BLS Re 465

BLS Re 465
BLS Re 465
Re 465 012-3 im Bahnhof Lalden
Nummerierung: BLS Re 465 001–Re 465 018
Anzahl: 18
Hersteller: SLM Winterthur
ABB Zürich
Baujahr(e): 1994–1997
Achsformel: Bo'Bo'
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 18'500 mm
Höhe: 4540 mm
Breite: 3000 mm
Dienstmasse: 84 t
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h (zugelassen für 160 km/h)
Stundenleistung: 7000 kW
Dauerleistung: 6270 kW
Anfahrzugkraft: 300 kN
Stromsystem: Wechselstrom 15 kV 16,7 Hz
Stromübertragung: Oberleitung

Die Re 465 ist eine von der BLS Lötschbergbahn beschaffte elektrische, vierachsige Universallokomotive mit Umrichtertechnik. Sie ist eine Variante der Re 460 der SBB und gehört zur Lok-2000-Familie.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Die Re 465 stellen eine Weiterentwicklung der Re 460 dar. Der Unterschied liegt in der Umrichteranlage. Im Gegensatz zur Re 460, die mit einem Umrichter pro Drehgestell ausgerüstet ist, verfügt die Re 465 über einen Umrichter pro Radsatz. Somit lässt sich eine schleudernde Achse schneller und effektiver wieder in normalen Lauf bringen. Zudem besitzt die Re 465 sechspolige Asynchron-Fahrmotoren (Re 460: vierpolige Asynchronmotoren). Daraus resultiert eine gegenüber der Re 460 erhöhte Dauerleistung von 6270 kW (Stundenleistung von 7000 kW).

Zudem ist die Re 465 im Gegensatz zur Re 460 mit der Vielfachsteuerung des Systems IIId und (mit Übergangskabel) BLS/BBC ausgerüstet. Dies erlaubt die Vielfachsteuerung zum Beispiel mit Re 4/4II, Re 4/4III, Re 6/6, Re 425 oder Ae 415.

Geschichte

RoLa auf der Lötschberg-Südrampe bei Lalden, gezogen von zwei Re 465
Re 465 003–2 mit Werbung

Nachdem die Kinderkrankheiten bei den Re 460 behoben waren, waren die Re 465 erfolgreiche Konstruktionen. Dank ihnen gewann das schweizerische Konsortium SLM/ABB Ausschreibungen von Hochleistungslokomotiven in Norwegen (NSB El 18), Finnland (VR-Baureihe Sr2) und Hongkong (KCRC TLN/TLS).

Nach der Erstbestellung der BLS über acht Maschinen (001–008), sollten weitere zehn Loks für den BLS-Anteil am Huckepackkorridor bestellt werden. Aus finanztechnischen Gründen beauftragte der Bund die SBB, zehn Maschinen (009–018) zu beschaffen und an die BLS zu vermieten. Die Loks erschienen deshalb von Anfang an im BLS-Design und wurden auch in der Werkstätte Spiez unterhalten. 2003 gingen die Loks käuflich an die BLS AG über. Die Re 465 ist sowohl im Güterverkehr wie auch im Personenverkehr anzutreffen (anfänglich EW IV, seit 2004 meist EW-III-Pendel; vereinzelt auch Pendelzüge mit EW I/II).

Unfälle

Am 28. April 2006 kollidierte um 6.31 Uhr ein von Interlaken kommender ICE-1-Triebzug vor der Einfahrweiche des Bahnhofs Thun mit zwei Lokomotiven der BLS AG. Die beiden Fahrzeuge der Baureihe Re 465 (465 014 + 465 017) waren als Rangierbewegung unterwegs und sollten einen Güterzug übernehmen. Die Untersuchung des Unfalls ergab, dass der Lokführer der Rangierbewegung von einem auf "Halt" stehendem Rangiersignal (Zwergsignal) überrascht wurde. Trotz unmittelbar eingeleiteter Schnellbremsung (aus 29 km/h) rutschten die Fahrzeuge mit 9 km/h in das Lichtraumprofil der ICE-Fahrstrasse durch. Unmittelbar darauf stiessen die beiden Lokomotiven mit dem noch 56 km/h schnellen ICE zusammen, der ebenfalls noch eine Notbremsung eingeleitet hatte. Die Lokomotiven wurden dabei etwa 63 Meter zurückkatapultiert und mehrere Wagen des ICE entgleisten.

Der Unfall ist ausserdem darauf zurückzuführen, dass der zuständige Fahrdienstleiter eine Dienstvorschrift missachtet hatte und so nur das letzte von drei Zwergsignalen "Halt" zeigte, während das erste "Fahrt" und das mittlere "Fahrt mit Vorsicht" signalisierten. Normalerweise müssen jedoch die letzten beiden Zwergsignale vor einer Zugfahrstrasse auf "Halt" stehen.

Bei dem Unfall wurden 30 Reisende und der Triebfahrzeugführer des ICE leicht verletzt. Der Lokführer der beiden Re 465 konnte sich noch rechtzeitig durch einen Sprung aus dem Führerstand in Sicherheit bringen. Der Sachschaden an den beiden Re 465 betrug knapp 3.5 Mio CHF, beim ICE ca. 10 Mio EUR und bei der Infrastruktur fast 800.000 CHF. [1] Beide Lokomotiven wurden repariert und sind wieder im Planeinsatz, ebenso der ICE.

Einzelnachweise

  1. PDF offizieller Untersuchungsbericht des UUS

Weblinks

 Commons: BLS Re 465 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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