Schloss Lichtenstein (Sachsen)

Schloss Lichtenstein (Sachsen)
Schloss Lichtenstein vom Schlossbergaufgang
Haupteingang zum Schloss

Das Schloss Lichtenstein ist ein Schloss im Renaissancestil über der sächsischen Stadt Lichtenstein.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Schloss steht auf einer Höhe von 340 Meter ü. NN etwa 300 Meter nordöstlich des Stadtzentrums von Lichtenstein. Es befindet sich in einer strategisch besonders günstigen Lage auf einem Geländesporn am östlichen Hochufer des Rödlitzbaches und wird von einem ehemals tiefen Abschnittsgraben von der Hochebene des Hinterlandes abgetrennt.

Beschreibung

Dem Haupteingang folgt eine mit Wappen geschmückte Torhalle und der seit dem 19. Jahrhundert von Bogengängen umgebene Schlosshof. Der freie Umgang des oberen Stockwerks wurde später eingebaut. Auf der Spitze des Turmes befindet sich eine Wetterfahne mit dem schönburgischen Hauswappen.

Im Mittelalter sicherte eine Zugbrücke den Eingang. Die Gleitrinnen der Brückengewichte sind heute in einem Raum unter der Zufahrt zum Schloss zu sehen.

Von der Angergasse zum Schloss führen 178 Schlossstufen und überwinden eine Höhe von 34 Meter.

Vom Palais in der Nähe des Schlosses, das 1996 Mittelpunkt der sächsischen Landesgartenschau war, zieht sich bis zum Ortsteil Schäller die Käpplerschlucht hin, deren Holznutzung früher dem Schlosskaplan zustand.

Geschichte

Das Schloss wurde erstmalig 1212 als „Castrum Lichtenstein“ erwähnt (umstritten). Als früheste Besitzer des erst 1286 bezeugten Schlosses, das damals noch Burg genannt wurde, sind die Schönburger benannt. Die erste Burganlage war einstöckig und besaß hölzerne Wehrgänge sowie einen Wachtturm. Später wurde die Wehranlage in Bruchsteinmauerwerk aus Porphyr ausgeführt.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Schloss am 18. August 1632 durch die kaiserliche Armee zerstört. 1648 wurde es in der heutigen Form wieder aufgebaut und war bis ins 19. Jahrhundert Mittelpunkt der schönburgischen Feudalherrschaft Lichtenstein. Während der Märzrevolution 1848 soll sich Klemens Wenzel Lothar von Metternich, der ein Verwandter der Schönburger war, im Schloss verborgen gehalten haben. Das erregte Volk setzte zwar eine Durchsuchung des Schlosses durch, aber diese verlief ergebnislos.

Seit 1945 ist das Schloss im Inneren vollkommen umgebaut worden und dient dem katholischen Caritasverband als Altersheim „St. Elisabeth“.

In den 1950er Jahren wurden durch die Heimatfreunde des Kulturbundes die unterirdischen Gänge unter dem Schloss sowie die schönburgische Familiengruft freigelegt und für Besichtigungen begehbar gemacht. Am Eingang des Schlosses wurden auch das Gangsystem einer unterirdischen Vorburg, eine Folterkammer und ein Verlies entdeckt.

Familiengruft

Die Gruft wurde 1797 unter der Schlosskapelle angelegt. In ihr sind 20 Mitglieder des Hauses Schönburg bestattet. Der Eingang war bis zum Jahre 1958 ein Belüftungsschacht. Die aus Holz, Zink, Kupfer und Gusseisen hergestellten Särge wurden durch eine Öffnung im Fußboden der Kapelle hinabgelassen.

Einer der Särge steht einen kleinen Spalt offen. Otto Victor von Schönburg-Waldenburg fürchtete sich vor einem Scheintod, so dass er Hölzer zwischen Deckel und Unterteil befestigen ließ. Eine Leine führte vom Sarg durch ein Loch in der Decke der Gruft in seine Gemächer und war mit einer Glocke verbunden, mit welcher er seinen Bediensteten läuten wollte, falls er aus dem Scheintod erwachte.

Literatur

Weblinks und Quellen

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