Schenck zu Schweinsberg

Schenck zu Schweinsberg
Wappen der Freiherren Schenck zu Schweinsberg

Schenck zu Schweinsberg (auch Schenk zu Schweinsberg) ist der Name eines zum hessischen Uradel zählenden Geschlechts, das noch heute zur Althessischen Ritterschaft gehört. Die Schreibweise ohne „c“ gilt für die Mitglieder des Ersten Asts der so genannten „Hermannsteiner Linie“ des Hauses.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Angehörige des Geschlechts waren ursprünglich Burgmannen zu Marburg und Vögte des Reichsstifts Essen zu Fronhausen. Der Ritter und Vogt Gunthram, der sich auch „von Grünberg“ oder „von Marburg“ nannte und 1199 bis 1236 urkundlich genannt wird, erbaute die Burg Schweinsberg, die seine Nachkommen als Geschlechternamen übernahmen.

Schweinsberg – Blick auf die Burg. Stahlstich ca. 1850
Oberhof

Gunthrams Bruder Ludwig war der Stammvater der Vögte von Fronhausen, die 1584 im Mannesstamm ausstarben. Bereits im 12. Jahrhundert bildete sich eine Nebenlinie, „von Ulfa“ genannt, die aber schon gegen Ende des 13. Jahrhunderts mit Gunthram von Ulfa erlosch.

Gartenhaus
Siegel der Maiya Freiin Schenck zu Schweinsberg, verh. Freifrau Goeler von Ravensburg (1929–2007)

Gunthrams Sohn, Gunthram von Schweinsberg, erhielt um 1240 das hessische Erbschenkenamt. Seit diesem Jahr bekleidete jeweils der älteste, in Hessen landsässige Schweinsberg das Amt des Erbkschenken von Hessen, eines der vier höchsten Hofämter im Hessischen Adel. Seine Nachkommenschaft, die nun den Namen Schenk zu Schweinsberg führte, konnte sich im Laufe der Zeit stark ausbreiten und mehrere Linien gründen. Angehörige der Familie standen vor allem in landgräflich-hessischen Diensten und gelangten teilweise zu großem Einfluss.

Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert zählten die Herren Schenck zu Schweinsberg wegen des Besitzes bzw. Teilbesitzes von Buchenau, Bodes, Branders, Erdmannrode, Fischbach, Giesenhain und der Meierei Schwarzenborn (bei Buchenau) zur Reichsritterschaft im Ritterkanton Rhön-Werra des fränkischen Ritterkreises.

Großherzog Ludwig III. von Hessen-Darmstadt bestätigte der Familie den Stand der Freiherren. Den noch nicht dem Freiherrenstand angehörigen Mitgliedern wurde 1887 von König Wilhelm I. von Preußen, in Anbetracht der dem Geschlecht zustehenden Würde des Erbschenkenamtes in Hessen, die Freiherrenwürde erteilt.

Die heute noch weit verzweigte Familie gliedert sich aktuell in zwei Hauptlinien, die sog. jüngere Linie zu Schweinsberg (die sog. ältere Linie starb mit dem Tod des Wilfried Schenck zu Schweinsberg in Wäldershausen im Mannesstamm aus) und die Hermannsteiner Linie. In Schweinsberg befinden sich neben der Burg noch vier weitere Landsitze, der Ober-, Mittel- und Unterhof sowie das Gartenhaus, die fast alle von Angehörigen der Familie bewohnt werden.

Wappen

Das Stammwappen ist geteilt. Oben in Blau ein schreitender goldener Löwe, unten rot-silbern gerautet. Auf dem Helm ist ein natürlicher Wolfsrumpf, dessen Ohren mit einer roten und einer silbernen Feder besteckt sind. Die Helmdecken sind rot-silbern.

Die Vögte von Fronhausen führten den gleichen Schild mit einem schwarzen Flug als Helmzier, der mit dem Wappenschild belegt ist. Die Helmdecken waren blau-golden.

Infolge einer Erbverbrüderung zwischen den stammverwandten Geschlechtern nahmen die Schenck zu Schweinsberg um 1560 den Helm der Vögte zu ihrem Wappen hinzu.

Namensträger


Schriftliche Überlieferung

Das Familien-, Guts- und Herrschaftsarchiv der Schencken zu Schweinsberg wird im Hessischen Staatsarchiv Marburg als Depositum verwahrt und umfasst rund 230 laufende Meter Akten und Amtsbücher mit einer Laufzeit von 1436 bis 1959 und über 1.100 Urkunden mit einer Laufzeit vom 13. bis 20. Jahrhundert.[2]

Einzelnachweise

  1. Friedrich von Petersdorff: Schenk zu Schweinsberg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 674–676.
  2. Übersicht über den Bestand "Familien-, Guts- und Herrschaftsarchiv der Schencken zu Schweinsberg" Hessisches Archiv-Dokumentations- und Informations-System. Abgerufen am 27. Mai 2011

Literatur

  • Ewald Grothe: Schenck zu Schweinsberg, Ferdinand Carl Wilhelm Heinrich. In: Kassel Lexikon. Hrsg. v. der Stadt Kassel. Bd. 2, euregio Verlag, Kassel 2009, S. 188.
  • Otto Hupp: Münchener Kalender 1914. Verlagsanstalt München/Regensburg 1914.
  • Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon Band XII, Band 125 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2001, ISSN 0435-2408.
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. C.H. Beck, München 2007, ISBN 9783406549861.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schenck zu Schweinsberg — Schenck zu Schweinsberg, ein altes, der fränkischen Reichsritterschaft u. der althessischen Ritterschaft angehöriges Geschlecht, dessen Stammschloß Schweinsberg südöstlich von Marburg liegt; es bekleidet seit Heinrich dem Kinde in seinem… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Ferdinand Schenck zu Schweinsberg — Ferdinand Freiherr Schenck zu Schweinsberg (1765 1842) Steindruck 1830 …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Schenck zu Schweinsberg — Freiherr Wilhelm Schenck zu Schweinsberg (* 26. Januar 1809 in Fulda; † 3. August 1867 in Schweinsberg) war ein liberal gesinnter Jurist und Verwaltungsbeamter, Regierungschef von Hohenzollern Sigmaringen (1839–1848) und 1848/1849 Vorstand des… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Adolf Schenck zu Schweinsberg — auch Gustolf (* 23. März 1843 in Sterbfritz; † 16. Oktober 1909 ebenda) war ein deutscher Diplomat. Leben 1893 sagte Gustav Adolf Schenck zu Schweinsberg zu, bei chinesischen Regierungsstellen von Vizekönig Liu Kungyi Nanyang für die AG Vulcan… …   Deutsch Wikipedia

  • Schenck — ist der Familienname folgender Personen: Adolf Schenck (1860–1936), deutscher Geograph und Mineraloge Adolf Schenck (Entomologe) († 1878), deutscher Oberlehrer und Insektenkundler August Friedrich Albrecht Schenck (1828–1901), deutscher Maler… …   Deutsch Wikipedia

  • Schweinsberg — ist der Name folgender geographischer Objekte: Berge: Schweinsberg (Berg), Berg im Gebiet der kreisfreien Stadt Heilbronn, Baden Württemberg Schweinsberg (Mangfallgebirge), Berg im Mangfallgebirge, bei Fischbachau, Landkreis Miesbach, Alpen,… …   Deutsch Wikipedia

  • Schweinsberg (Stadtallendorf) — Schweinsberg Stadt Stadtallendorf Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Schenk zu Schweinsberg — Wappen der Freiherren Schenck zu Schweinsberg Oberhof …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Schenk zu Schweinsberg — (* 1460; † 1506) aus dem Geschlecht der Herren Schenck zu Schweinsberg war ein hessischer Adliger, landgräflich hessischer Marschall, kaiserlicher und Reichsrat, und Ritter vom Heiligen Grab. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Schweinsberg (Hessen) — w1 Burg Schweinsberg Blick auf die Burg Schweinsberg Entstehungszeit …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”