Schnuckenack-Reinhardt-Quintett

Schnuckenack-Reinhardt-Quintett
Schnuckenack Reinhardt 1972 in Mainz

Franz „Schnuckenack“ Reinhardt (* 17. Februar 1921 in Weinsheim bei Bad Kreuznach; † 16. April 2006 in Heidelberg) war ein Jazzmusiker (Geiger), Komponist und Interpret. Er war ein deutscher Sinto, seine Musik wurde zumeist unter den Bezeichnungen „Zigeunerjazz“ oder „Musik deutscher Zigeuner“ veröffentlicht und kategorisiert.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Reinhardt, ein Vetter des (wallonisch-) belgischen Gitarristen Django Reinhardt, den er jedoch nie persönlich kennengelernt hat, studierte am Mainzer Peter-Cornelius-Konservatorium Musik. Sein Spitzname „Schnuckenack“ - der schnell zu seinem offiziellen Rufnamen wurde - rührt her vom Romani-Ausdruck schuker nak (dt. soviel wie „schöne Nase“). Während des Nationalsozialismus wurde er 1940 als „Zigeuner“ (damalige Terminologie) nach Polen verschleppt. Nach einer gelungenen Flucht blieb er jahrelang im Untergrund, kehrte nach Kriegsende nach Deutschland zurück und lebte ab 1982 bis zu seinem Tod in St. Leon-Rot.

In dem Buch Hundert Jahre Musik der Reinhardts - Daweli erzählt sein Leben (Daweli Reinhardt und Joachim Hennig, Verlag Dietmar Fölbach, Koblenz 2003) schreibt Daweli Reinhardt, dass unter Vermittlung des Musikagenten Siegfried Maeker der Kontakt zwischen Schnuckenack Reinhardt und Daweli Reinhardt zustande kam, die übrigens nicht miteinander verwandt sind. Aus einer Gruppe von 10 bis 15 Sinti-Musikern wurde zunächst ein Quartett, dann 1967 das Schnuckenack-Reinhardt-Quintett formiert, dessen schlagzeuglose Besetzung mit zwei Rhythmusgitarren ein exaktes Abbild von Django Reinhardts Hot club de france darstellt und zum Muster zahlreicher weiterer Sinto-Jazz-Gruppen wurde. Mit dabei war auch Bobby Falta, der wesentlich zur Entstehung des Schnuckenack-Reinhardt-Quintetts beigetragen hat. 1967 und 1968 trat die Gruppe bei den Internationalen Waldeck-Festivals auf. Nach Angaben der Plattenfirma Da Camera Song in Heidelberg hat sich das (alte) Schnuckenack-Reinhardt-Quintett im Mai 1972 aufgelöst. Im September 1972 wurde das Häns'che-Weiss-Quintett gegründet, bei dem neben Häns'che Weiss (Sologitarre) auch Titi Winterstein (Violine), Holzmanno Winterstein (Rhythmusgitarre), Ziroli Winterstein (Rhythmusgitarre) und Hojok Merstein (Kontrabass) mitspielten.

Schnuckenack Reinhardt Quintett 1972 in Mainz

Danach gründete Schnuckenack Reinhardt Das neue Quintett mit den Musikern:

  • Schnuckenack Reinhardt, Geige
  • Bobby Falta, Sologitarre
  • Schmeling Lehmann, Rhythmusgitarre
  • Ricardo Reinhardt, Rhythmusgitarre
  • Jani Lehmann, Kontrabass

Auszeichnungen

Diskografie (Auswahl)

  • Musik Deutscher Zigeuner - Schnuckenack Reinhardt Quintett, Vol. 1 (Da Camera Song, LP, Erstauflage Februar 1969, aufgenommen: 23./24./25. November 1968)
  • Musik Deutscher Zigeuner - Schnuckenack Reinhardt Quintett, Vol. 2 (Da Camera Song, LP, Erstauflage November 1969, aufgenommen: 10./11. Juni 1969)
  • Musik Deutscher Zigeuner - Schnuckenack Reinhardt Quintett, Vol. 3 (Da Camera Song, LP, Erstauflage September 1970, aufgenommen: 13./14. Mai 1970; Live-Aufnahmen aus Heidelberg,D und Ludwigsburg, D)
  • Musik Deutscher Zigeuner - Schnuckenack Reinhardt Quintett, Vol. 4 (Da Camera Song, LP, Erstauflage April 1972, aufgenommen: 29./30. November 1971)
  • Musik deutscher Zigeuner - Schnuckenack Reinhardt- Das neue Quintett, (RBM-Musikproduktion, LP, Erstauflage ca. 1973)
  • Musik Deutscher Zigeuner, Vol. 1–8 (CDs, 1996)
  • Schnuckenack Reinhardt – Starportrait (CD, 1989)
  • Schnuckenack Reinhardt Quintet – 15.3.1973 (LP, 1973)

Weblinks


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