Schachtanlage Rossenray

Schachtanlage Rossenray
Schachtanlage Rossenray
Fördertürme von Rossenray I (rechts) und II (links daneben)

Fördertürme von Rossenray I (rechts) und II (links daneben)
Abbau von Steinkohle
Förderung/Jahr ca. 1 Mio. t
Betriebsbeginn 1963
Betriebsende 1971
Nachfolgenutzung Zusammenschluss zum Verbundbergwerk Rheinland
Geografische Lage
Koordinaten 51° 31′ 3″ N, 6° 33′ 27″ O51.51756.5575Koordinaten: 51° 31′ 3″ N, 6° 33′ 27″ O
Schachtanlage Rossenray (Regionalverband Ruhr)
Schachtanlage Rossenray
Lage Schachtanlage Rossenray
Standort Kamp-Lintfort
Gemeinde Kamp-Lintfort
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Revier Ruhrrevier

p0p2

Förderturm von Schacht I

Die Schachtanlage Rossenray ist eine aktive Steinkohlenzeche im nördlichen Stadtgebiet von Kamp-Lintfort.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwarb die Firma Friedrich Krupp AG einen größeren Grubenfeldbesitz im Bereich der Gemarkung Rossenray, Saalhoff und Rheinberg im Bereich der heutigen Stadtgebiete von Kamp-Lintfort und Rheinberg. Es wurde die Bergrechtliche Gewerkschaft Rossenray gegründet, an deren Anteilsscheinen (Kuxe) die Firma Friedrich Krupp die Mehrheit besaß.

Planung

Vor dem Ersten Weltkrieg wurde mit den Vorarbeiten zur Errichtung einer Doppelschachtanlage begonnen. Der Erste Weltkrieg ließ die Arbeiten dann aber zum Erliegen kommen.

Erst 1937 wurden die Vorarbeiten für die Schachtanlage wiederaufgenommen. 1943 wurde mit dem Gefrierprozeß für die beiden Schächte begonnen. Das Ende des Zweiten Weltkrieges unterbrach die Teufarbeiten wiederum. Die Gewerkschaft Rossenray wurde einstweilen liquidiert und gestundet.

Trotz der beginnenden Kohlekrise begann die neu gegründete Krupp'sche Nachfolgegesellschaft Bergwerke Essen-Rossenray AG die Teufarbeiten 1957 wieder aufzunehmen. Die Schachtanlage Rossenray wurde als moderne Anschlussanlage konzipiert.

Nach einem provisorischen Beginn sollte die Anlage zu einer Zentralanlage mit 3 Schächten, Kraftwerk und Kokerei ausgebaut werden. Schacht 1 und 2 sollten gleichberechtigte Förderanlagen werden und der zusätzlich abzuteufende Schacht 3 die Seilfahrt und Materialförderung übernehmen.

Betrieb

Im Jahre 1963 erreichten Schacht 1 und 2 die Endteufe. Zunächst ging Schacht 2 mit einer kleinen Förderanlage und einer provisorischen Aufbereitung in Betrieb, Schacht 1 wurde lediglich offengehalten.

Am 16. Februar 1966 ereignete sich im Baufeld Rossenray eine Schlagwetterexplosion, die 16 Bergleute das Leben kostete.[1][2]

Am 27. November 1968 wurde die Schachtanlage Rossenray in die neu gegründete Ruhrkohle AG eingebracht. Ab 1969 wurde die Anlage mit der Schachtanlage Pattberg als eine Werksdirektion geführt.

Die Jahresförderung betrug zu dieser Zeit 950 000 t Kohle.

Die Ruhrkohle AG entschloss sich, die Schachtanlage Rossenray als Anschlussanlage auszubauen, allerdings in verkleinerter Version als ursprünglich geplant. 1970 wurde Schacht 1 mit einer neuartigen Gefäßförderung ausgestattet. Der hierzu errichtete Betonförderturm sollte in einem separaten Anbau die Aufbereitungsanlagen enthalten. Das entstandene kreuzförmige Gebäude wurde zu einer charakteristischen Landmarke. Der für Schacht 2 geplante baugleiche Turm wurde nicht ausgeführt, die kleinere Fördereinrichtung mit einem Kastenprofil-Strebengerüst blieb in Betrieb. Weiterhin wurde die Planung des Schachtes 3 sowie der Kohlenwertstoffanlagen ad acta gelegt.

Im Jahre 1971 erfolgte der Zusammenschluss der Werksdirektionen Pattberg/Rossenray sowie der Schachtanlage Rheinpreußen 5/9 zum Verbundbergwerk Rheinland. Die Schachtanlage Rossenray übernahm weiterhin Seilfahrt, Material- und Bergeförderung für diese Anlage.

Kunst

Der Künstler Mischa Kuball errichtete 1999 die Lichtkunstinstallation „Yellow Marker“. Sie besteht aus zwei Standorten: dem auffallenden, kubischen Förderturm von Schacht Rossenray in der Rheinberger Straße in Kamp-Lintfort und der inzwischen stillgelegten Schachtanlage der Zeche Königsborn III/IV im 80 km östlich gelegenen Bönen. Jeweils zwei gegenüberliegende Ecken der Türme werden nachts mit gelben Leuchtröhren erhellt. Die beiden Kunstwerke stellen die „West-“ und „Ostpole“ des Industrie- und Kulturraumes Ruhrgebiet dar.

Literatur

  • Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. 6. erweiterte und aktualisierte Auflage, Verlag Karl Robert Langewiesche, Nachfolger Hans Köster KG, Königstein i. Taunus, 2006, ISBN 3784569943

Einzelnachweise

  1. 100 Jahre Steinkohlenbergbau in Kamp-Lintfort. Abgerufen am 19. Oktober 2010.
  2. Grubenunglücke & ihre Denkmäler. Abgerufen am 19. Oktober 2010.

Weblinks

 Commons: Schachtanlage Rossenray – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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