Rüdenberg (Adelsgeschlecht)

Rüdenberg (Adelsgeschlecht)

Die Edelherren von Rüdenberg waren ein mittelalterliches Adelsgeschlecht in Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Edelherren von Rüdenberg gehörten zu den vornehmsten und zeitweise reichsten Geschlechtern in Westfalen. In den Urkunden wurden sie auch als Rudenberg, Ruthenberg, Röddenberg und Rodenberg nach der Rüdenburg in Arnsberg bezeichnet. Die Namensähnlichkeit macht die Abgrenzung zur Ministralenfamilie von Rodenburg aus Menden schwierig.

Rüdenburg. Blick auf die Mauer zwischen Vor- und Hauptburg

Der älteste Besitz, ihr Allod, war das Dorf und Oberhof Mark bei Hamm. Später wurde dieser Besitz unter anderen Besitzern zur Grundlage der Grafschaft Mark. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurden die Herren von Rüdenberg in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Sie haben vermutlich schon deutlich länger dort gewohnt, aber erst später den Namen von Rüdenberg angenommen.

Die Herren von Rüdenberg hatten keine gräflichen Rechte; diese kamen den Grafen von Werl und später Arnsberg zu. Deren Besitz wurde im 11. Jahrhundert durch Erbteilung stark zersplittert und Teile kamen an die Rüdenberger. Als zweite wichtige Kraft in der Region verfügten die Erzbischöfe von Köln zu dieser Zeit ebenfalls nur über verstreuten Besitz. Um ihr Position zu stärken, vergaben die Bischöfe Lehen, um im Gegenzug Unterstützung für ihre Ziele zu erhalten. Zu diesen Lehnsnehmern gehörten auch die Edelherren von Rüdenberg. Diese von Köln zu Lehen genommene Besitzungen der Rüdenberger bildeten kein zusammenhängendes Gebiet sondern waren weit verstreut. Allerdings wurden die Besitzungen bald wichtiger als das Dorf Mark, so dass sie sich später auch danach benannten.

Aus dem Geschlecht stammte der Bischof von Münster Konrad I. von Rüdenberg († 1236). Einer der wichtigsten Kölner Lehnsmänner aus dem Geschlecht der Rüdenberger, der aber auch gleichzeitig gute Beziehungen zu den Grafen von Arnsberg hatte war Hermann II. Nach dem Tod seines Sohnes Konrad II., unter dem das Geschlecht den Höhepunkt seiner Bedeutung erreicht hatte, kam es zur Aufspaltung in verschiedene Linien und zu einem allmählichen Niedergang.

Der Besitz der Rüdenberger war zwar bedeutend, aber zu gering und zu verstreut um als Basis einer Territorialherrschaft zu dienen. Geschwächt wurde die Familie zudem durch zahlreiche Erbteilungen. Vor allem aber begannen die Erzbischöfe von Köln nach der Zerschlagung des alten Herzogtums Sachsen Heinrich des Löwen seit Erzbischof Philipp von Heinsberg ihre nun erlangte Herzogsgewalt über Westfalen in direkte politische Macht umzuwandeln. Damit verloren die Rüdenberger für Köln an Bedeutung. Sie selbst wechselten in den folgenden Auseinandersetzungen zwischen den Grafen von Arnsberg und den Erzbischöfen zwar mehrfach die Fronten, standen aber meist auf Seiten der Kölner, verloren dabei aber auch ihre starke Position und wurden zu einem Geschlecht des niederen Adels. Viele traten in fremde Militärdienste oder in den Deutschen Orden ein. Gottfried von Rodenberg brachte es bis zum Landmarschall in Livland.

Heinrich von Rüdenberg, urk. 1515, Burgmann zu Medebach, Sohn von Goswin von Rüdenberg und Sophia von Neheim, verheiratet mit Else von Amelunxen war der letzte seines Stammes. Er wurde zwischen Küstelberg und Medebach von Kerstien Küling, Bürger zu Medebach totgeschossen.

Wappen

Das Wappen der Familie bestand aus einem zum Streit aufgerichteten Hund (Rüden) mit gestutzten Ohren und aufrecht stehender Rute.

Besitzungen

Haupthof Rüden

Der wichtigste Besitz war der Haupthof Rüden (heute Altenrüthen) zu dem eine alte Mutterkirche gehörte, die bei der Gründung des Kloster Grafschaft zu dessen Ausstattung 1072 wurde. Der Besitz von Hof Rüden war nicht nur wegen der Fruchtbarkeit sondern auch wegen der in der Nähe verlaufenden Königsstraße wertvoll. Zum Schutz ließen die neuen Herren eine Burg bauen und benannten sich seither als Rüdenberger. Dieser Besitz verlor später an Bedeutung zu Gunsten der erzbischöflichen Stadt und Burg Rüthen.

Haupthof Wicheln

Der zweite von Köln zu Lehen genommene Besitz war ein Teil des Lüerwaldes mit dem Haupthof Wicheln. Dieser Besitz war als Tausch durch die Witwe des Grafen Heinrichs des Dicken von Northeim gegen Walkenried an die Erzbischöfe von Köln gekommen, die die Herren von Rüdenberg damit belehnten. Neben Gebieten um Arnsberg gehörten dazu die Freigrafschaft Stockum und die Freigrafschaft an der Valme. Von Bedeutung war der Besitz bei Arnsberg nicht zuletzt wegen der dort vorbeiführenden Ruhrstraße. Dies war der Grund weshalb die Herren von Rüdenberg dort eine Burg bauen ließen, die auch heute noch Rüdenburg heißt. Es handelte sich dabei um eine Erneuerung einer alten Wallburg aus der Zeit Karl des Großen. Die Rüdenburg verlor später durch die Übersiedlung der Grafen von Werl und den Bau der Burg Arnsberg auf den anderen Seite des Tales an Bedeutung.

Freigrafschaft Rüdenberg

Das dritte Hauptlehnsstück, die Freigrafschaft zwischen Soest und Werl, bestand vor allem aus den Kirchspielen Ostönnen, Borgeln und Dinker. Dieses Gebiet wurde ebenso wie die Freigrafschaft bei Velmede als Rüdenberger Freigrafschaft bezeichnet. In den Freigrafschaften hatten die Herren kein Zentrum, sondern verfügten nur über Streubesitz und hatten als Stuhlherren Einfluss und Einkünfte. Die Freigrafschaft zwischen Soest und Werl kam mit Zustimmung des kölner Erzbischofs Heinrich von Virneburg unter Edelherr Gottfried von Rüdenberg bereits 1328 an Soest. Der Großteil dieses Gebietes gehört heute zur Gemeinde Welver.

Literatur


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