- Sankt-Michaelis-Kirche (Weßmar)
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Die Sankt-Michaelis-Kirche ist eine evangelische Kirche in Raßnitz, Ortsteil Weßmar in Sachsen-Anhalt. Sie liegt am Elster-Radweg zwischen Leipzig und Halle (Saale).
Inhaltsverzeichnis
Architektur
Das Kirchengebäude ist spätgotischen, wurde jedoch im Barock (ab 2. Hälfte 17.Jh.) erheblich umgestaltet – zuerst innen, dann außen. Das Kirchenschiff wurde auf einem rechteckigen Grundriss errichtet. An der Ostseite befindet sich ein polygonaler Chor, der ungewöhnlicherweise über vier Seiten verfügt. Mitte des 18. Jh. wurde das Kirchenschiff über die gesamte Länge nach Süden hin verbreitert und der Haupteingang vom Turm in die Mitte dieses Anbaus verlegt, der mit einem Schweifgiebel (darauf Vasendekor) überwölbt wurde. An der Nordseite des Kirchenschiffs befindet sich die Sakristei als einziger noch erhaltener Bauteil aus der Spätgotik. Ihr Tonnengewölbe ist über eine vom Anfang des 16. Jh. stammende spitzbogige Tür (originales Türblatt) mit dem Chor verbunden. An der Westseite befindet sich der gleichfalls auf rechteckigem Grundriss, allerdings quer zum Schiff gebaute Kirchturm. Aufgrund von Baufälligkeit wurde er 1733 neu aufgerichtet und mit doppelter, schiefergedeckter Haube bekrönt. Die zwischen den Hauben befindliche Laterne wurde während der Generalsanierung 2009 wieder geöffnet; ebenso wurde eine neue Wetterfahne aufgesetzt. Die zweiseitig sichtbare Turmuhr wurde 1906 von J._F._Weule eingebaut.
Innenausstattung
Die Decke im Kirchenschiff ist als Holztonne gefertigt und mit schlichten geometrischen Figuren (19. Jh.) verziert. Der südliche, angebaute Teil des Schiffes verfügt ebenfalls über ein hölzernes Tonnengewölbe, welches jedoch quer zum Schiff verläuft. Die Decken wurden 2010 restauriert. Auf drei Seiten des Kirchenschiffes verläuft eine Empore, die in der ersten Hälfte des 17. Jh. erneuert und mit Spruchtafeln in geschnitzten Rahmen verziert wurde (original erhalten). Auf der Nordseite mündet die Empore in eine Herrschaftsloge (1717). Bemerkenswert sind der Kanzelaltar im Chor (Rokoko, inschriftlich 1754 vollendet), der gegenüberliegend in gleicher Manier gestaltete Orgelprospekt sowie eine Taufe mit Lesepult (1993 von Hans Rothe restauriert). Geschaffen wurde das Ensemble vom Merseburger Bildhauer Johann Heinrich Agner d.J. und dem Maler A.C. Lehmann (geschnitzte Initialen über den Aufgängen zum Kanzelaltar). Die Orgel stammt aus den 1920er Jahren und wurde von Wilhelm Rühlmann gebaut (z.Z. nicht bespielbar).
Kirchhof
An der Kirche und auf dem alten Friedhof befinden sich viele Grabmäler im Stil des Barock aus dem 17. und 18. Jahrhundert (vor allem Pastorengräber). Besonders bemerkenswert ist das Grab der 1729 aus Eifersucht erschossenen Pastorentochter Christiana Hänschkel, vermutlich eine Arbeit des Merseburger Bildhauers Johann Christian Trothe.
Heutige Situation
Im März 2007 wurde ein Förderverein zum Erhalt der Kirche gegründet (Förderverein St.-Michaelis-Kirche Raßnitz-Weßmar e.V.). Bislang konnten Turm und Kircheninneres (Putz- und Stuckarbeiten) saniert werden (Stand Ende 2010).
Literatur
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt II, Regierungsbezirke Dessau und Halle, Deutscher Kunstverlag Berlin München, ISBN 3-422-03065-4, Seite 869 f.
51.3925812.10874Koordinaten: 51° 23′ 33″ N, 12° 6′ 31″ OKategorien:- Kirchengebäude im Saalekreis
- Schkopau
- Michaeliskirche
- Kirchengebäude der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland
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