Selbelang

Selbelang
Selbelang (Brandenburg)
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Lage von Selbelang in Brandenburg

Selbelang ist ein Ortsteil der Gemeinde Paulinenaue im Landkreis Havelland in Brandenburg. Zum Ort gehören die Ortsteile Bienenfarm, Kamerun und Lindholzfarm.

Inhaltsverzeichnis

Nachbarorte

Topografie

denkmalgeschützter Selbelanger Viertelmeilenstein

Der Ort liegt bei den geographischen Koordinaten 52° 38′ N, 12° 43′ O52.63333333333312.716666666667Koordinaten: 52° 38′ N, 12° 43′ O in einer Höhe von 34 m ü. NHN. Es umfasst eine Fläche von 17,68 km² und hat bei 326 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2002) eine Bevölkerungsdichte von 18,4 Einwohnern/km². Der Ortrand grenzt unmittelbar an die B 5 zwischen Nauen und Friesack, eine Ortshinweistafel weist auf den angrenzenden Ort hin. Der Weg gen Berlin (ca. 55 km) und Behnitz – gemeint sind Groß Behnitz und Klein Behnitz – wird durch einen unter Denkmalschutz stehenden Viertelmeilenstein (Meilensteinwürfel) direkt an der Bundesstraße 5 angezeigt.

Verkehr und Infrastruktur

Selbelang ist im Rahmen des ÖPNV durch die HVG-Buslinien 661 und 669 mit Nauen und Friesack, durch die HVG-Buslinie 670 mit Premnitz und Nauen und der HVG-Buslinie 680 mit der Kreisstadt Rathenow und Nauen verbunden. Die postalische Erreichbarkeit der Selbelanger Bürger wird mittels der Postleitzahl (PLZ) 14641 und die telefonische Erreichbarkeit mittels der Vorwahl 033237 sichergestellt.

Ortsname

Herrenhaus (Schloss)
St.-Nikolai-Kirche
Kanzelaltar der Kirche
Seitenansicht der Selbelanger Kirche

Die ersten urkundlichen Erwähnungen des Ortes stammt von 1269 als Selewelanc[1][2] und von 1335 als Suluelanc[3][4], im Jahre 1375 Selvelank geschrieben.[5] Für die Herkunft des Ortsnamen gibt es mehrere Theorien:

  • Bei der Ersten leitet sich der Name vom polabischen Zelvi lag ab, was Schildkrötensumpf bedeutet.[3][6] Der Name ist dem Umstand zu verdanken, dass in der Region bis ins 19. Jahrhundert Sumpfschildkröten vorkamen.[7]
  • Eine weitere Theorie geht von slawischen Ursprung aus. So soll die Silbe "Selbe" von soli - Salz und "lang" von mlaka - Lache, Lanken (länger Einbuchtungen eines Flusses) abgeleitet sein, schließlich werden mit Bäumen bewachsene Sumpfstrecken heute noch Laken genannt. Somit kann der Ortsname auch für Salzlanke oder Salzsumpf stehen.[5]

Geschichte

Die erste nachweisliche schriftliche Erwähnung von Selbelang stammt aus dem Jahre 1269[1][2]. Von der bei Moritz W. Heffter 1840[2] erwähnten Urkunde (Copiar. antiq. p. 35 sq.)[2] gibt es im Domstiftsarchiv Brandenburg in zwei verschiedenen Ausführungen, wobei nur in der zweiten Ausführung (U. 653)[1] die Pfarre des Dorfes Retzow (Rizzowe)[1] und ihre Filiale Pessin[1] und Selbelang (Selewelanc)[1] erwähnt sind. Die erste Urkunde ohne die Erwähnung der Filialkirchen vom 17. Februar 1269 findet man im Codex diplomaticus Brandenburgensis – Teil 1, Band 8[8].
Andere Werke gehen aufgrund der fehlenden Erwähnung im Codex diplomaticus Brandenburgensis[8] von einer ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes aus dem Jahre 1335 als Suluelanc[3][4] aus. 1375 besaß der Ort zwei Gutshöfe und wurde Selvelank und Selvelanck genannt. Der Ort verfügte über eine Fläche von 32 Hufen. Davon gehörten fünf der Familie von Erxleben, drei Nickel und Eggehart von Bardeleben, zwei der Kirche und die restlichen verteilten sich auf eine unbekannte Zahl von Bauern.[6] 1905 verfügte der Ort über eine Fläche von 180,2 Hektar, auf der 31 Männer und 27 Frauen lebten[9]. 1924 wurde der Selbelanger Ortsteil Paulinenaue selbständiger Gemeinde. 1928 wurde Selbelang kurzzeitig ein Teil von Retzow und wurde 1945 wieder selbständige Gemeinde.[10] Mit Wirkung vom 26. Oktober 2003[11] wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform Selbelang ein Ortsteil von Paulinenaue, Beschlüsse des Verfassungsgericht des Landes Brandenburg hatten da nur aufschiebende Wirkung.[12]

Vom 20. September 1901 bis zum 1. April 1961 war Selbelang ein Haltepunkt an der Kreisbahn Rathenow-Senzke-Nauen.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl:[13]

  • 1875 - 346 Einwohner
  • 1910 - 324 Einwohner
  • 1964 - 458 Einwohner
  • 1989 - 346 Einwohner
  • 1991 - 348 Einwohner
  • 1998 - 326 Einwohner
  • 2001 - 315 Einwohner
  • 2002 - 326 Einwohner

Politik

Der ehrenamtliche Ortsvorsteher und Abgeordneter der Gemeindevertretung Paulinenaue ist seit der Kommunalwahl am 28. September 2008 Erich Ball (Für Selbelang).

Sehenswürdigkeiten

  • Gutshaus aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Grundmauern des Gebäudes stammen aus dem 16. Jahrhundert.[3]
  • Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts als spätgotischer Backsteinbau errichtet. Der Kirchturm wurde allerdings erst 1749 errichtet. Die Kirche ist heute stark sanierungsbedürftig, für die Sanierung der Kirche wurde im März 2005 der „Förderverein Dorfkirche Selbelang e. V.“ gegründet.[14]

Weblinks

 Commons: Selbelang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b c d e f Wolfgang Schößler: Regesten der Urkunden und Aufzeichnungen im Domstiftsarchiv Brandenburg, Teil 1: 948 – 1487, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-8305-0189-7
  2. a b c d Moritz W. Heffter: Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten, Verlag von Ferdinand Riegel, Potsdam 1840, Seite 197
  3. a b c d Märkische Oderzeitung, 15. September 2006, S. 9
  4. a b Lieselott Enders, Historisches Ortslexikon für Brandenburg, T. 3: Havelland. Weimar 1972 - Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Band 11
  5. a b Kreil: Amtsbereich Friesack - Streifzüge durch Ländchen und Luch-, Geiger-Verlag (1996), Seite 12, ISBN 3-89570-131-9
  6. a b Magisterarbeit von Katharina Möhring auf kircheribbeck.de PDF-Datei, S. 15-16
  7. havelland.city-map.de
  8. a b Codex diplomaticus Brandenburgensis – Teil 1, Band 8 Seite 168/169 von 1847
  9. Finck Ahnenforschung - Orte
  10. Wille: Von Ort zu Ort durchs Havelland, Stattbuch Verlag, Berlin 1996, Seite 81, ISBN 3-922778-57-7
  11. Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg, 15. Jahrgang, Nummer 13, Seite 295, Potsdam, den 2. Juli 2004 PDF
  12. VerfGBbg, Beschluss vom 18.12.2003 - VfGBbg 96/03 Urteil des Landesverfassungsgerichts
  13. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik (LDS) - Beitrag zur Statistik - Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg von 1875 bis 2005 - Landkreis Havelland vom Dez. 2006
  14. altekirchen.de

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