Rüdiger Nickel

Rüdiger Nickel

Rüdiger Nickel (* 9. Januar 1945 in Berlin) ist ein deutscher Sportfunktionär; er war ehrenamtliches Präsidiumsmitglied des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).

Inhaltsverzeichnis

Karriere im Sport

Rüdiger Nickel war zunächst Hockeyspieler und dann von 1961–1971 aktiver Leichtathlet. Dabei wurde er mehrfacher Hessenmeister auf den Mittelstrecken und im Mehrkampf sowie 1966 Deutscher Juniorenmeister im Mittelstreckenlauf. Nickel startete für die TG 1837 Hanau, SC Charlottenburg Berlin, Sportfreunde Siegen, Schwalbe Hanau, LG Kreis Hanau, LAZ Hanau-Bruchköbel und LC Sports-Concept Hanau.

Anschließend wirkte er als Sportwart und Vorsitzender des Leichtathletik-Kreises Offenbach/Hanau. Von 1977–1979 war er Vorsitzender des Rechtsausschusses des Hessischen Leichtathletik-Verbandes (HLV) und seit 1979 Jugend- und Rechtswart des HLV. Weiterhin war er von 1981–1989 Sprecher der Landesverbandsjugendwarte im DLV, danach bis 1993 Jugendwart des DLV und von 1991–1993 Antidoping-Beauftragter des DLV. Von 1993–2004 arbeitete er ehrenamtlich als Sportwart, Vorsitzender des Bundesausschusses Leistungssport und Vizepräsident Leistungssport im DLV-Präsidium. Als erster Antidoping-Beauftragter des DLV war Nickel in der Folge der Aufsehen erregenden Dopingverfahren gegen Katrin Krabbe, Grit Breuer, Silke Möller, Manuela Derr, Uta Pippig und Iris Biba an Entwicklung und Umsetzung eines Doping-Kontroll- und Ahndungssystem in Deutschland beteiligt.

Maßgeblich aufgrund seiner Initiative benannte der DLV-Verbandsrat am 23. Februar 2001 den bisherigen „Carl-Diem-Schild“ in DLV-Ehrenschild und den „Heinz-Cavalier-Preis“ in DLV-Medienpreis um. Rüdiger Nickel hatte anhand von dokumentierten Zitaten von Carl Diem und Heinz Cavalier aus der Zeit des Nationalsozialismus und davor die „Untauglichkeit in ihrer Vorbildfunktion als Namensgeber“ für die beiden höchsten DLV-Auszeichnungen nachgewiesen.

Von 1993–2004 führte Rüdiger Nickel im DLV ehrenamtlich den Leistungssport, zunächst als Sportwart, später als Vizepräsident „Leistungssport“. Er leitete dabei die Leichtathletik-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen 1996, 2000 und 2004, bei den Welt- und Europameisterschaften, sowie den Welt- und Europacups sowie Länderkämpfen und Nachwuchsmeisterschaften. Wegen des schlechten Abschneidens der Leichtathleten bei den Weltmeisterschaften 2003 in Paris und den Olympischen Spielen in Athen 2004 trat er „aus sportpolitischer Verantwortung“ von diesem Amt zurück. Sein Nachfolger im DLV-Präsidium wurde der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Eike Emrich.

Bis 2004 war Rüdiger Nickel Mitglied des Vorstandes Leistungssport im Deutschen Sportbund. Seit 2005 ist er Antidoping-Berater des Europäischen Senioren-Leichtathletikverbandes EVAA, des „Zehnkampf-Teams“ und der Interessengemeinschaft Seniorenleichtathletik in Deutschland „proMASTERS“, für die er die Antidoping-Datenbank Findex entwickelt hat.

Berufliche Tätigkeit

Beruflich ist Rüdiger Nickel als Rechtsanwalt und – seit 1985 – auch als Notar in Hanau tätig. Nach Schulbesuchen in Berlin und Bonn legte er 1964 an der Hohen Landesschule (Hanau) das Abitur ab. Es folgten das Studium der Rechtswissenschaften in Berlin, Frankfurt und Marburg, 1969 das erste Staatsexamen und 1972 die 2. Juristische Staatsprüfung. Im gleichen Jahr trat er in die Hanauer Rechtsanwaltskanzlei Nickel, Fleischmann und Dröse ein. 1994 gründete er mit seiner Ehefrau Karin Nickel, einer auf Familienrecht spezialisierten Rechtsanwältin, die Rechtsanwaltskanzlei Nickel & Nickel. Zusammen mit seiner Frau - und seit 2007 auch mit der gemeinschaftlichen Tochter Nadja Nickel - ist er vor allem auf den Gebieten des Verkehrs- und Strafrechts, des Erbrechts und im Sportrecht tätig. Er ist Mitglied in den Arbeitsgemeinschaften Verkehrsrecht, Sportrecht und Medizinrecht des Deutschen Anwaltvereins.

Autor

Rüdiger Nickel ist Verfasser juristischer und sportpolitischer, sportethischer und sportrechtlicher Abhandlungen. 2007 erschien das zweibändige „Anti-Doping-Handbuch“, dessen Herausgeber er zusammen mit Theo Rous ist.

Werke

  • Anti-Doping-Handbuch. Meyer & Meyer-Verlag, Aachen 2007.
  1. Grundlagen. ISBN 978-3-89899-186-5.
  2. Dokumente, Regeln, Materialien. ISBN 978-3-89899-187-2.

Weblinks


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