Auflage, München 1884, 2 Bände
- Herausgegeben mit Siegfried Hänle: Das Buch vom Schwanenorden. München 1881
Literatur
- Bärbel Holtz: Die Protokolle des preußischen Staatsministeriums. Band 4/2: 30. März 1848 bis 27. Oktober 1858. Hildesheim 2003. (Registerband) S. 651 Online-Ausgabe
- Ulrich Feldhahn (Hg.): Beschreibung und Geschichte der Burg Hohenzollern von Rudolf Graf von Stillfried-Alcántara (1870). Berlin 2006.
- Colmar Grünhagen: Stillfried-Alcantara, Rudolf Maria Bernhard Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 246 f.
Weblinks
- Literatur von und über Rudolf von Stillfried-Rattonitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- www.preussen.de – Rudolf Graf von Stillfried-Alcántara
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. Kategorien:- Historiker
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