- Schlägel und Eisen
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Das Symbol Schlägel und Eisen wird überall dort angewendet, wo eine enge Beziehung zum Bergbau bekundet werden soll. Es stellt die beiden gekreuzten Bergmanns-Werkzeuge Schlägel und Bergeisen dar, welche im historischen Bergbau die grundlegenden Instrumente des Bergmanns waren.
Inhaltsverzeichnis
Die Werkzeuge
Entsprechend der bergmännischen Terminologie gehören Schlägel und Eisen zum Gezähe des Bergmanns.
- Der Schlägel ist ein Schlaghammer mit viereckigem Querschnitt und hölzernem Stiel – er ist ein Fäustel (Fausthammer), oder ein größerer Päuschel (Stößel)[1].
- Das Bergeisen ist ein keil- oder meißelartiges Werkzeug, welches mit einem Stiel gehalten wird. Der Stiel des Eisens ist im Loch nicht fest verkeilt, sondern nur relativ locker eingesteckt und ragt – wie es im Symbol erkennbar ist – über das Spitzeisen hinaus. So kann es leicht vom Stiel getrennt und ein neues Eisen aufgesteckt werden. Das war während einer Arbeitsschicht mehrmals nötig, denn das Spitzeisen wurde schnell stumpf. Daher nahm der Bergmann stets mehrere Eisen zur Arbeit mit, die nach der Schicht in der Bergschmiede wieder geschärft werden mussten.
Für die Arbeit im Abbaubereich wurden auch andere Werkzeuge, wie z. B. Keilhauen, verwendet, um weicheres Erz oder Quarz loszuschlagen. Im Englischen (hammer and pick) wird auf die Spitzhacke (pick) Bezug genommen, präziser wäre die zweiflächige Haue gemeint (Flügeleisen), während das deutsche Symbol zwei verschiedene hammerartige Werkzeuge zeigt, wobei zweiteres (das Eisen) auch als das Steinbeil – präziser: die Fläche mit querstehender Klinge in Form der Dexel – des Steinmetz gesehen werden kann. Andere Abbildungsvarianten zeigen ein Spalt- oder Treibeisen, einen Setzhammer, ein Werkzeug mit Bahn und Finne – auf die Bahn schlägt man mit dem Hammer, um die Schneide in den Stein zu treiben. Welche Form verwendet wird, hängt vom lokalen Gebirge ab.
Schlägel und Eisen wurden früher im Bergbau verwendet. Diese Handarbeit war über Jahrhunderte die einzig dauerhafte Technik zum Vortrieb von Stollen, Strecken und Schächten durch das feste Gestein. Erst im 17. Jahrhundert verdrängte das Schießen mit Schwarzpulver diese Handarbeit.
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Berggießhübel, Erzgebirge/
Elbsandsteingebirge: Magneteisenerz in kompakten Gesteinen -
Schladming, Niedere Tauern: Buntmetallerze in spaltbaren Schiefern/Kalken
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Kupferberg, Frankenwald und Fichtelgebirge: Kupfer in Schiefern (Stößel und Kupferhammer stark bossiert)
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Barsinghausen, Deister: Sandsteine als Werkstein
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Historischer Erzbergbau in Freiberg, Brand-Erbisdorf und anderen Orten des Landkreises Mittelsachsen
Das Symbol
Seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist es als Bergmannswappen gebräuchlich, in dem die beiden Werkzeuge in der Form eines Andreaskreuzes angeordnet sind, und zwar so, wie sie der Bergmann nach der Arbeit ablegen würde: Das in der linken Hand gehaltene Eisen ist mit dem Griffholz nach links und dem Spitzeisen nach rechts ausgerichtet, und der mit der rechten Hand geführte Schlägel, mit dem das Eisen auf das loszubrechende Gestein geschlagen wird, weist mit dem Stiel nach rechts und dem Kopf nach links oben.
In Deutschland ist die Gestaltung in DIN 21800 06/89 festgelegt. Anhand einer Maßtabelle für jedes Detail kann dieses Symbol von 100 mm Durchmesser in 10 unterschiedlich großen Schritten bis zu einem Maß von 1000 mm konstruiert werden.
⚒In Unicode ist das Zeichen ⚒ U+2692 HAMMER AND PICK (Unicode-Block Verschiedene Symbole) vorhanden.
Verwendung
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Historische Aufnahme eines gusseisernen Schilds am Hauptgebäude der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
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Hausschmuck in Essen, Schinkelstraße im Moltkeviertel
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Wetterfahne der Brikettfabrik Herrmannschacht in Zeitz
Als Symbol
Heute findet man das Zeichen in folgenden Bedeutungen:
- so kann es für Arbeit generell stehen, und damit in Betrieb anzeigen
- in manchen Ländern auf Verkehrszeichen, in Kursbüchern, u.a. die Gültigkeit an Werktagen symbolisieren.
- In Karten werden durch das Zeichen Abbaugebiete, insbesondere Bergwerke oder Tagebaue symbolisiert, auf dem Kopf stehend werden stillgelegte Bergwerke symbolisiert
Als Wappenbild
Schlägel und Eisen zeigen auch auf vielen Wappen die Bergbautradition der Region oder des Ortes an. Sie sind eine gemeine Figur in der Heraldik. Die Farbe ist häufig Schwarz, oder heraldisches Metall Gold und Silber.
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Hövels nach DIN 21 800
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Abertamy: In Silber und Gold
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Bodenwöhr: Grafisch in Gold
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Telnice: In natürlichen Farben
- Wappenbeispiele siehe → Liste der Wappen mit Schlägel und Eisen, eine Zusammenstellung
Trivia
Fans des Fußballklubs FC Erzgebirge Aue spielen mit dem Schlachtruf „Zwei gekreuzte Hämmer und ein großes W“ (in diesem Falle enzyklopädisch nicht korrekt) auf Schlägel und Eisen an.
Weblinks
Commons: Symbole des Bergbaus – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ SCHLÄGEL, m. werkzeug zum schlagen 1e) der fausthammer der bergleute. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854ff (dbw.uni-trier.de)
Kategorien:- Bergbaugerät
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