Schlacht an der Trebia

Schlacht an der Trebia
Schlacht an der Trebia
Teil von: Zweiter Punischer Krieg
Battleofthetrebiamap.jpg
Datum 18. Dezember 218 v. Chr.
Ort Fluss Trebia
Ausgang Karthagischer Sieg
Konfliktparteien
Römisches Reich Karthago
Befehlshaber
Tiberius Sempronius Longus Hannibal
Truppenstärke
39.000 Fußsoldaten und 4.000 leichte Berittene 20.000 Fußsoldaten, 6.000 schwere Berittene und eine unbekannte Anzahl von Kriegselefanten
Verluste
20.000 unbekannt

Die Schlacht an der Trebia war die zweite Landschlacht des Zweiten Punischen Krieges zwischen den Armeen Karthagos, unter der Führung Hannibals, und Roms unter dem Kommando des Konsuls Tiberius Sempronius Longus im Jahr 218 v. Chr.. Die Schlacht an der Trebia endete mit der ersten größeren Niederlage römischer Truppen im italienischen Kernland.

Inhaltsverzeichnis

Die Ereignisse vor der Schlacht

Ausbruch des zweiten Punischen Krieges

Noch im Ersten Punischen Krieg den Römern unterlegen, brannte der Punierstaat auf Rache für die Gebietsverluste Siziliens an Rom. Gleichzeitig versuchte man diesen Diktatfrieden zu kompensieren, indem Karthago seinen Einflussbereich auf das gesamte Hispanien ausdehnte. Der griechische Historiker Polybios sah in diesem Verhalten dagegen eher die Errichtung einer zweiten Machtbasis für einen Revanchekrieg: „Sobald nämlich Hamilkar, mit dessen persönlichem Groll seine und aller Karthager Empörung über diese Vergewaltigung vereinigte, die aufständischen Söldner niedergekämpft und seiner Vaterstadt Ruhe und Frieden gesichert hatte, richtete sich seine Initiative sogleich auf Iberien, um dort die Hilfsmittel für den Krieg gegen die Römer zu gewinnen. Und dies nun ist als dritte Ursache [für den späteren Krieg] anzusehen, ich meine die Erfolge der karthagischen Politik in Iberien. Denn im Vertrauen auf die dort errungene Macht gingen sie zuversichtlich dem Krieg entgegen.“[1] Doch durch den Ebro-Vertrag zwischen Hasdrubal und Rom im Jahre 226 v. Chr., in dem der Ebro als natürliche Grenze zwischen Rom und Karthago festgelegt wurde, widerlegt sich Polybius’ Ansicht. Als aber der Barkide Hannibal die südlich des Ebro gelegene Stadt Sagunt eroberte, änderte der römische Senat sein Verhalten und drohte Karthago mit Krieg, falls dieses Hannibal nicht unverzüglich ausliefern würde. Diese plötzliche Verhaltensänderung beruht aller Voraussicht nach auf der vollständigen Abtragung der im Friedensvertrag von 241 v. Chr. auferlegten Reparationszahlungen durch die Punier. Die Römer sahen sich nun zum Handeln gezwungen, da Karthago nun nicht mehr von ihnen abhängig war und unterbreiteten 219 v. Chr. im karthagischen Senat ihr Angebot: „Da sprach der Römer [Quintus Fabius], indem er seine Toga in eine Vertiefung zusammenfasste: ‚Hier bringen wir euch Krieg und Frieden; nehmt, was ihr wollt!‘ Auf diese Worte erwiderten sie nicht weniger trotzig mit Geschrei, er möge ihnen geben, was er wolle. Und als er dagegen, indem er die Vertiefung ausschüttete, erklärte, er gebe ihnen den Krieg, da antworteten alle, sie nähmen ihn an und würden ihn mit eben dem Mut, mit dem sie ihn annähmen, auch führen.“[2]

Hannibals Zug durch die Alpen

Hannibal route of invasion.gif

Beim Ausbruch des Krieges standen Hannibal etwa 90.000 Fußsoldaten und 12.000 Reiter zur Verfügung. Um die eroberten Gebiete gegebenenfalls zu verteidigen, ließ er 10.000 Infanteristen unter Hanno in Hispanien zurück und entsandte weitere 10.000 in die Heimat.[3] Des Weiteren führte er 37 Kriegselefanten mit sich.

Über die Wegstrecke, die er nahm, sind sich die Historiker bis heute nicht einig, man vermutet aber, dass er zunächst den Rhodanus (Rhône) und später die Isara (Isère) flussaufwärts zog. Nach den Angaben des Polybios überquerte er die Alpen vermutlich über den Col de Clapier[4] und stieg mit Winteranfang in das heutige Italien ab. Fast sechs Monate nachdem er Cartagena verlassen hatte, erreichten etwa 38.000 Fußsoldaten, 8.000 Reiter, alle 37 Elefanten, außerdem 12.000 Libyer und 8.000 spanische Fußsoldaten im November die Poebene. [5] Gründe für die Landstrecke waren einerseits die Gefahren einer Seefahrt, zumal die römische Flotte nach dem ersten punischen Krieg der Flotte Karthagos überlegen war, andererseits der Überraschungseffekt. Zudem versuchte Hannibal mehrere gallische Stämme für sich zu gewinnen. Doch auch auf dem Landweg kamen etwa 9.000 Punier ums Leben.[6]

Römische Taktik und Schlacht am Ticinus

Hauptartikel Gefecht am Ticinus

Norditalien - Ticinus1.jpg

Die römische Taktik sah einen Doppelangriff auf das von Karthago besetzte Hispanien wie auch auf das karthagische Kernland an der nordafrikanischen Küste vor. Den Angriff auf Hispanien leitete Publius Cornelius Scipio (Konsul 218 v. Chr.), der sich mit der Flotte schon auf dem Weg nach Spanien befand, als er in Massilia von Hannibals Rhôneüberquerung erfuhr. Doch trotz seiner Kundschafter gelang es Scipio nicht mehr, Hannibal vor den Alpen zu stellen, woraufhin er nach Italien zurückkehrte um den Karthager in der Poebene zu stellen.[7] Den Angriff auf Nordafrika leitete Tiberius Sempronius Longus, der beim Erreichen der Kunde Scipios seine Vorbereitungen in Sizilien abbrach und sich dem Kriegsschauplatz in Norditalien zuwendete.

Von den beiden Konsuln erreichte Scipio als erster den Po, zog mit einer Streitmacht von etwa 2.500 Fußsoldaten und 1.500 Berittenen Hannibal entgegen und schlug nahe dem Fluss Ticinus sein Lager auf.[8] Aus einer zufälligen Begegnung der Spähtruppen entwickelte sich somit im November 218 v. Chr. die erste Schlacht. Als die punischen Verbände angriffen, flohen die römischen Speerträger und die karthagische Kavallerie umzingelte die verbliebenen Legionäre, welche vollständig aufgerieben wurden. Bei dem Gefecht wurde Scipio schwer verletzt und konnte angeblich nur durch ein heldenhaftes Eingreifen seines Sohnes gerettet werden.[9]

Nach der Niederlage wollte Scipio Hannibal weitestgehend aus dem Weg gehen und auf weitere Verstärkung aus Rom warten. Doch der aus Sizilien zur Hilfe geeilte Sempronius forderte eine militärische Entscheidung noch im Dezember 218.

Die Schlacht

Ausgangslage

Der Konsul hatte in der Nähe der Festung Placentia Stellung genommen, musste diese aber, nachdem gallische Verbände gesichtet worden waren, verlassen und setzte sich auf den Hügeln hinter der Trebia fest. Die karthagische Vorhut, die überwiegend aus numidischen Reitern bestand, fand nur noch das verlassene Lager vor und verschwendete dabei Zeit mit der Plünderung, anstatt die Verfolgung der Römer aufzunehmen.

Diese hatten nun ihre Ausgangsstellung bezogen und somit Hannibals Weitermarsch behindert und ihn gezwungen, sein Lager auf der anderen Flussseite aufzuschlagen. Sempronius wiegte sich bereits in Sicherheit, da sein Lager durch den Apennin am linken Flügel, den Po und die Festung Placentia am rechten Flügel geschützt schien und die Trebia ihn in diesem besonders kalten Winter einen Vorteil beim Angriff Hannibals versprach. Das Heer des Konsuls betrug unterdessen etwa 36.000 römische Infanteristen, 3.000 gallische Verbündete und 4.000 equites Auxiliares (leichte Kavallerie-Hilfskräfte). Scipio forderte Sempronius von seinem Krankenbett aus zum Warten auf, doch der Konsul hatte jetzt infolge von Scipios Verwundung den alleinigen Oberbefehl und drängte in dem Bewusstsein, dass seine Amtszeit in wenigen Monaten ablief, auf eine Entscheidung.

Der durch Spionage bestens informierte Hannibal erkannte diesen Vorteil, ließ alle den Römern treu gebliebenen Dörfer verwüsten und überließ ihnen bei einem Reitergefecht den Sieg. Seine Heeresstärke betrug etwa 20.000 Mann Fußvolk (drei Fünftel Libyer, zwei Fünftel Spanier) und rund 6.000 erfahrene Kavalleristen.

Der Tag der Schlacht

 Karthager  Römer
1 karthagisches Lager 2 karthagische Kavallerie
3 karthagische Infanterie 4 Magos Abteilung
5 Fluss Trebia 6 römische Kavallerie
7 römische Infanterie 8 römisches Lager
9 Fluss Po 0 Festung Placentia

An dem verregnetem und kalten Morgen des 18. Dezember lockte Hannibals Kavallerie die der Römer auf ihre Flussseite und verwickelte sie in ein Gefecht. Der ungeduldige Konsul sah seine Kavallerie in Gefahr und entsandte sein noch müdes und um das Morgenmahl gebrachtes Hauptheer zum Kampf. Hannibal hingegen ließ seine Soldaten mit Fett einreiben und Lagerfeuer errichten. Zusätzlich stationierte er seinen Bruder Mago mit 1.000 gallischen Reitern und ebenso vielen Infanteristen durch den dichten Wald gut getarnt auf seiner rechten Seite.

Die hungrigen, ermüdeten und durchnässten Legionäre durchquerten unterdessen die eiskalte Trebia, wobei viele Soldaten und Tiere den Tod fanden.[10] Sofort entwickelte sich die Schlacht, wobei der Karthager seine Elefanten und seine Kavallerie die Flügel der Römer angreifen ließ, wo sich deren letzte Berittene befanden. Diese wurden vollständig aufgerieben und die karthagischen Reiter setzten nun den Legionären zu. Diese wussten, dass der Rückzug durch die Trebia ihren sicheren Tod bedeutete und wehrten sich erbittert. Doch nun gab Hannibal Mago den Befehl zum Angriff und ließ dessen Truppen aus dem Hinterhalt heraus die linke Seite der Römer angreifen. Die Flügel der Römer und die letzten Glieder des Zentrums wurden durch diesen Angriff aufgelöst und Panik setzte ein. Dennoch gelang es den fähigsten Legionären, eine Schneise durch die gallischen Söldnerverbände in der linken Seite der Karthager zu schlagen, wodurch etwa 10.000 Römer nach Placentia entkamen.

Die Verluste der Römer schätzen die antiken Historiker auf etwa 20.000 Kämpfer, unter ihnen viele Adlige und fast die gesamte Kavallerie.[11] Dennoch kam auch den Karthagern der Sieg teuer zu stehen. Sie verloren nicht nur die gallischen Söldnertruppen, sondern auch viele der älteren und erfahrenen Soldaten, die ihren Verletzungen erlagen oder der rauen Kälte zum Opfer fielen. Gleichzeitig rafften Krankheiten die Kriegselefanten bis auf einen dahin, auf dem Hannibal im Frühjahr 217 v. Chr. nach Arretium (Arezzo) ritt.

Folgen der Schlacht

Die Schlacht an der Trebia war der Auftakt einer Reihe von Siegen Hannibals während seines Vormarsches durch Italien. Im darauffolgenden Jahr, als Gnaeus Servilius Geminus und Gaius Flaminius Konsuln waren, erlitten die Römer eine weitere schwere Niederlage in der Schlacht am Trasimenischen See. Gleichzeitig lag Norditalien nun in Hannibals Hand, welcher Städte wie Arretium plündern ließ und somit Panik nach Rom brachte.

Literatur

  • Hans Delbück: Geschichte der Kriegskunst. Das Altertum, Nachdruck der ersten Auflage von 1900, Nikol Verlag Hamburg 2003, ISBN 3-933203-73-2
  • Theodor Mommsen: Römische Geschichte (3. Buch, 4./5. Kapitel) - Weidmannsche Buchhandlung 1869

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Polybios, Historíai 3,10,5-6.
  2. Livius 21,9,3-11,2.
  3. Polybios, Historíai 3,33-56.
  4. In the Alps, hunting for Hannibal's trail. Stanford Report. May 16, 2007
  5. Polybios, Historíai 3,33-56.
  6. Livius 20,21-38.
  7. Polybios, Historíai 3,45.
  8. Livius 21,45,1-3.
  9. Livius 21,39-46.
  10. Polybios, Historíai 3.66-74.
  11. Livius 21,47-56.

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