Schlacht bei Marengo

Schlacht bei Marengo
Schlacht bei Marengo
Teil von: Zweiter Koalitionskrieg
Taktische Darstellung der Schlacht bei Marengo
Taktische Darstellung der Schlacht bei Marengo
Datum 14. Juni 1800
Ort Marengo in Piemont
Ausgang Französischer Sieg
Konfliktparteien
Frankreich Erzherzogtum Österreich
Befehlshaber
Napoléon Bonaparte,
Louis-Charles-Antoine Desaix
Michael von Melas
Truppenstärke
28.000 Soldaten
24 Kanonen
31.000 Soldaten
100 Kanonen
Verluste
bis zu 7.000 Tote 6.400 Tote,
3.000 Gefangene
Schlacht bei Marengo, Gemälde von Louis-François Lejeune (1802)
General Bonaparte und sein Stabschef Berthier in der Schlacht von Marengo, Gemälde von Joseph Boze, Robert Lefèvre und Carle Vernet, 1800–1801

Die Schlacht bei Marengo fand am 14. Juni 1800 bei Marengo, einem Dorf in der italienischen Provinz Alessandria, statt und brachte Napoleon im Zweiten Koalitionskrieg den entscheidenden Sieg über die Österreicher.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtlicher Hintergrund

Die sogenannte zweite Koalition von 1798 bis 1801 richtete sich gegen das revolutionäre Frankreich und bestand aus Russland, Großbritannien, Österreich, dem Osmanischen Reich, Portugal, Neapel und dem Kirchenstaat. Österreich und Russland waren unter dem Oberfehl des russischen Generals Graf Alexander Suworow in Norditalien erfolgreich. Die Koalition besetzte Mailand und löste die Cisalpinische Republik auf. Im Mai 1798 begann Napoléon Bonaparte seinen Feldzug nach Ägypten, um die britische Vormachtstellung im Mittelmeerraum zu brechen. In der Seeschlacht von Abukir am 1. und 2. August 1798 wurde die französische Flotte von den Briten unter Horatio Nelson versenkt. Napoléon kehrte überraschend nach Paris zurück und wurde durch einen Staatsstreich am 9. November 1799 Erster Konsul der Republik. Er bot der Koalition den Abschluss eines Friedensvertrags an, der jedoch abgelehnt wurde. Daraufhin ließ er eine neue Armee von 40.000 Mann aufstellen und begann einen Feldzug gegen Österreich und seine deutschen Verbündeten.[1]

Feldzug nach Norditalien

Im Mai 1800 überquerte Napoléon mit seiner Armee die Alpen über verschneite Pässe beim Grossen St. Bernhard und erreichte Ende Mai die Poebene. General Melas, dem österreichischen Oberkommandierenden, war Napoleons Alpenübergang unbekannt. Er befand sich mit seinen Soldaten am oberen Po, um die Belagerung Genuas zu decken. Die Franzosen hatten sich in der Zwischenzeit nach Osten gewandt, überquerten den Tessin, eroberten Mailand und stellten die Cisalpinische Republik wieder her.

Nach dem Angriff der Österreicher auf Casteggio am 9. Juni, den Lannes mit Erfolg abwies, hatte Napoléon bei Stradella eine feste Stellung bezogen. Als jedoch hier kein Angriff erfolgte, rückte er am 13. Juni in die Ebene des Tanaro bei Alessandria vor, in der Annahme, Melas werde sich nach dem inzwischen eroberten Genua zurückziehen, um sich dort auf der britischen Flotte einzuschiffen. Aus diesem Grund entsandte Napoléon eine Division unter Desaix nach Novi Ligure an der Straße nach Genua, um dort die Lage zu erkunden, während zwei Divisionen unter Victor das Dorf Marengo besetzten. Eine Division unter Jean Lannes blieb in der offenen Ebene zwischen Marengo und Castel Ceriolo stehen und Napoléon selbst zog sich mit einer Division nach Torre di Garofalo zurück.[1]

Schlacht bei Marengo

Melas, der in Alessandria selbst stand, hatte sich inzwischen entschlossen, durch die feindliche Armee nach Piacenza durchzubrechen, und begann am 14. Juni bei Tagesanbruch den Fluss Bormida auf drei Brücken zu überschreiten. Um 9 Uhr griffen die Österreicher die Franzosen, die in ihrer Zersplitterung auf eine Schlacht nicht vorbereitet waren, in Marengo an.[2]

Die Franzosen schlugen, geschützt durch einen tiefen sumpfigen Graben, zweimal die Angriffe der Österreicher zurück. Gegen Mittag gelang es den Österreichern im dritten Anlauf, Marengo zu erstürmen und die Franzosen zum Rückzug zu zwingen. Erst jetzt erschien Napoléon mit der Division Monnier und der Konsulargarde und versuchte, durch Verstärkung der Flügel die Schlacht zu wenden. Allerdings erfolglos, denn das Zentrum der Franzosen war vollständig durchbrochen und Napoléons Truppen mussten sich zurückziehen.[2]

Der einundsiebzigjährige Melas war von seinem Sieg überzeugt und zog sich, durch die Strapazen und eine leichte Wunde erschöpft, nach Alessandria zurück, um seinen Erfolg zu verkünden. Er überließ seinem Generalstabschef, General von Zach, die Verfolgung des Feindes. Um drei Uhr nachmittags erschien plötzlich Desaix auf dem Schlachtfeld, der auf seinem Marsch nach Novi den Kanonendonner von Marengo her gehört hatte und sofort dorthin geeilt war. Ohne zu zögern griff er mit seinen 5.000 Mann die Österreicher an, während Marmont die Geschütze auf die vorderste Kolonne des von Zach befehligten Feindes richten ließ.[2]

Desaix wurde durch eine Kugel tödlich getroffen und starb noch auf dem Schlachtfeld. Die Österreicher versuchten erneut vorzudringen, aber Kellermann durchbrach mit seinen Dragonern die feindliche Flanke und konnte Zach und 2.000 Mann abschneiden, die sich daraufhin ergaben. Zu diesem Zeitpunkt drehte sich die Schlacht endgültig. Die Franzosen sammelten ihre Kräfte und konnten einen erneuten Angriff vortragen, dem die Österreicher nicht standhielten und zurückwichen. Ihre Reiterei ergriff offen die Flucht und riss auch das Fußvolk mit sich fort, so dass schließlich völlige Panik ausbrach und sich die Truppen der Österreicher in wirrer Unordnung über den Bormida zu retten versuchten. Fast die gesamte österreichische Artillerie fiel in die Hände der Franzosen. Außerdem verloren die Österreicher 6.400 Mann an Toten und Verwundeten und rund 3.000 Soldaten gerieten in Gefangenschaft. Die Franzosen hatten etwa 7.000 Tote und Verwundete zu beklagen.[2]

Die Folgen

Der Sieg in der Schlacht von Marengo brachte Oberitalien wieder unter französische Kontrolle. In der Zwischenzeit waren französische Truppen unter General Jean-Victor Moreau über den Rhein nach Süddeutschland vorgedrungen und hatten München besetzt. In der Schlacht bei Hohenlinden am 3. Dezember 1800 hatte Moreau die letzte österreichische Armee unter Erzherzog Johann besiegt und marschierte in Österreich ein. Die Franzosen bedrohten Linz und Österreich stimmte schließlich einem Friedensvertrag zu. Am 9. Februar 1801 bestätigte Kaiser Franz II. von Österreich im Frieden von Lunéville die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich. Weiterhin erkannte er die Existenz der Batavischen, Helvetischen, Cisalpinischen und Ligurischen Republik, sowie das neue Königreich Etrurien an. Es folgten Friedensschlüsse Frankreichs mit Neapel, Portugal, Russland und dem Osmanischen Reich. Am 27. März 1802 kam es schließlich zum Frieden von Amiens mit Großbritannien. [3]

Miszellen

Die Schlacht bei Maréngo bildet den historischen Hintergrund von Victorien Sardous Drama La Tosca und der darauf basierenden Oper Tosca von Giacomo Puccini.

Nach der Schlacht von Marengo musste natürlich auch gut gespeist werden. Leider ging der gesamte Verpflegungstross der Franzosen verloren. Deshalb musste Napoléons Küchenchef Dunant improvisieren und schickte Soldaten los, etwas Essbares herbeizuschaffen. So brachte einer ein Huhn, der nächste einige Tomaten, der dritte ein paar Eier und ein vierter zwei Krebse. Damit waren die Zutaten für Dunants Huhn Marengo komplett. Insgesamt ein nicht alltägliches Rezept, das bis heute nicht nur in Frankreich beliebt ist.[2]

Siehe auch

Literatur

  • James R. Arnold: Marengo and Hohenlinden: Napoleon's Rise to Power. Pen & Sword, 2005
  • Duc de Valmy: Histoire de la campagne de 1800: écrite d'après des documents nouveaux et inédits par m. le duc de Valmy, fils du général Kellermann. – Paris : J. Dumaine, 1854

Weblinks

 Commons: Battle of Marengo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Schlacht von Marengo. Abgerufen am 17. Mai 2010.
  2. a b c d e Schlacht von Marengo. Abgerufen am 17. Mai 2010.
  3. Jürgen Hotz, Redaktion: Der Brockhaus - Lexikon der Weltgeschichte in 2 Bänden. F.A. Brockhaus, Leipzig, Mannheim 2003.

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