Schönstätter Marienschwestern

Schönstätter Marienschwestern

Die Schönstätter Marienschwestern sind ein Säkularinstitut, kirchenrechtlich auch ein Institut des geweihten Lebens, in der römisch-katholischen Kirche. Sie wurden 1926 von Josef Kentenich gegründet. Damit ist die Gemeinschaft das älteste Säkularinstitut der römisch-katholischen Kirche.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Pater Kentenich hatte vor dem Ersten Weltkrieg mit jungen Männern die Schönstatt-Bewegung gegründet. Während des Krieges schlossen sich auch Frauen der Bewegung an. 1920 wurden die ersten Frauen aufgenommen und der „Schönstätter Frauenbund“ gegründet, der sich rasch ausbreitete. Pater Kentenich hatte die Absicht, „einen neuen Typ Frau zu schaffen“ und bemühte sich um die Gründung einer neuartigen Frauengemeinschaft. Es gab für diese noch kein Vorbild und in der damaligen Kirche auch keine Rechtsgrundlage. Gegründet wurden die Marienschwestern 1926 und zogen in das leerstehende Alte Haus,[1] dem ehemaligen Studienseminar der Pallottiner, direkt neben dem Urheiligtum ein; unter den ersten Schwestern waren Anna Pries und Emilie Engel.

Bereits ab 1928 erwarben die Marienschwestern weitere Immobilien um den Gründungsort: Das Haus Schönfels beherbergt heute die Buchhandlung des Patris-Verlags. 1929 folgte das Haus Sonneck, das bis 1967 als Mutterhaus diente und dann an die Schönstatt-Patres abgegeben wurde.[1] Das Haus Wildburg wurde 1930 erworben und beherbergt seit 1946 die Marienschule.

Erst 1947 wurde mit dem Rahmengesetz für Säkularinstitute die kirchenrechtliche Anerkennung der Gemeinschaft möglich.[2]

Seit 1952 verlegten die Marienschwestern ihren Schwerpunkt immer mehr auf Berg Schönstatt, da dort größere Ausbreitungsmöglichkeiten vorhanden waren. Dort entstanden ein Schulungsheim, ein Noviziatshaus, eine Missioneszentrale und ein Mutterhaus.

Im 1960 erworbenen Haus Marienfried wurde eine Paramentenwerkstatt eröffnet.

Aus Dank für die auf Fürsprache Mariens erbetene Verschonung der Schönstatt-Bewegung vor der Zerstörung durch den Nationalsozialismus gelobten die Marienschwestern am 18. Oktober 1945 die Errichtung der Anbetungskirche, die 1968 fertiggestellt wurde. Betreut wird die Kirche von den Anbetungsschwestern, deren Haus direkt an den Kirchenbau angeschlossen ist.

Gemeinschaft

Die Marienschwestern sind keine Ordensfrauen im eigentlichen Sinn. Sie legen keine Gelübde auf Lebenszeit ab, sondern erneuern ihr Versprechen jährlich im Rahmen einer liturgischen Feier, und sind nur durch einen zivilrechtlichen Vertrag an die Gemeinschaft gebunden. Marienschwestern leben dennoch nach den klassischen Evangelischen Räten ehelos und sind dadurch frei für ihre Arbeit innerhalb des Schönstattwerkes. Sie bilden miteinander in den Schönstatthäusern eine Dach- und Tischgemeinschaft. Sie verpflichten sich zum Gehorsam gegenüber ihren Oberinnen und zu einem einfachen Lebensstil. Die meisten Schwestern tragen ein Ordenskleid mit Schleier, gelegentlich aber auch zivile Kleidung.

Der Weg in die Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern entspricht der bei Ordensschwestern üblichen Abfolge mit Kandidatur, Postulat und Noviziat. Nach Ablauf der zeitlichen Bindung über zweimal drei Jahre kann sich die Schwester im Tertiat ein halbes Jahr lang prüfen. Hiernach kann sie Gott dann ein Versprechen für die Zeit ihres Lebens geben. Sie legt aber kein kirchenrechtlich stärker bindendes Gelübde ab und ist daher frei, die Gemeinschaft jederzeit zu verlassen.

Einzelnachweise

  1. a b Joachim Schmiedl: Schönstatt, Ort in: Schönstatt Lexikon. Fakten – Ideen – Leben. Patris-Verlag, Vallendar. 1996. ISBN 3-87620-195-0
  2. Die Arbeitsgrundlage und die kanonischen Rechte für die Säkularinstitute wurden mit der Apostolischen Konstitution "Provida mater ecclesia" durch Papst Pius XII. am 2. Februar 1947 festgeschrieben.

Weblinks


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