Saab 35 Draken

Saab 35 Draken
Typ:	Abfangjäger
Entwurfsland:	Schweden
Hersteller:	Saab AB
Erstflug:	25. Oktober 1955
Indienststellung:	8. März 1960
Produktionszeit:	1955 bis 1974
Stückzahl:	644

Der Saab 35 Draken (Drache) ist ein einstrahliges Überschallkampfflugzeug, das von Saab für die Schwedische Luftwaffe entwickelt wurde. Er löste dort die Vorgängermuster Saab 29 Tunnan und Saab 32 Lansen ab.

Entwicklung

schwedische Saab J 35A

Schon bald nachdem die schwedische Luftwaffe der Entwicklung und Produktion der Saab 32 zugestimmt hatte, erstellte sie bereits einen Anforderungskatalog für ein neues einsitziges Jagdflugzeug, das auch Bomber im hohen Überschallbereich abfangen sollte. Neben der hohen Geschwindigkeit und Steigleistung waren gemäß der vorgesehenen Einsatzdoktrin von zahlreichen kleinen Basen zusätzlich STOL-Eigenschaften gefordert. Saab begann 1949 mit ersten Entwürfen und wählte eine Doppel-Delta-Konfiguration, die ein leichtes, kompaktes Design versprach. Windkanalversuche bestätigten die Tauglichkeit dieses Konzepts, was 1952 Tests mit einem im Maßstab verkleinerten Versuchsflugzeug Saab 210 "Lill-Draken" nochmals bestätigten. Hiernach erging ein Auftrag zum Bau von drei Prototypen Saab J 35. Die Musterflugzeuge erhielten zum Bugradfahrwerk zusätzlich zwei einziehbare Heckräder. Diese Auslegung gestattete Landeanflüge mit sehr steilem Anstellwinkel, wodurch die Bremswirkung des Deltaflügels optimal genutzt werden konnte.

Der erste Prototyp flog am 25. Oktober 1955 und die beiden anderen folgten im Frühjahr 1956; alle drei besaßen noch ein original britisches Nachbrennertriebwerk Rolls-Royce Avon 200. 1956 lief bereits der Serienbau und die erste Serienmaschine J 35A Draken startete am 15. Februar 1958 zum Erstflug, nunmehr mit dem Svenska-Flygmotor-RM6B-Triebwerk, einer Lizenzfertigung des britischen Rolls-Royce Avon 200 mit eigenentwickeltem Nachbrenner Modell 65.

Einsatzkonzept

Wie andere schwedische Kampfflugzeuge kann auch der Draken von verbreiterten Hauptstraßen und unvorbereiteten Pisten eingesetzt werden. Für die Landung ist ein Bremsschirm als Unterstützung vorhanden.

Nach der Draken-Ausmusterung beim österr. Bundesheer findet sich einer davon in einem Kreisverkehr bei Tulln

Ausmusterung

Insgesamt entstanden so 606 Draken, die in der schwedischen Luftwaffe durch die Saab J 37 Viggen abgelöst wurden.

Versionen

Grundvarianten

• Saab J 35A "Draken"

Ab 1960 stand die J 35A im Truppeneinsatz, es wurden 90 Maschinen gebaut.

• Saab J 35B "Draken"

Ab 1961 wurden 73 Maschinen gebaut. Diese hatten ein Kollisions-Radargerät, verlängerten Heckkonus, einziehbare Doppelräder unter dem Heck, verstärkte Bewaffnung und die STRIL 60 Schnittstelle für das Luftverteidigungsnetz/-leitsystem.

• Saab Sk 35C "Draken" doppelsitziger Kampftrainer

Die C-Version gab es nur als nicht kampftaugliches Trainingsflugzeug Sk 35C (25 umgebaute J 35A).

• Saab J 35D "Draken"

Die J 35D folgte 1963 mit einem leistungsstärkeren Triebwerk RM6C, erhöhter Treibstoffkapazität, einem neuen Schleudersitz und modernisierter Elektronik (90 Stück gebaut).

• Saab S 35E "Draken"

Für taktische Aufklärungszwecke entstand die S 35E auf Basis der J 35D. Im Bug befand sich kein Radargerät, dafür mit zwei Ska 16B und 3 Ska 24 OMERA-Kameras. Inklusive einiger umgerüsteter J 35D sind 60 Maschinen entstanden.

• Saab J 35F "Draken"

Von der J-35F wurden 230 Maschinen gebaut, mit denen auch 1974 die Saab 35-Produktion endete.

• Saab J 35F-1 "Draken"

Diese Subvariante verwendete das leistungsgesteigerte Triebwerk RM6C mit dem Nachbrenner vom Typ 67. Mit dem Einbau neuer Avionik entfiel hierbei eine Bordkanone.

• Saab J 35F-2 "Draken"

Mit der J 35F bzw. noch einmal modernisierten J 35F2, wurde die Elektronik modernisiert. Die Rb27 sowie Rb28-Flugkörper konnten in Verbindung mit dem neuen Ericson PS-011/A-Radar sowie dem Hughes S-71N Infrarotsuchsensor verwendet werden.

• Saab J 35J "Draken"

Als J 35J werden 64 ab 1987 modernisierte J 35F-2 Maschinen bezeichnet. Sie hatten unter den Lufteinläufen zwei zusätzliche Aufhängestationen sowie verbessertes Radar und ein IFF-Gerät.

Exportvarianten

• Saab J 35X "Draken"

Für Exportzwecke entstand die Ausführung mit der Werksbezeichnung Saab 35X, die eine größere Tankkapazität und Masse sowie Waffenlast hatte.

• Saab A 35XD "Draken"

Erster Abnehmer war Dänemark, das insgesamt 51 Maschinen erhielt, darunter sowohl Jäger F-35XD (entsprach ausrüstungsmäßig der schwedischen J 35F). Sie unterscheidet sich jedoch durch die Abstufung unterhalb der Nase für den Ferranti Laserentfernungsmesser und den RWR in der Seitenflosse.

• Saab RF 35 "Draken"

Die dänische Aufklärer-Version, entsprach der schwedischen S 35E und wurde werksintern als S 35XD bezeichnet. Zusätzlich wurde der "Red Baron"-IR-Aufklärungsbehälter mitgeführt.

• Saab TF 35 "Draken"

Die dänische Trainer-Version wurde werksintern als Sk 35XD bezeichnet. Sie unterschied sich ebenfalls durch den Laserentfernungsmesser unterhalb der Nase.

• Saab J 35BS "Draken"

Finninsche Jäger, die aus schwedischen J 35B-Beständen geleast wurden.

• Saab J 35CS "Draken"

Finninsche Trainer, die aus schwedischen Sk 35C-Beständen stammen.

• Saab J 35FS "Draken"

Finninsche Jäger, die aus schwedischen J 35F-Beständen stammen.

• Saab J 35XS "Draken"

Bei Valmet in Lizenz hergestellte 12 J 35BF-2 Jäger, jedoch ohne Datalink und lediglich mit AIM-9-Lenkwaffen.

• Saab J 35Ö "Draken"

Mitte der 1980er Jahre wurden noch 24 J 35Ö (schwedische J 35D) an Österreich geliefert. Diese verfügten aufgrund von Staatsvertragsbestimmungen, die den Besitz von Lenkwaffen untersagt haben, anfangs über keine Lenkwaffen, diese wurden erst in den 1990er Jahren nachgekauft.

Technische Daten

Kenngröße	J 35D	J 35F
Länge	15,35 m
Spannweite	9,40 m
Höhe	3,89 m
Tragfläche	49,20 m²
Flächenbelastung	166 kg/m²	-
Leermasse	8.250 kg	7.425 kg
Startmasse	maximal 17.650 kg	normal 9.250 kg maximal 10.280 kg
Treibstoffvorrat	3.000 l	-
Triebwerke	1 TL Svenska Flygmotor RM6C Typ 66 mit 7.761 kp mit Nachbrenner	1 TL Svenska Flygmotor RM6C Typ 67 mit 8.000 kp mit Nachbrenner
Höchstgeschwindigkeit	2124 km/h in 11.000 m
Steiggeschwindigkeit	200,00 m/s in Bodennähe	250,00 m/s in Bodennähe
Steigzeit auf 15.200 m	-	4 min 30 s
Dienstgipfelhöhe	18.300 m	20.000 m
Reichweite	maximal 2.000 km	normal 1.120 km
Startstrecke	-	1.550 m
Besatzung	1 Pilot

Rettungssysteme

Im Draken war ein von Saab selber entwickelter zero-zero-Schleudersitz vom Typ 73SE-F installiert.

Bewaffnung

fest installiert

• 2 x ADEN M-55 30-mm-Revolvermaschinenkanone in den Flügelwurzeln (je 90 Schuss Munition)

extern an 13 Waffenaufhängungen für maximal 2.900 kg Kampfmittel

Luft-Luft-Bewaffnung

• 6 x Rb24 AIM-9B Sidewinder (Luft-Luft-Lenkwaffe mit Infrarot-Suchkopf)
• 4 x Rb27 Hughes HM55 (AIM-26 "Falcon" (Luft-Luft-Lenkwaffe mit Radar-Suchkopf)
• 4 x Rb28 Hughes HM58 (AIM-4 "Falcon" (Luft-Luft-Lenkwaffe mit Infrarot-Suchkopf)

Luft-Boden-Bewaffnung

• 2 x AGM-12B "Bullpup" (nur Saab 35XD)
• 4 x SAAB M57 Raketenwerfer(19 ungelenkte Raketen im Kaliber 75 mm)
• 12 x Bofors-Rakete 135 ^[1] (ungelenkte Rakete im Kaliber 135 mm)
• 2 x Mk 83 500kg Freifallbomben (nur Saab 35XD) ^[2]
• 4 x Freifallbomben 250 kg (nur Saab 35XD)
• 4 x Mk 82LD 250 kg Freifallbomben(nur Saab 35XD)
• 6 x Leuchtfackelbombe 80 kg (Beleuchtung mittels Magnesium, Fall verzögert durch Fallschirm; nur S35E)

Zusatzbehälter

• 4 x kleiner Rumpfuntertank (Zusatztank für 530 Liter Kerosin)
• 2 x großer Rumpfuntertank (Zusatztank für 1275 Liter Kerosin)
• 1 x U22 EKF-Störbehälter (auch als Kapsel A oder KA bekannt)^[3]
• 1 x BOX-9 Täuschkörperwerfer (auch als "Kapsel B"/KB bekannt)
• 1 x MSK Aufklärungsbehälter (mit WBG-Kamera und Blitzapparaten)

Nutzerländer

Bei Saab sind insgesamt 606 Draken-Serienflugzeuge in Linköping gefertigt werden.

•  Schweden (Flygvapnet Schwedische Luftwaffe): 556 (90 x J-35A + 61 x J-35B + 90 x J-35D (wovon 24 an AUT verkauft wurden) + 60 x S-35E + 230 x J-35F + 25 x Sk-35C; aus J35A umgebaut)

•  Finnland (Suomen ilmavoimat Finnische Luftstreitkräfte): 48 (12 x J 35XS + 24 x J 35FS + 5 x J 35CS + 6 x J 35BS)

•  Dänemark (Flyvevåbnet Dänische Streitkräfte): 51 (20 x F-35XD + 20 x RF-35XD + 11 TF-35)

•  Oesterreich Österreich (Bundesheer Österreichische Luftstreitkräfte): 24 x J-35Ö

Trivia

Im Film ist die Saab J-35 Draken in Airborne - Flügel aus Stahl zu sehen und steht auf Seiten der Drogenbarone im Dienst.

Weblinks

• Die Saab Draken Story (aus österreichischer Sicht)
• Saab Draken auf Airpower.at
• umfassende Dokumentation über den Draken (englisch/schwedisch)
• Auflistung welche Draken wohin geliefert wurden

Einzelnachweise

1. ↑ Moderne Kampfflugzeuge, Motorbuchverlag
2. ↑ http://fly.to/draken
3. ↑ http://www.canit.se/~griffon/aviation/text/countermeasures.html

Liste der Flugzeugtypen des Herstellers Saab AB

Zivile Baureihen
90 – 91 – 340 – 2000

Militärische Baureihen
17 – 18 – 21 – 21R – 29 – 32 – 35 – 37 – 39 – 105 – 340AEW