- Schienenschleifwagen
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Ein Schleifwagen (auch Schienenschleifwagen) ist ein bei Eisen- und Straßenbahnen eingesetztes gleisgebundenes Fahrzeug, welches Oberflächenfehler auf Schienenköpfen beseitigt.
Hohe Zugbelastungen, hohe Geschwindigkeiten bei Reise- und Güterzügen sowie große Achslasten führen zu einer starken Beanspruchung des Oberbaues. Diese Beanspruchungen führen zu einem hohem Materialverschleiß, der sich im Längs- und Querprofil der Schienen durch Fahrflächenfehler auswirkt. Diese Fahrflächenfehler sind Gründe für die Ermüdung des Stahles, Verminderung der Verspannung der Befestigungselemente, stärkere Beanspruchung der Schwellenauflageflächen, Zerstörung des Schottergefüges, beeinträchtigen den Fahrkomfort, begünstigen den Verschleiß am rollenden Material und hohe Geräuschentwicklung. Daher ist es erforderlich, die Schienenköpfe in regelmäßigen Abständen abzuschleifen.
Inhaltsverzeichnis
Oberflächenfehler
Um Schäden an der Schienenoberfläche festzustellen ist eine Schienenoberflächenmessung notwendig, die folgende Fehler erfasst:
Riffeln
Riffeln sind regelmäßige, periodische Unebenheiten auf der Schienenfahrfläche mit Längen von 3 cm bis 8 cm und einer Tiefe von bis zu 0,4 mm.
Kurze Wellen
Kurze Wellen sind regelmäßige, periodische Unebenheiten auf der Schienenfahrfläche mit Längen von 8 cm bis 30 cm. Die Tiefen der Wellentäler können bis zu 2 mm betragen.
Lange Wellen
Lange Wellen sind unregelmäßige Unebenheiten auf der Schienenfahrfläche mit Längen von 30 cm bis 250 cm. Die Tiefen der Wellentäler können bis zu 1,5 mm betragen.
Sonstige Fehler
Zu den sonstigen Fehlern zählen Übergratungen, Schleuderstellen, Ausbrüche, Abblätterungen, und fehlerhafte Schweißstöße.
Schleifarten
Neuschienenschleifen
(bei Neubaustrecken vor Inbetriebnahme, ansonsten möglichst bald danach) dient zur Beseitigung der Schweißstöße, der Walzhaut, der randentkohlten Schicht, von Oberflächenschäden durch Herstellung und der Verbesserung des Querprofils
zyklisches Schleifen
beugt die Ausbildung von Ermüdungserscheinungen an der Fahrfläche vor und lässt unerwünschte Oberflächenfehler erst gar nicht entstehen
Reprofilieren
Wiederherstellen der ursprünglichen Profilform zur Bewahrung einer gewünschten Lauf- und Verschleißqualität. Darunter fällt auch das Herstellen von Sonderprofilen für die Erweiterung der Spur (Spurweitenschleifen) oder die Herstellung von sogenannten "Asymmetrischen Profilen" im Bogen um die Bogenlaufeigenschaften der Fahrzeuge zu unterstützen und die hohen Kräfte auf die Schiene zu reduzieren.
Akustisches Schleifen
Schleifen mit besonders strengen Vorgaben betreffend die Rauheit der Oberfläche. Dies wird entweder mit oszillierenden Schleiftöpfen oder mit Rutschersteinen realisiert.
Straßenbahnschleifwagen
Man unterscheidet zwischen Schleifwagen mit (Schleiftriebwagen, Schleifzug) und ohne eigenem Antrieb (Schleifwagen, bei Straßenbahnen auch Schleifloren). Bei Straßenbahnen gehören sie zu den Arbeitswagen, bei Eisenbahnen zu den Nebenfahrzeugen.
Viele Straßenbahn-Schleifwagen entstanden in den Werkstätten der Verkehrsbetriebe durch Umbauten ausgemusterter Fahrzeuge, jedoch gibt es auch Firmen, die spezielle Schleifwagen bauen. Ein bekannterer Hersteller war in den 1920er und 1930er Jahren die Firma Schörling, heute ist hier vor allem die Firma Windhoff zu nennen.
Im normalen Bahnbetrieb werden besonders im Herbst (Laub) die Schienen durch äußere Einflüsse wie Bremssand und Streugut verunreinigt. Dies ist bei Straßenbahnen ein häufiges und betriebsrelevantes Problem, da die Verunreinigungen zum einen das Bremsverhalten und zum anderen den Stromfluss durch die als Rückleitung genutzten Schienen beeinträchtigen. Aus diesem Grund werden teilweise Schleifwagen eingesetzt, die diese Unebenheiten und Verunreinigungen beseitigen.
Diese sind mit anheb- und absenkbaren Schleifklötzen ausgestattet, die über die Schienen gezogen werden, um so die Unebenheiten abzuschleifen.
Literatur
- Lothar Marx, Detlef Bugenhagen, Dietmar Moßmann: Arbeitsverfahren für die Instandhaltung des Oberbaus, Eisenbahn-Fachverlag, ISBN 3-9801093-7-2
- Lothar Marx: Oberbaumaschinen für Eisenbahninfrastruktur, Eurailpress, ISBN 978-3-7771-0371-6
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