- Scheibenberg (Berg)
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Scheibenberg Basaltsäulen („Orgelpfeifen“) am Scheibenberg
Höhe 807 m Lage Sachsen (Deutschland) Gebirge Erzgebirge Geographische Lage 50° 32′ 14″ N, 12° 55′ 26″ O50.53722222222212.923888888889807Koordinaten: 50° 32′ 14″ N, 12° 55′ 26″ O Typ Tafelberg Gestein Basalt Der Scheibenberg ist ein Berg im Oberen Erzgebirge (Sachsen) mit 807 m Höhe über NN. Er liegt unmittelbar südöstlich der gleichnamigen Stadt Scheibenberg.
Der Scheibenberg ist eine ausgewählte Stätte für die vorgesehene Kandidatur zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.
Inhaltsverzeichnis
Geologie
Als Erosionsrest eines tertiären Lavastromes besteht er wie seine Nachbarn Bärenstein und Pöhlberg überwiegend aus Basalt. Nach moderner petrologischer Klassifikation muss der „Basalt“ des Scheibenberges jedoch als Augit-Nephelinit angesprochen werden. Dieser steht am Scheibenberg in Form besonders imposanter, bis zu knapp 30 Meter hoher Säulen (im Volksmund: „Orgelpfeifen“) an. Alle drei Berge gelten als Beispiel für die Reliefumkehr. Dabei ergoss sich ursprünglich Lava in einen tiefer gelegenen Geländeabschnitt und erkaltete dort. Im Laufe der Zeit erodierte das umliegende Gestein schneller als der härtere Basalt, sodass heute das ehemalige Tal über das umliegende Gelände hinausragt.
1787/88 führte der Mineraloge Abraham Gottlob Werner Untersuchungen am Scheibenberg durch. Dabei stellte er fest, dass der Basalt auf Schichten aus Verwitterungsgrus, Sand, Ton und verwittertem Basalt (Wackerstein) auflag. Daraus schlussfolgerte Werner den marinen Ursprung des Gesteins und begründete die geologische Lehre vom Neptunismus. Er ging davon aus, dass alle Gesteine als Sedimentgesteine aus dem Wasser der Ozeane entstanden sind.
Unterhalb der „Orgelpfeifen“ informiert ein Basalt-Lehrpfad anhand von 15 Lehrtafeln über die Besonderheiten des Naturdenkmals Scheibenberg. Der Berg wurde im Mai 2006 von der Akademie der Geowissenschaften zu Hannover e.V. (AGH) als eines der 77 bedeutendsten nationalen Geotope Deutschlands ausgezeichnet.
Flora und Fauna
Zu den Vertretern der Tierwelt am Scheibenberg zählen u. a. der Turmfalke, die Zauneidechse und der Steinmarder. Die Flora entspricht der eines typischen Mischwaldes mit Fichtenbeständen. Zu finden sind u. a. Seidelbastarten, das Christophskraut, Bingelkräuter, der Rote Fingerhut, das Echte Leinkraut, die Wald-Hainsimse und der Rainfarn.
Routen zum Gipfel
Von der Stadt Scheibenberg führt eine befahrbare Bergstraße bis zum Berggasthof. In mittlerer Lage führt der untere Bergrundgang rund um den Berg. Von diesem Weg zweigen mehrere Gipfelpfade ab, unter denen der am Südostabhang gelegene Zahmsteig der bekannteste ist. Er wurde Anfang der 1930er Jahre vom Scheibenberger Bürger Ottomar Zahm in mühsamer und uneigennütziger Handarbeit mit über 300 Stufen durch ein schwer zugängliches Basaltblockfeld gebahnt.
Aussichtsturm
1891 entstand auf dem Gipfel des Scheibenberges ein aus Basalt und Ziegeln errichteter Aussichtsturm. Der 26 m hohe Turm, die Aussichtsplattform befand sich in knapp 21 m Höhe, war nach der sächsischen Königin Carola (1833–1907) benannt. Wegen Baufälligkeit musste der Turm 1971 gesprengt werden. 1993/94 entstand ein 29 m hoher Neubau, der in seiner achteckigen Form den markanten Basaltsäulen des Berges nachempfunden ist. Von der in 22 m Höhe befindlichen Aussichtsplattform bietet sich bei guten Bedingungen ein weiter und umfassender Rundblick.
Berggasthof
Im Zuge der Errichtung des Carola-Turms eröffnete 1892 auch ein erstes Berggasthaus. Der anfangs bescheidene Bau wurde in den folgenden Jahrzehnten mehrmals umgebaut und erweitert. Der heutige Bau entstand im 1992/93 im Zuge einer umfassenden Modernisierung.
Panoramablick vom Gipfel
Literatur
- Rolf Strienitz: Wie hoch sind die „Orgelpfeifen“ am Scheibenberg wirklich? In: Erzgebirgische Heimatblätter. Heft 5/2008, S. 6–9.
- Reinhart Heppner/Jörg Brückner/Helmut Schmidt: Sächsisch-böhmische Aussichtsberge des westlichen Erzgebirges in Wort und Bild mit touristischen Angaben. Horb am Neckar, 2001, S. 69-72
Weblinks
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