Salimbene von Parma

Salimbene von Parma

Salimbene von Parma (eigentlich Ognibene de Adam[o], teilweise auch geführt als Salimbene de Adam; * 9. Oktober 1221 in Parma; † nach 1288) war ein italienischer Chronist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als dritter Sohn des zum parmesischen Bürgeradel gehörenden späteren Kreuzfahrers Guido de Adam geboren, schloss sich Salimbene gegen den Willen seines Vaters 1238 den Franziskanern an. Unter Einschaltung von Kaiser Friedrich II. und Papst Innozenz IV. versuchte Guido vergeblich, seinen Sohn zur Rückkehr zu bewegen. Nach Lehrjahren in der Toskana, unter anderem in Siena (1241–1243) und Pisa (1243–1247), begab sich Salimbene nach Lyon, wo er am 1. November 1247 von Innozenz IV. persönlich empfangen wurde, dem er wohl von der Belagerung Parmas durch Friedrich II. berichtete. Vom Papst mit der Genehmigung, bereits vor der Priesterweihe predigen zu dürfen, ausgestattet, reiste Salimbene weiter nach Paris und über Sens nach Südfrankreich. Dort traf er mit Hugo von Digne zusammen, der ihm die Lehren Joachims von Fiore näher brachte.

Während seiner anschließenden Reise durch die Provence wurde Salimbene von seinem Ordensgeneral Johannes von Parma nach Genua versetzt, wo er 1248 die Priesterweihe erhielt. Ende 1249 siedelte er nach Ferrara über. Seine Aufenthaltsorte zwischen 1256, dem Verlassen Ferraras, und 1282 sind zeitlich nur sehr ungenau zu bestimmen. 1273 begleitete er die Bolognesen bei der Belagerung von Forli. Anfang 1282 zog er sich zu einem nahezu ständigen Aufenthalt nach Reggio nell’Emilia zurück, wo er seine schriftstellerischen und chronografischen Aktivitäten entfaltete.

Werk

In den letzten Jahren seines Lebens widmete sich Salimbene fast ausschließlich der Schriftstellerei. Aber nur seine stark autobiografisch gehaltene Chronik, welche die Zeit von 1167 bis 1287 (das Jahr 1288 in Andeutungen) behandelt, ist erhalten geblieben. Und selbst diese Chronik konnte nicht vollständig in die neueste Zeit hinübergerettet werden. Sie ist erst ab Blatt 208 überliefert, zudem könnte sie zumindest 35 weitere Blätter umfasst haben. Verloren sind wahrscheinlich fünf andere Chroniken.

Die Chronik ruht auf der Grundlage des Liber de temporibus, einer von Albert Milioli verfassten Papstchronik, die mit der Geschichte der Stadt Reggio (Emilia) verquickt ist. Salimbene beginnt zunächst dieses Werk abzuschreiben, er löst sich aber bei jeder Gelegenheit von seiner Vorlage und fügt eigene Erlebnisse, Kommentare, Geschichten und Anekdoten ein (besonders seine Animositäten zu Friedrich II.). So erhält sein Werk den ihm eigenen egozentrischen, aber lebendigen Stil. Salimbenes Chronik gilt als eine der reichhaltigsten Quellen für das Norditalien des 13. Jahrhunderts.

Ausgaben

Literatur

  • Bernhardt Schmeidler: Italienische Geschichtsschreiber des 12. und 13. Jahrhunderts. Leipziger historische Abhandlungen 11. Leipzig 1909.
  • Emil Michael: Salimbene und seine Chronik. Innsbruck 1889.
  • Gertrud Thoma: Salimbene de Adam. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 8, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-053-0, Sp. 1228–1230.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Salimbene da Parma — Salimbene da Pạrma,   italienischer Chronist, * Parma 9. 10. 1221, ✝ Monfalcone (Provinz Reggio nell Emilia) nach 1288; aus dem Patriziergeschlecht Ognibene de Adam aus Parma, trat 1238 in den Minoritenorden ein. Auf vielen Reisen in Ober und… …   Universal-Lexikon

  • Gerhard von Borgo San Donnino — (ital: Gerardo di Borgo San Donnino; † um 1276) war ein italienischer Vertreter der Spritualen innerhalb des Franziskanerordens im 13. Jahrhundert. Gerhard stammte aus Borgo San Donnino (heute Fidenza) und studierte in Sizilien. Als Protege des… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Franziskanern — Die Liste bedeutender Franziskaner enthält eine Auflistung von Mitgliedern der verschiedenen Zweige der Franziskaner: Minoriten (OFMConv), Kapuziner (OFMCap) und Franziskaner (OFM), die für die Ordensgeschichte oder entwicklung historisch oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl I. von Anjou — Karl I. von Anjou, (frz.: Charles d Anjou, ital.: Carlo d Angiò; * März 1227; † 7. Januar 1285 in Foggia), war seit 1266 König von Sizilien. Ab 1282 war sein Herrschaftsgebiet auf den festländischen Teil des Königreichs beschränkt, der Titel… …   Deutsch Wikipedia

  • Hugo von Digne — Hugo von Digne, oder auch von Barjols genannt, (franz: Hugues de Digne, ital: Ugo di Digne; † 1256), war ein prominenter Vertreter der Spiritualen im Orden der Franziskaner. Hugo war ein Sohn des Kaufmannes Berengar aus Digne in der Provence,… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann von Brienne — (franz: Jean de Brienne; * um 1169/74; † 23. März 1237 in Konstantinopel) war ein französischer Kreuzritter der als Ehemann der Königin Maria von 1210 bis 1212 als König des Königreichs Jerusalem amtierte. Weiterhin führte er für seine unmündige… …   Deutsch Wikipedia

  • Robert von Nantes — († 8. Juni 1254) war ein römisch katholischer Bischof von Nantes und Patriarch von Jerusalem im 13. Jahrhundert. Inhaltsverzeichnis 1 Anfänge 2 Werdegang 3 Konflikte …   Deutsch Wikipedia

  • Odo von Châteauroux — Odo von Châteauroux[1] (franz: Eudes de Châteauroux; * um 1190 in Châteauroux; † 25. Januar 1273 in Orvieto) war ein französischer Theologe und römisch katholischer Kardinal. Odo gehörte dem Orden der Franziskaner an und war Kanoniker von Notre… …   Deutsch Wikipedia

  • Bonaventura von Bagnoreggio — Francisco de Herrera der Ältere: Der Heilige Bonaventura tritt dem Franziskanerorden bei (1628) Bonaventura, bürgerlich Giovanni (di) Fidanza (* 1221 in Bagnoregio bei Viterbo; † 15. Juli 1274 in Lyon) war einer der bedeutendsten Philosophen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Bonaventura von Bagnoregio — Francisco de Herrera der Ältere: Der Heilige Bonaventura tritt dem Franziskanerorden bei (1628) Bonaventura, bürgerlich Giovanni (di) Fidanza (* 1221 in Bagnoregio bei Viterbo; † 15. Juli 1274 in Lyon) war einer der bedeutendsten Philosophen und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”