- Scheibenberg
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Wappen Deutschlandkarte 50.54111111111112.9125680Koordinaten: 50° 32′ N, 12° 55′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Erzgebirgskreis Verwaltungs-
gemeinschaft:Scheibenberg-Schlettau Höhe: 680 m ü. NN Fläche: 9,01 km² Einwohner: 2.224 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 247 Einwohner je km² Postleitzahl: 09481 Vorwahl: 037349 Kfz-Kennzeichen: ERZ Gemeindeschlüssel: 14 5 21 510 Adresse der
Stadtverwaltung:Rudolf-Breitscheid-Str.35
09481 ScheibenbergWebpräsenz: Bürgermeister: Wolfgang Andersky (Bürgerforum) Lage der Stadt Scheibenberg im Erzgebirgskreis Scheibenberg ist eine kleine Bergstadt im Erzgebirgskreis in Sachsen mit rund 2300 Einwohnern.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Scheibenberg liegt nordwestlich des gleichnamigen Berges auf einer Höhe von rund 600 bis 670 m Höhe. Höchster Punkt ist der Scheibenberg mit 807 m.
Nachbargemeinden
Nördlich von Scheibenberg liegt Elterlein, östlich Schlettau und im Süden Crottendorf. Im Westen grenzt die Stadt an Raschau-Markersbach.
Stadtgliederung
Zur Stadt Scheibenberg gehören die Ortsteile Oberscheibe und Brünlasgüter.
Geschichte
Nachdem es durch die reichen Silberfunde am Scheibenberg zu einer Überbevölkerung im Dorf Scheibe (heute Ober- und Unterscheibe) und den Brünlashäusern gekommen war und die Abwanderung von Arbeitskräften drohte, sahen sich die Grundherren Wolf und Ernst von Schönburg zum Handeln gezwungen. Am 4. Mai 1522 gründeten sie deshalb die Stadt Scheibenberg und gewährten viele Freiheiten um einen raschen Aufschwung zu erzielen. In den nächsten Jahren erfolgt der Aufbau der Stadt mit Rathaus, Kirche und Brauhaus. Bei einem Brand 1529 wurden große Teile des Ortes zerstört. 1530 erhielt der Ort Stadtrecht und ein Jahr später die Bergfreiheit. 1539 wurde die Reformation eingeführt. 1559 gelangte Scheibenberg in Landesbesitz und wurde dem Amt Schwarzenberg-Crottendorf unterstellt. Ende des 16. Jahrhunderts kam es zum allmählichen Erliegen des Bergbaues. 1632 versuchten auch Scheibenberger Bürger den Wiesenthaler Pass gegen den Einmarsch des Feldherrn Heinrich von Holk zu verteidigen. Während des gesamten Dreißigjährigen Krieges hatte Scheibenberg unter Plünderungen und Überfällen zu leiden.
Mit der Fertigstellung der Straße Annaberg–Schwarzenberg 1824 werden die Verkehrsverhältnisse verbessert. 1861 wurde die Sparkasse gegründet, ein Jahr später die Freiwillige Feuerwehr Scheibenberg. Ab 1884 begann der Aufbau einer zentralen Wasserversorgung. Mit der Einweihung der Bahnstrecke Grünstädtel–Buchholz am 1. Dezember 1889 erhielt Scheibenberg Bahnanschluss und die bisher verkehrende Fahrpost wurde eingestellt. Auf dem Scheibenberg wurde 1892 ein Berggasthof errichtet. 1897 wurde ein Stadtkrankenhaus eröffnet. Am 1. Mai 1899 wurde die Bahnstrecke nach Zwönitz eröffnet. 1911 wurde der Ort an die Elektrizitätsversorgung angeschlossen. 1914 begann man mit dem Abbau von Basalt. Um den Berg zu erhalten, wurde der Basaltabbau 1928 wieder eingestellt. 1971 musste der baufällige Aussichtsturm gesprengt werden. 1994 wurde ein neuer Turm eingeweiht.
Eingemeindungen
- 1. Januar 1994: Oberscheibe
Einwohnerentwicklung
Am 3. Oktober 1990 zählte Scheibenberg 2476 Einwohner. Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres:
1993 bis 1997
- 1993–2372
- 1994–2409
- 1995–2443
- 1996–2411
- 1997–2476
1998 bis 2002
- 1998–2510
- 1999–2494
- 2000–2449
- 2001–2431
- 2002–2440
2003 bis 2009
- 2003–2399
- 2004–2391
- 2005–2372
- 2006–2347
- 2007−2318
- 2009−2256
- Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Politik
Stadtrat
Seit der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 sind die 14 Sitze des Stadtrates wie folgt verteilt:
- Bürgerforum: 8 Sitze
- CDU: 5 Sitze
- Wir für Scheibenberg und Oberscheibe: 1 Sitz
Vorsitzender des Stadtrates ist der Bürgermeister.
Bisherige Bürgermeister
Die Sächsische Städteordnung von 1832 wurde in Scheibenberg 1837 eingeführt. Der Titel des Bürgermeisters tritt dabei zum ersten Mal auf und löst den bisherigen Stadtrichter ab. Aus den vorhandenen und gesichteten Unterlagen sowie mündlichen Überlieferungen ergibt sich folgende unvollständige Liste:
- 1837–1845 Richter, Friedrich Gottlob Apotheker ehrenamtl. Bürgermeister
- 1846–1851 Alex, Friedrich Ferdinand ehrenamtl. Bürgermeister
- 1851–1855 Landrock, Albin stellvertr. Bürgermeister
- 1855–1862 Nestler, Karl Ehregott 1. hauptamtl. Bürgermeister
- 1863–1866 Haubold hauptamtl. Bürgermeister
- 1868–1879 Schmidt, Johann August hauptamtl. Bürgermeister
- 1879–1881 Leukert, Alfred hauptamtl. Bürgermeister
- 1881–1913 Kegler, Oswald hauptamtl. Bürgermeister
- 1913–1931 Franke, Karl Max hauptamtl. Bürgermeister
- 1931–1945 Meyer, Gerhard hauptamtl. Bürgermeister
- 1945–1946 Näser, Friedrich Gottfried kommissarisch Antifa-Ausschuss SPD
- 1946–1950 Weißig, Otto hauptamtl. Bürgermeister SED
- 1951–1955 Lang, Erich hauptamtl. Bürgermeister aus Bärenstein SED
- 1955–1958 Ullmann, Irene hauptamtl. Bürgermeister SED
- 1958–1972 Graupner, Gerhard hauptamtl. Bürgermeister SED
- 1972–1972 Werner, Elli kommissarisch aus Scheibenberg SED
- 1972–1975 Petermann, Heinz hauptamtl. Bürgermeister SED
- 1975–1976 Gabler, Joseph kommissarisch aus Elterlein SED
- 1976–1978 Kolberg, Bodo hauptamtl. Bürgermeister SED
- 1978–1990 Kretzschmar, Petr hauptamtl. Bürgermeister SED
- seit 1. Juni 1990 Andersky, Wolfgang hauptamtl. Bürgermeister parteilos, Bürgerforum
Wappen
Das Wappen basiert auf dem großen Ratssiegel, das die Stadt mit dem Stadtrecht 1530 erhielt. Blasonierung: Geteilt von Silber über Rot, oben zwei natürliche Fichten, unten schräggekreuzt silberne Schlegel und Eisen, belegt mit einer silbernen Scheibe, darin ein aufgerichteter roter Greif.[2]
Die Stadt führt außerdem ein großes Wappen mit zwei Bergknappen als Schildhalter.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Ev.-luth. Kirche St. Johannis, Bau begonnen 1559, äußerlich barockes Erscheinungsbild mit wesentlich älteren Elementen; einer der schönsten Innenräume im Erzgebirge, spätgotischer Flügelaltar und Kruzifix, barocke Kanzel, zahlreiche Logen, Schwebengel, doppelte Emporen, Grabmal für Pfarrer Christian Lehmann
- Regelmäßige Stadtanlage
- Barocke Bürgerhäuser
- Heimatmuseum am Markt
Naturdenkmäler
- Bekannt sind die Basaltsäulen (Orgelpfeifen) am gleichnamigen Berg Scheibenberg
Gedenkstätten
- Ein Denkmal im Stadtpark erinnert an die Opfer der Kriege.
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
- Privatbrauerei Christian Fiedler im Ortsteil Oberscheibe
Verkehr
Aufgrund der Lage der Stadt an einem alten Handelsweg nach Böhmen über den Wiesenthaler oder den Preßnitzer Pass war schon immer ein hohes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen. Der Ort wurde in der Vergangenheit durch diese strategische Lage häufig Opfer von Plünderungen und Überfällen durch durchziehende Heere. Heute führt durch Scheibenberg die Bundesstraße 101 von Annaberg-Buchholz nach Aue.
Seit 1889 ist die Stadt an die Bahnstrecke Annaberg-Buchholz Süd – Schwarzenberg angeschlossen. Der Personenverkehr ist jedoch seit 1997 eingestellt. Ab und an wird die Strecke für touristische Bahnfahrten genutzt. Die Bahnstrecke nach Zwönitz wurde bereits 1966 endgültig eingestellt und abgerissen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Michael Lantzenberger (1552–1612), Buchdrucker
- Christian Lehmann der Jüngere (1642–1723), Theologe
- Melchior Hoffmann (1679–1715), Komponist
- Alfred Müller (1854–1935), Realschuldirektor und Ethnologe
- Max Walter Schulz (1921–1991), Schriftsteller
- Christine Clauß (* 1950), Politikerin (CDU)
Personen die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Christian Lehmann (1611–1688), Pfarrer und bedeutendster Altchronist des Erzgebirges, verbrachte seine meiste Lebenszeit in der Stadt
- Gotthelf Friedrich Oesfeld (1735–1801), Pfarrer (1760–1769 in Scheibenberg) und Chronist
- Carl Benjamin Dietrich (1791–1864), deutscher evangelischer Pfarrer (1832–1864 in Scheibenberg) und Chronist
- Constantin Cäsar Kellermann (1807–1888), deutscher Jurist und Politiker, MdL, Gerichtsdirektor und Stadtrichter in Scheibenberg
- Friedrich Wilhelm Kühlmorgen (1851–1932), deutscher Jurist und konservativer Politiker, MdL (Königreich Sachsen), war Amtsgerichtsrat in Scheibenberg
- Bernd Schirmer (* 1940), Autor und Dramaturg, verbrachte Kindheit und Jugend in Scheibenberg
- Steffen Siebert (* 1974), Skispringer, wohnte von 1974 bis 1981 in Scheibenberg
Literatur
- AG Heimatgeschichte (Hrsg): Carl Benjamin Dietrich: Sein Leben – seine Werke; Die kleinen Chroniken der freien Bergstadt Scheibenberg mit Oberscheibe, 2005
- Christian Lehmann: Chronicon Scheibenbergense, Heidler&Fahle, 1992
- Jens Hahn: Elterlein-Scheibenberg-Oberwiesenthal: Drei Bergstädte im Erzgebirge – Erzbergbau und Knappschaftswesen bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Obererzgebirgischer Silberspiegel, 2010 ISBN 978-3-00-029673-4
- Richard Steche: Scheibenberg. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 83.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ Das Scheibenberger Stadtwappen
Weblinks
Wikisource: Scheibenberg in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteCommons: Scheibenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Internetpräsenz der Stadt Scheibenberg
- Scheibenberg im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Brünlasgüter im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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