Schlossberg (Küstelberg)

Schlossberg (Küstelberg)
Schlossberg
Teil des Herzogtums Westphalen von Le Cog 1805

Teil des Herzogtums Westphalen von Le Cog 1805

Höhe 791,3 m ü. NN
Lage Deutschland, Nordrhein-Westfalen (Sauerland)
Gebirge Rothaargebirge
Geographische Lage 51° 13′ 15″ N, 8° 37′ 7″ O51.2208083333338.6185777777778791.3Koordinaten: 51° 13′ 15″ N, 8° 37′ 7″ O
Schlossberg (Küstelberg) (Nordrhein-Westfalen)
Schlossberg (Küstelberg)

Der Schlossberg ist eine 791,3 m ü. NN[1] hohe Erhebung im Nordostteil des Rothaargebirges, Hochsauerlandkreis (Deutschland).

Auf der Kuppe des Schlossbergs befand sich im Mittelalter eine Wallburg. Sie ist schon lange zerstört und nur der umlaufende mächtige Wall von etwa 12 m Fußbreite ist noch zu erkennen. Die Anlage hat eine innere Ausdehnung von rund 60 m in Ost-Nordost-Richtung und zirka 35 m in Nord-Nordwest-Richtung.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Der Schlossberg erhebt sich etwa 6 km nordöstlich von Winterberg bzw. unmittelbar östlich von Küstelberg, einem Stadtteil Medebachs. Er wird im Norden vom steil abfallenden Dittelsbach, im Osten von der Henkmecke, Buchmecke und Laubecke sowie im Süden vom Hallebach abgegrenzt; sie alle zählen zum Einzugsgebiet der Wilden Aa. Das Wasser fließt später über Orke, Eder und Weser zur Nordsee. Südwestlich gräbt sich die am Ortsrand von Küstelberg entspringende Orke, die auch zur Eder abläuft, tief in die lockeren Fließerden-Schichten ein, die sich dort während der letzten pleistozänen Kaltzeit aufschieben konnten. Nicht vergessen darf man die Neue Born, die bereits 300 m westlich von Küstelberg jenseits der Wasserscheide ihren Lauf beginnt. Der Bach fließt erst zur Hille, die dann bei Niedersfeld in die Ruhr mündet. Das Wasser strömt mit dem Rhein bei Rotterdam bis ins Wattenmeer. Die Küstelberger Quellen von Hille und Neue Born markieren die am weitesten östlich gelegenen Punkte des Flusssystems der Ruhr. Etwa 4 km westlich des Schlossbergs entspringt der Rhein-Nebenfluss Ruhr und knapp 5,5 km nord-nordöstlich der Weser-Zufluss Diemel (Entfernungen jeweils Luftlinie).

Geschichte

In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde in Küstelberg das Augustinerinnenkloster Küstelberg errichtet, vermutlich eine Abspaltung des Walburgisstifts in Meschede. Von den Arnsberger Grafen sowie von Adelsfamilien wurde das Kloster mit entsprechendem Besitztum ausgestattet. Bereits 1299 ist dieses Kloster nach Urkunden „wüst gewesen und verfallen“. Die Nonnen erbauten danach im nahen „Neu-Küstelberg“ im Glindfeld ein neues Kloster, welches bis Ende des 15. Jahrhunderts als Damenstift Bestand hatte. Der Klosterbesitz in der Küstelberger Gemarkung wurde danach bis zur Säkularisation vom nachfolgenden Kreuzherrenstift bewirtschaftet. Dann übernahmen Glindfelder Forstverwaltungen der jeweiligen Landesherren fast zwei Jahrhunderte lang Wiederaufbau, Pflege und Nutzung der Forsten. Der vom Kloster übernommene Buchenwald wurde auf den devastierten Standorten mit Mischbaumarten ergänzt und ist heute typischer artenreicher Staatswald von Nordrhein-Westfalen. Die Spuren der vorausgegangenen Klosterzeit sind noch allgegenwärtig. Versteckte Zeugen wie spätmittelalterliche Karrenwege, langgezogene Ackerterrassen, zahlreiche Meilerplätze und uralte Bäume begegnen uns auf Schritt und Tritt.

Sage vom Schlossberg

Nicht weit von Winterberg liegt der Schlossberg, auf dem sich in alter Zeit eine Burg befand. Sie ist aber schon lange verfallen und nur Gräben und landwirtschaftliche Anlagen wissen noch aus jenen Tagen zu erzählen. Vom malerischen Tal der Helle aus führte vor Zeiten eine Tür in das Berginnere. Ein Mann aus Winterberg, der sich durch Unterbreiten eines roten Tuchs unter ein Spechtsnest eine Springwurzel verschafft hatte, ging hier einmal in den Berg. Da kam er in ein großes Gewölbe, wo Gold und Silber in großen Haufen aufgespeichert lag. An einem Tische saß eine weiße Jungfrau, die zu ihm sagte, er möge von dem Gold und Silber nehmen, soviel er nur immer wolle. Das hat er gern getan. Als es ihn aber wohl genug dünkte und er hat wieder fortgehen wollen, hat das Mädchen ihm zugerufen: „Vergiss das Beste nicht!“ Da hat der Mann geglaubt, er solle noch mehr Gold nehmen und hat in die Taschen hineingesteckt, soviel er eben tragen konnte. Die Jungfrau aber meinte die Springwurzel, die er beim Kommen auf den Tisch gelegt hatte. Kaum hat er deshalb einen Fuß aus der Tür in den Wald gesetzt, so ist diese plötzlich hinter ihm zugefallen und hat ihm die Ferse abgeklemmt. Ein Kind aus dem nahen Küstelberg ist, als es acht Jahre alt war, einmal in den Schlossberg gegangen und erst als achtzehnjähriges Mädchen wieder herausgekommen.

Archäologie

Wallanlage auf dem Schlossberg

Die mittelalterlichen Burganlage des Schlossbergs besteht aus einem Innengraben und einem sich außen anschließenden Wall. Im Inneren sind an verschiedenen Stellen kleine Gruben (Mardellen) und die Fundamentklötze eines ehemaligen Aussichtsturmes zu erkennen. Bei einer kleinen Schürfung vor dem ersten Weltkrieg konnte eine 2,40 m tiefe Grube freigelegt werden, in der sich allerdings nur Schutt befand. Ein in der Anlage liegender Hügel stellte sich nicht als Wachtturm heraus sondern als der Standplatz eines im Jahre 1845 errichteten Aussichtsturmes. Historische Nachrichten sind über den Schlossberg nicht bekannt. Nach örtlicher Überlieferung soll hier die Familie von Schlechtrime oder Schlagrime gesessen haben, da der Berg im Mittelalter Schlagsberg hieß. Die Burgherren vom Schlossberg sicherten vielleicht zeitweise die am Fuße vorbeiführende Heidenstraße, eine Ost-West Verbindung durch das Sauerland, welche von Köln über Attendorn, Elspe, Schmallenberg bis nach Kassel führte.

Bei Raubgrabungen im Jahre 1986 innerhalb der Burganlage wurden ggf. Funde zerstört. Auch beim Bau des Skiliftes wurde die Anlage beschädigt.

Freizeit und Tourismus

Der Schlossberg ist durch Rad- und Wanderwege wie beispielsweise dem Medebacher Rothaarsteig-Zubringer, der dem sog. SGV-Hanseweg folgt, gut erschlossen. An seiner Westflanke wurde der alte Buchenwald gerodet und von Küstelberger Anlegern der Skilift errichtet. Später haben neue Betreiber die Anlage mit der Wanderhütte und einem Hochseilklettergarten aus wetterbeständigen Douglasienstämmen vom zum Schlossberg gehörenden Henkmannskopf ergänzt. Das Skigebiet ist im Übungsbereich mit Schneekanonen ausgestattet. Die Piste durch die nachträglich in den Buchenwald geschlagene Schneise gehört zum anspruchvollsten, was das Hochsauerland dem ambitionierten Abfahrer bietet. Gegenüber dem Parkplatz an der Passstraße kann man gleich in die Reetsbergloipe einsteigen, deren Führungssystem als Loipenlehrpfad ausgebildet ist. Hier werden die Belange des Arten- und Landschaftsschutzes des Küstelberger Bergwaldgebietes aufgezeigt. Im Gipfelbereich sendet eine stationäre Wetterstation permanent Daten aus. Somit ist Medebach-Schloßberg auch für alle westfälischen Wetterfrösche und die Medien eine feste Größe.

Einzelnachweise

  1. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW

Literatur

  • Westfalens Sagenbuch, Fr.-Wilh. Ruhfuß Dortmund, ein Buch von der Scholle, herausgegeben von Wilhelm Uhlmann-Birterheide 1921
  • Ausgrabungen und Funde in Westfalen Lippe; Fundchronik Hochsauerlandkreis 1948-1980; S. Lukanow
  • Ausgrabungen und Funde in Westfalen Lippe; Jahrgang 4;1986

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