Evangelische Räte

Evangelische Räte
Die mystische Vermählung des hl. Franziskus mit der Frau Armut

Evangelische Räte bezeichnen jene Weisungen („Räte“), die Jesus nicht allen Jüngern gab, sondern nur denen, die er für dazu berufen hielt. Sie werden als wichtige Marksteine für ein Leben in der Nachfolge Christi angesehen. Der Begriff „evangelisch“ bedeutet in diesem Zusammenhang „aus den Evangelien“ bzw. „den Evangelien gemäß“. Insbesondere Menschen, die sich für ein gottgeweihtes Leben entscheiden (Ordensmänner und -frauen, Eremiten, geweihte Jungfrauen, Mitglieder der Säkularinstitute) verpflichten sich in ihren Gelübden oder Versprechen zu einem Leben nach den evangelischen Räten:

Keuschheit, Jungfräulichkeit oder Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen
Der Rat zu einem Leben in Jungfräulichkeit bzw. eheloser Keuschheit wird aus Mt 19,12 EU abgeleitet. Manche geistlichen Gemeinschaften nehmen auch verheiratete Mitglieder auf.
Armut
Mt 19,21 EU warnt vor einer Überbewertung und einer zu starken Bindung an irdische Güter und verlangt einen einfachen Lebensstil. In den Bettelorden spielt das Gelübde der Armut per definitionem eine besondere Rolle.
Gehorsam
In Anlehnung an Mt 20,26 EU kann der Gehorsam als Bereitschaft zur Einordnung in eine Gemeinschaft oder zum Gehorsam gegenüber einem Oberen verstanden werden. In den Orden findet dies seinen Ausdruck im Gehorsamsversprechen bei der Profess vor dem Abt oder Prior; allein lebende Personen des geweihten Lebens sind dagegen in der Regel dem Bischof der jeweiligen Diözese direkt unterstellt.

Die drei evangelischen Räte werden zuweilen auch als franziskanische Tugenden bezeichnet. Das geht auf eine Legende des Heiligen Franz von Assisi zurück, der auf einem Weg nach Siena drei Frauen begegnete, allegorischen Verkörperungen von Armut, Keuschheit und Gehorsam.

Literatur

Weblinks


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