Schlacht bei Kunersdorf

Schlacht bei Kunersdorf
Schlacht bei Kunersdorf
Teil von: Siebenjähriger Krieg
Die Schlacht bei Kunersdorf. Nicht zeitgenössisches Historiengemälde von Alexander von Kotzebue
Die Schlacht bei Kunersdorf. Nicht zeitgenössisches Historiengemälde von Alexander von Kotzebue
Datum 12. August 1759
Ort bei Kunersdorf
Ausgang Sieg der Russen und Österreicher
Konfliktparteien
Russisches Kaiserreich 1721Russisches Kaiserreich Russland
Banner of the Holy Roman Emperor (after 1400).svg Habsburg (Österreich)
Flag of Prussia (1750).gif Preußen
Befehlshaber
Pjotr Semjonowitsch Saltykow
Ernst Gideon von Laudon
Friedrich II.
Truppenstärke
71.000 Mann 49.000 Mann
Verluste
16.512 Tote und Verwundete 18.969 Tote und Verwundete, davon 6000 Tote[1]
Friedrich II. in der Schlacht bei Kunersdorf, Lithographie von Richard Knötel (Historienmalerei, nicht zeitgenössisch)
Gideon von Laudon über das Schlachtfeld bei Kunersdorf reitend. (Heeresgeschichtliches Museum, Wien), (Historienmalerei, nicht zeitgenössisch)

Die Schlacht bei Kunersdorf fand während des Siebenjährigen Krieges am 12. August 1759 zwischen einer russisch-österreichischen und der preußischen Armee statt und endete mit einer Niederlage Friedrichs des Großen.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Nach der Niederlage eines preußischen Korps unter Carl Heinrich von Wedel in der Schlacht bei Kay konnte sich im August 1759 ein österreichisches Korps mit dem russischen Heer östlich von Frankfurt (Oder) vereinigen, um das preußische Kerngebiet Berlin-Brandenburg zu bedrohen. Die Allianz brachte 71.000 österreichische und russische Soldaten (davon 41.000 Russen) auf, die unter dem Oberbefehl von Feldmarschall-Leutnant Gideon Ernst Freiherr von Laudon und Feldmarschall Pjotr Semjonowitsch Saltykow standen. König Friedrich hatte Wedels Truppen an sich gezogen und suchte mit seinen etwa 49.000 Mann eine Entscheidungsschlacht gegen die rechts der Oder bei Kunersdorf in einer befestigten Hügelstellung lagernden Verbündeten.

Nach einer ersten erfolgreichen preußischen Flügelattacke, die einen Abzug der Russen und Österreicher wahrscheinlich machte, riet der Generalstab Friedrich, es hierbei bewenden zu lassen; der König hingegen entschied sich, trotz unterlegener Stärke die Entscheidung zu suchen und den Gegner zu vernichten. Sein Umgehungsmanöver zur Anwendung der schiefen Schlachtordnung schlug jedoch fehl, und der zweite Angriff der Preußen blieb in den gegnerischen Linien stecken. Eine entscheidende Gegenattacke der russischen und österreichischen Kavallerie auf die abgekämpften preußischen Regimenter führte in den Abendstunden zu deren regelloser Flucht vom Schlachtfeld. Über ein Drittel der preußischen Truppen fand den Tod in der Schlacht (etwa 6000 Mann) oder erlag später den erlittenen Verwundungen. Nur noch 3.000 Männer hatte Friedrich um sich, als er sich aus der Schlacht zurückzog.

Der preußische König verfiel angesichts seiner Niederlage in Depression, dachte an Selbstmord und hatte bereits das Kommando der Armee an den General Finck übergeben und seinen Bruder Heinrich zum Generalissimus bestimmt, als ihm vier Tage später die Untätigkeit seiner Feinde offenbar wurde. Als sich bereits 19.000 versprengte Soldaten in seinem Hauptquartier in Reitwein eingefunden hatten, nahm er daher diese bis dahin ohnehin folgenlosen Maßnahmen wieder zurück.

Nach dem Sieg der Russen und Österreicher stand den verbündeten Armeen der Weg nach Berlin offen, doch verhinderte ihre Uneinigkeit eine Ausnutzung des Sieges. In einem Brief an seinen Bruder Heinrich vom 1. September 1759 schrieb Friedrich zum überraschenden Abzug der Allianz in Richtung Sachsen: "Ich verkündige Ihnen das Mirakel des Hauses Brandenburg". Er hatte seine Armee inzwischen wieder auf 33.000 Mann gebracht und eine Riegelstellung bei Fürstenwalde eingenommen. Somit blieb die größte Niederlage der preußischen Armee im Siebenjährigen Krieg ohne Folge für den Kriegsausgang.

Sonstiges

König Friedrich II. wurden im Verlauf der Schlacht zwei Pferde unter dem Leib erschossen. Eine feindliche Kugel prallte an seiner dadurch legendär gewordenen Tabakdose ab[2]. Nur die Kühnheit des Rittmeisters Joachim Bernhard von Prittwitz rettete ihn vor der Gefangennahme. Unter den Gefallenen waren der Generalmajor Georg Ludwig von Puttkamer und der Dichter Ewald Christian von Kleist.

Einzelnachweise

  1. Christopher Clark: Preußen - Aufstieg und Niedergang 1600 - 1947, Phanteon Verlag, 1. Auflage, 2008, S. 244
  2. Friedrich Benninghofen, Helmut Börsch-Supan, Iselin Gundermann: Friedrich der Große. Ausstellung des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz anläßlich des 200. Todestages König Friedrichs II. von Preußen, Berlin 1986, Kat. Nr. IV, 52f, Abbildung S. 206

Literatur

  • Johannes Burkhardt: Vom Debakel zum Mirakel. Zur friedensgeschichtlichen Einordnung des Siebenjährigen Krieges, in: Menschen und Strukturen in der Geschichte Alteuropas. Festschrift für Johannes Kunisch zur Vollendung seines 65. Lebensjahres, dargebracht von Schülern, Freunden und Kollegen, hg.v. Helmut Neuhaus / Barbara Stollberg-Rilinger (Historische Forschungen, Bd. 73), Duncker & Humblot, Berlin 2002, S. 299-318
  • Großer Generalstab, Kriegsgeschichtliche Abteilung II. (Hrsg.): Die Kriege Friedrichs des Großen. Dritter Teil: Der Siebenjährige Krieg 1756-1763. Band 10: Kunersdorf. Mittler, Berlin 1912.
  • Johann Ludwig Kriele: Ausführliche und zuverlässige historisch-militaerische Beschreibung der Schlacht von Kunersdorf und Frankfurt am 12. Aug. 1759. Mit beigefuegtem genauen Situations-Plane nebst verschiedenen Nachrichten der Schicksale Frankfurts und der umliegenden Gegend in damaliger Zeit. Maurer, Berlin 1801, (Auch Nachdruck: Rieger, Karwe bei Neuruppin 2003).
  • Johannes Kunisch: Das Mirakel des Hauses Brandenburg. Studien zum Verhältnis von Kabinettspolitik und Kriegführung im Zeitalter des Siebenjährigen Krieges, R. Oldenbourg Verlag, München / Wien 1978 (154 Seiten)
  • Jürgen Sternberger: Das Mirakel von Brandenburg. Pro BUSINESS Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-86805-413-2.

Siehe auch

Weblinks


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