Schlesischen Piasten

Schlesischen Piasten

Die Schlesischen Piasten, eine Abzweigung der Piasten, ist eine von dem polnischen Historiker Adam Naruszewicz (1733-1796) geprägte und von den Angehörigen des Herrschergeschlechts nie selbst geführte Sammel-Bezeichnung einer Herrscherdynastie. Begründer der schlesischen Linie war Władysław II. der Vertriebene, ältester Sohn des polnischen Herzogs Bolesław III. Schiefmund.

Die so benannten Piasten entstammten dem westslawischen Stamm der Polanen, die bis etwa 950 AD weiter östlich um Kiew wohnten. Mit Mieszko I.'s Annahme des Herzogstitels und Belehnung durch Kaiser Otto begann sich ein erstes polnisches Staatsgebilde im Gebiet Posen-Gnesen-Kalisch zu entwickeln, das man später als Polonia oder Polen bezeichnete.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1138 starb – ein Jahr nach dem Pfingstfrieden von Glatz, mit dem die böhmisch-polnischen Kriege beigelegt wurden – Bolesław III. Aufgrund der Senioratsverfassung wurde nach seinem Tod sein Herrschaftsgebiet in vier Linien geteilt:

Stammvater der Schlesischen Piasten und zugleich erster Herzog von Schlesien wurde Władysław II., ältester Sohn Bolesławs III. 1146 wurde er, zusammen mit seiner Frau Agnes, Tochter Leopolds III. von Österreich, sowie seinen Söhnen, von seinen Stiefbrüdern vertrieben und fand Aufnahme am Hof des deutschen Königs Konrad III.

Erst vier Jahre nach dem Tode Władysławs durften seine Söhne Boleslaw I. und Mieszko I. 1163 mit Hilfe Kaiser Friedrichs I. nach Schlesien zurück kehren, das ihnen ihr Onkel Herzog Bolesław Kraushaar herausgeben musste. Zunächst regierten die Brüder gemeinsam. Nachdem es zwischen ihnen zu Streitigkeiten kam, wurde das Land geteilt. Der ältere Boleslaw erhielt Mittel- und Niederschlesien mit dem Zentrum Breslau, Mieszko erhielt das kleinere oberschlesische Gebiet Ratibor-Teschen, das 1177 um die Kastellaneien Beuthen und Auschwitz vergrößert wurde. 1202 musste Boleslaws Sohn Heinrich der Bärtige seinem Onkel Mieszko das Gebiet von Oppeln überlassen. Gleichzeitig wurde das gegenseitige Erbrecht aufgehoben. Damit spaltete sich die Linie der Herzöge von Oberschlesien ab.

Im Verlauf des 14. Jahrhunderts nahmen alle schlesischen Piastenfürsten ihre Fürstentümer vom König von Böhmen zu Lehen. Dadurch waren sie nicht mehr souveräne Herrscher, sondern Vasallen des böhmischen Königs. Nachdem der polnische König Kasimir III. der Große 1335 im Vertrag von Trentschin auf jegliche Ansprüche auf Schlesien verzichtete, war die Inkorporation Schlesiens in die Krone Böhmen problemlos möglich geworden. Als letztes schlesisches Herzogtum gelangte nach dem Tod des kinderlosen Herzogs Bolko II. 1368 Schweidnitz an Böhmen[1]. Der testamentarische Übergang dieses Herzogstums an Böhmen wurde anlässlich der Heirat von Bolkos Nichte und Erbin Anna von Schweidnitz mit dem böhmischen König und römisch-deutschen Kaiser Karl IV. vereinbart.

In männlicher Linie erlosch die Dynastie der schlesischen Piasten 1675 mit Georg Wilhelm von Liegnitz-Brieg-Wohlau, in weiblicher 1707 mit dessen Schwester Charlotte von Holstein-Sonderburg-Wiesenburg.

Verweise

Literatur

Siehe auch

Fußnoten

  1. Der polnische Chronist Janko von Czarnkow berichtete um 1370, dass die schlesischen Piasten von da an nicht mehr als Glieder der Erbfolge für den polnischen Thron in Betracht gezogen wurden.

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