- Groß Behnitz
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Groß Behnitz Stadt NauenKoordinaten: 52° 35′ N, 12° 44′ O52.57944444444412.731944444444Koordinaten: 52° 34′ 46″ N, 12° 43′ 55″ O Einwohner: 563 (31. Dez. 2002) Eingemeindung: 26. Okt. 2003 Postleitzahl: 14641 Vorwahl: 033239 Groß Behnitz ist ein Ortsteil von Nauen im Landkreis Havelland, Brandenburg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Ort Groß Behnitz liegt südwestlich von Nauen und wurde 1173 erstmals urkundlich erwähnt. Er befand sich im wechselnden Besitz verschiedener Adliger und wurde schließlich unter den Grafen von Itzenplitz umfangreich landwirtschaftlich genutzt.
Eingemeindung
Am 26. Oktober 2003 wurde Groß Behnitz nach Nauen eingemeindet.[1]
Politik
Der ehrenamtliche Ortsvorsteher und Mitglied der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Nauen ist Wolfgang Jung (LWN).
(Stand: Kommunalwahl am 28. September 2008)Landgut Borsig
Peter von Itzenplitz, Landrat des havelländischen Kreises, ließ um 1800 ein Herrenhaus oberhalb des Großen Behnitzer Sees errichten. 1866 wurde das Gut nach Misswirtschaft und Verschuldung an Albert Borsig (1829–1878), den Sohn von August Borsig, verkauft. Unter seiner Leitung entstand ein umfangreiches Ensemble von Ziegelbauwerken und ein agrarischer Musterbetrieb mit modernsten Technologien, der 1923 eine Größe von 2.700 ha erreichte.
Zu dem barocken Gutshof (Dorfstraße 24) gehörten zwei als Wirtschaftsgebäude genutzte Turmhäuser im italianisierenden Villenstil der 1870er Jahre, die aus zwei Gebäuden und Schornstein bestehende Brennerei (mit Eisensprossenfenstern und Säulchen), die Schmiede mit Wohnhaus und Werkstatt sowie Stallungen mit Arbeiterwohnhaus. Den Zugang bildet ein zweiflügeliges, schmiedeeisernes Tor, dessen rote Ziegelpfeiler frühklassizistische Embleme des ehemaligen Oranienburger Tores von Carl von Gontard tragen. Albert Borsig ließ diese 1867/68 nach dem Abriss des Tores der Berliner Zollmauer von Berlin nach Groß Behnitz bringen.
Sowohl Albert Borsig als auch sein Enkel Ernst interessierten sich als Mitglieder der Dendrologischen Gesellschaft für Botanik und bereicherten die Parkanlage mit wertvollen und seltenen Bäumen und Pflanzen.
Ernst von Borsig jun. übernahm 1933 das Gut von seinem Vater und führte es bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Er schloss sich dem Kreisauer Kreis an, der sich während des Krieges mehrmals auf dem Gut traf.
Das Herrenhaus Groß Behnitz wurde 1946/47 nach einem Dachstuhlbrand abgerissen. Die LPG nutzte das restliche Landgut bis 1990, das danach endgültig verwahrloste. Seitdem bemüht sich die Denkmalpflege um den Erhalt der Gebäude. Seit 2000 kommt eine wirtschaftliche Nutzung verbunden mit Kulturtourismus in Gang.
Nach einem Urteil des Kammergerichts Berlin vom 20. Oktober 2009 muss der derzeitige Besitzer den Namen des Gutes, „Landgut Borsig“, verändern. Manfred von Borsig, der Sohn von Ernst von Borsig jun. hatte seit 2007 geklagt, da die Namensnutzung ohne Zustimmung der Familie erfolge und man möglichem Missbrauch vorbeugen wolle.
Borsigsches Familienbegräbnis
Hinter der Dorfkirche befindet sich eine ab 1866 für die Familie errichtete Grabanlage (mit den Gräbern des Albert Borsig, und des 1909 geadelten Ernst von Borsig, 1869–1933). 2003/04 wurde die 1922 errichtete Leichenhalle restauriert, nachdem ein Sturm eine alte Eiche auf selbige hatte stürzen lassen. Zur Finanzierung diente u. a. eine Spende eines in München ansässigen Angehörigen der Familie von Borsig sowie Mittel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Bahnhof
Der in den 1870er Jahren erbaute Bahnhof mit klassizistischem Empfangsgebäude, Güterschuppen, Wasserturm, Streckenwärterhaus und Stellwerk. Der Bahnhof lag an der in den 1860er Jahren geplanten Eisenbahnverbindung von Hannover nach Berlin, die auf Grund einer Spende der Familie Borsig (15,5 ha Land und 10.000 Taler) über Groß Behnitz geführt wurde.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Ernst Borsig (*13. September 1869 auf Gut Groß Behnitz), deutscher Großindustrieller (Borsigwerke) (†1933)
Mit dem Ort verbunden
- Friedrich Wilhelm Gotthilf Frosch (1776-1834), von 1814 bis 1825 Prediger und Landschulreformer in Groß Behnitz
- Ernst von Borsig jun. (1906-1945), von 1933 bis 1945 Gutsherr auf Gut Groß Behnitz, NS-Widerstandskämpfer, Mitglied im Kreisauer Kreis
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Groß Behnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Landgut Borsig
- Das Erbe Schinkels und die Bauten des Landguts unter der Familie Borsig (pdf)
- Material zu Gut Groß Behnitz und Klein Behnitz in der Sammlung Duncker der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (PDF; 294 kB)
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