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Schwartau In Bad Schwartau
Daten Gewässerkennzahl DE: 9626 Lage Schleswig-Holstein, Deutschland Flusssystem Trave Abfluss über Trave → Ostsee Quelle Dodauer See
54° 8′ 6,6″ N, 10° 32′ 31,8″ O54.13516276028710.54215431213445Quellhöhe 45 m ü. NN Mündung Bei Bad Schwartau in die Trave 53.90735935822810.717334747314Koordinaten: 53° 54′ 26″ N, 10° 43′ 2″ O
53° 54′ 26″ N, 10° 43′ 2″ O53.90735935822810.717334747314Länge 39 km Rechte Nebenflüsse Flörkendorfer Mühlenau, Curauer Au Durchflossene Seen Barkauer See Kleinstädte Bad Schwartau Gemeinden Bosau, Süsel, Scharbeutz, Ratekau Die Schwartau ist ein vor der Begradigung stark mäandrierender, heute 39 Kilometer langer Nebenfluss der Trave im südöstlichen Schleswig-Holstein im Kreis Ostholstein, der von der Quelle bis zur Mündung einen Höhenunterschied von 46 Metern aufweist.
Inhaltsverzeichnis
Hydrologisches
Das Wassereinzugsgebiet der Schwartau wird im Norden durch die südlich des Dieksees der Holsteinischen Schweiz liegenden Moränen begrenzt.
Die zwei Quellen
Die „richtige“ Schwartau
Die „richtige“ Schwartau wurde vom Wasser-und Bodenverband „Schwartau“ anerkannt.
Sie hat ihren Ursprung im Dodauer See, der nach dem Bau der südlichen Umgehungsstraße Eutins künstlich wiederhergestellt wurde. Er dient als Vorfluter der Oberflächenwässer von den etwa 53 m über NN ansteigenden Hügeln nördlich des Sees (zwischen Dodauer See und Kreuzfeld). Da der See tiefer als das umgebende Gelände liegt (ca. 45 m über NN), verfügt er über keinen natürlichen Abfluss. So wurde der Lauf der Schwartau zunächst getunnelt unter der B 76 (Eutin–Plön) nach Süden abgeführt. Der Bachlauf quert die L 176 nördlich von Quisdorf und die L 184 nördlich von Braak um sich dann bei der Braaker Mühle mit einem anderen Gewässer (s. u.) zu vereinigen. (ca. 27 m über NN)
Die „falsche“ Schwartau
Südwestlich der Kreisstadt Eutin befindet sich die Parzelle Nr. 212 des Staatsforstes Eutin östlich der Ortschaft Thürk. Am nördlichen Ende dieses Waldstückes, am Fuße einer ca. 75 m über NN gelegenen Erhebung findet sich ein kleiner Weiher, der vom Oberflächenwasser der umliegenden Hügel gespeist wird. Hier nimmt das sogenannte „Gewässer 1.51“, der (Majendorfer Au), seinen Anfang. Zunächst in einer Senke, umgeben von 70 bis 80 Meter hohen Hügeln, verläuft das Bächlein in einem tief eingeschnittenen Graben in südwestlich-nordöstlicher Richtung um sich dann nach etwa 3,6 Kilometern mit einem weiterem, östlich des Waldstückes verlaufenden Wassergraben zu vereinigen. So erreicht der Wasserlauf nach zirka 200 Metern die Ortschaft Majenfelde an der L 176 zwischen Eutin und Hutzfeld. Südlich des Ortes Braak vereinigt sich die Majendorfer Au mit dem Abfluss des (1996) wiederhergestellten Klenzauer Sees, um dann als Braaker Au an der Braaker Mühle mit der „echten“ Schwartau zusammen zu treffen (ebenfalls ca. 27 m über NN).
Da die Majendorfer/Braaker Au viel mehr Wasser führt als die eigentliche Schwartau, könnte man auch dieses Gewässer als Quellgewässer der Schwartau ansehen.
Die so verstärkte Schwartau fließt dann südöstlich zwischen Braak und Aukamper Moor, durch den Barkauer See, weiter Richtung Kesdorf, Woltersmühlen, Pönitz, Gleschendorf, Schulendorf und Pansdorf vorbei, weiter nach Rohlsdorf, Techau, Hobbersdorf und schließlich durch die Stadt Bad Schwartau.
Die Schwartau fließt zeitweilig in einem besonders deutlich ausgeprägten Urstromtal. Der Fluss mündet gegenüber dem Schellbruch in die untere Trave, nachdem diese die Stadthäfen der Hansestadt Lübeck durchquert hat.
Der stark gewundene Unterlauf der Schwartau hatte im Verhältnis zu seiner Länge nur ein geringes Gefälle, was zu gelegentlichen Überschwemmungen führte. Um dies zu ändern wurde der Unterlauf der Schwartau 1933 vom Reichsarbeitsdienst begradigt. Die Altarme sind noch deutlich erkennbar.
Über weite Teile Ihres Verlaufes bildet die Schwartau typische Flussauen.
Größere Zuflüsse zur Schwartau sind die Curauer Au, die Flörkendorfer Mühlenau, die Ottenbek und die Sielbek.
Historisches
Entstehung
Die Entstehung des Flusslaufes der Schwartau – eines Urstromtals – geht zurück auf einen Schmelzwasserstrom durch den sich am Ende der letzten Eiszeit (der Weichseleiszeit) große Massen an Gletschertauwasser in den Eisstausee des Lübecker Beckens ergossen haben. Das Urstromtal der Schwartau ist besonders gut an den westlichen Steilhängen zwischen Bad Schwartau und dem Ortsteil Groß Parin (und weiter Richtung Hobbersdorf) sowie an dem östlichen Höhenzug des Riesebusches gut zu erkennen.
Vorgeschichte
Der Flusslauf ist reich an vorgeschichtlichen Fundplätzen. Im Aukamper Moor wurden 1946 beim Torfstich in der Nähe eines ebenfalls gefundenen Brandplatzes zwei etwa drei Meter hohe Holzfiguren von Mann und Frau gefunden, die roh gearbeitet sind und denen die ursprünglich wohl vorhandenen Arme fehlen. Zunächst wurde vermutet, dass es sich um ein Götterpaar aus frühslawischer Zeit handelt. Andere Datierungen vermuteten die Entstehung in der Späten Bronzezeit. Eine jüngste Radiokohlenstoffdatierung bestimmte die Entstehungszeit auf 550 v. Chr, also die vorrömische Eisenzeit. Die Figuren befinden sich heute im Museum Schloss Gottorf. Der Brandplatz wird von der Forschung im Zusammenhang mit britischen Burnt Mounds und schwedischen Skärvstenhögar gesehen.
Mittelalter
An der Mündung der Schwartau liegt als Bodendenkmal Alt-Lübeck (Liubice). Diese slawische Siedlung lag auf einem Hügel zwischen der Schwartau-Mündung und einem ehemaligen Trave-Bogen, der durch einen Durchstich (1882 erstmals, 1954 verbreitert) entfallen ist. Durch diese Begradigung entstand die Teerhofinsel neben der Schwartau-Mündung.
Name
Der Name „Schwartau“ geht auf einen wendischen Namen zurück, der „(die) sich schlängelnde“ bedeutet (nicht wie häufig volksetymologisch angenommen auf die niederdeutsche Bezeichnung für „schwarze Au“) und damit auf den gewundenen Unterlauf des Flusses Bezug nimmt. Die erste schriftliche Erwähnung findet sich in einer Urkunde des dänischen Königs Waldemar aus dem Jahr 1215 (szwartowe).
Mühlen
An der Schwartau wurden aufgrund des für die Region relativ großen Gefälles durch Wasserräder mindestens die folgenden Mühlen betrieben: Braaker Mühle, Woltersmühle (am Woltersteich), Gleschendorfer Mühle, Schulendorfer Mühle, Hobbersdorfer Mühle und Sereetzer Mühle. Die Hobbersdorfer Mühle ist heute im Besitz der Firma Ströh und wird als erfolgreiche Getreidemühle geführt. In Gleschendorf erinnert heute noch die Mühlen-Bäckerei neben dem Flusslauf an vergangene Zeiten. In Schulendorf liegt die ehemalige Mühle am westlichen Ortsausgang, südlich der Schwartaubrücke. Die interessanteste Geschichte weist aber die Mühle im heutigen Bad Schwartau auf. Sie stand dort, wo heute eine Straßenbrücke im Zuge der Eutiner Straße über die Schwartau führt. Sie wurde 1215 erstmals erwähnt und 1828 endgültig abgerissen. Zu ihrem Betrieb wurde die Schwartau durch einen Damm aufstaut, was zur Bildung von je einem berg- und talseitigen Mühlenteich führte. Zunächst als Kornmühle, ab den 1630er Jahren als Lohmühle betrieben, wurde sie 1803 durch ein Feuer stark beschädigt und musste später abgerissen werden. [1]
Diese Nutzungsmöglichkeiten sind der wahrscheinliche Grund dafür, dass das Flusstal der Schwartau bereits sehr früh besiedelt wurde und in großer Dichte vorgeschichtliche Besiedlungsspuren beginnend mit der Mittelsteinzeit aufweist.
Einzelnachweise
- ↑ Max Steen: Bad Schwartau - Aus Vorzeit und Gegenwart, Weiland-Verlag Lübeck, 1973
Literatur
- Werner Neugebauer: Schönes Holstein. Verlag Lübecker Nachrichten, Lübeck 1957, S. 75 ff.
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