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Barkas war der Name eines sächsischen Automobilherstellers und die Markenbezeichnung der im Zeitraum 1961-1991 von ihm hergestellten Nutzfahrzeuge, die zur Fahrzeuggattung der Kleintransporter zählen. Zeitweise war der VEB Stammbetrieb Teil des IFA-Kombinats Personenkraftwagen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte des Betriebes
Der Betrieb geht auf die von Jørgen Skafte Rasmussen im Jahr 1923 als Zulieferer für sein DKW-Werk in Frankenberg/Sachsen gegründeten Metallwerke Frankenberg zurück. Zur Erweiterung der Produktion und zur Herstellung von Kleintransportern (begonnen mit dem in Zschopau entwickelten Dreirad TV 300), natürlich mit DKW-Motoren, übersiedelte der Betrieb 1933 nach Hainichen und hieß ab 1934 FRAMO-Werke Hainichen. 1957 nannte sich der Betrieb VEB Barkas-Werke Hainichen, der einzige von ihm hergestellte Fahrzeugtyp wurde vom Framo V 901 zum Barkas V 901. 1958 wurde der Betriebssitz nach Zusammenlegung mit weiteren Betrieben nach Karl-Marx-Stadt verlegt und damit der VEB Barkas-Werke Karl-Marx-Stadt geschaffen.
Als nach der politischen Wende in der DDR die Einstellung der Produktion beschlossen worden war, entstand das Projekt einer Produktionsverlagerung für den neuen Viertakt-Universaltransporter B 1000-1 nach Russland, nach Litauen oder nach China. Abnahmeinteressenten wurden von dem in eine GmbH umgewandelten Betrieb gesucht. Nachdem für circa 4 Millionen DM die Produktionsdokumentationen und die Maschinenanlagen auf den neuesten Stand gebracht worden waren, wurde alles zusammen in 40 Großcontainer verpackt – doch der neue Besitzer des Betriebes (Treuhand) ließ schließlich alles verschrotten. So endete eine traditionsreiche Fahrzeugproduktion und an den verschiedenen Produktionsstandorten wurden 2.300 Menschen arbeitslos.
Produktionspalette
1961 begann die Serienfertigung des völlig neu entwickelten Barkas B 1000 als „Schnelltransporter“. Angetrieben wurde er von einem Wartburg-Dreizylinder-Zweitaktmotor mit ursprünglich 900 cm³ bei einer Leistung von 43 PS. Später waren es dann 1000 cm³ bei einer Leistung von 46 PS. Der Motor des Fronttrieblers war mittig zwischen Fahrer- und Beifahrersitz eingebaut und von dort über eine abnehmbare innere Motorhaube und über einen kleineren Servicedeckel zugänglich. Es gab diverse Ausführungen, etwa als Kasten-, Krankentransport-, Pritschenwagen oder als Kleinbus. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 100 km/h.
Die zahlreichen Aufbauvarianten wie Pritschen, Koffer, Planen, Kleinbus und Abschleppwagen machten das Fahrzeug sehr flexibel nutzbar. So gab es den Barkas unter anderem als Personentransporter, Polizeifahrzeug, Krankenwagen der SMH, Kleinlöschfahrzeug (Typ KLF), Pritschentransporter, Sattelschlepper und Militärfahrzeug. Bei seiner Ersterscheinung 1961 fiel der Transporter durch die damals ungewöhnlich hohe Zulademöglichkeit von einer Tonne bei gleichzeitig niedriger Ladehöhe auf.
Wegen seiner einfachen Bauart war er relativ robust und zuverlässig. Es gab nur eine Serienausstattung, die kontinuierlich verbessert wurde. Ab 1984 wurde eine LED-Anzeige für Tankinhalt und Kühlwassertemperatur eingebaut und die seitliche Klapptür der Bus-Variante wurde von einer Schiebetür abgelöst.
Zur Zeit seiner Einführung entsprach der B 1000 formal und technisch durchaus dem Stand seiner Zeit. Mit den westlichen Transportern (VW-Bus, Ford Transit, DKW-Schnelllaster, Tempo Wiking, Renault Estafette) konnte er ohne Probleme mithalten. Erst im Laufe der Jahre verlor der B 1000 gegenüber den weiterentwickelten westeuropäischen Transportern den Anschluss.
Ähnlich wie bei anderen Fahrzeugmarken in der DDR wurden zwischen 1969 und 1972 auch Nachfolgemodelle des B 1000 bis zum Prototypenstatus entwickelt, diese durften jedoch nach Vorgaben aus der Politik nicht in die Serienproduktion gehen (zum Beispiel B 1100). Dadurch war die Modellpalette aller DDR-Fahrzeugmarken spätestens in den 1980er-Jahren veraltet und international nicht mehr konkurrenzfähig.
Im Herbst 1989 wurde der erste Barkas B 1000-1 vorgestellt. Er hatte wie der Wartburg 1.3 einen 58 PS starken Viertaktmotor mit 1272 cm³, der in VW-Lizenz von Barkas im Motorenwerk in Karl-Marx-Stadt produziert wurde. Bis zur Einstellung der Produktion am 10. April 1991 wurden noch 1.961 dieser Fahrzeuge gebaut. Das Leistungsplus, der niedrigere Verbrauch und Geräuschpegel, die Möglichkeit des Betriebs mit handelsüblichem Normalbenzin ohne Ölbeimischung und nicht zuletzt die geringe produzierte Stückzahl an B 1000-1 haben dazu geführt, dass sich besonders diese Motorisierung großer Nachfrage bei Liebhabern und Sammlern der Marke erfreut.
Literatur
- Jürgen Lisse: Fahrzeuglexikon Framo/Barkas Bildverlag Böttger GbR, 2008 ISBN 978-3-937496-23-8
Weblinks
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