Septimania

Septimania

Septimanien ist ein historisches Territorium im Südwesten Frankreichs. Es erstreckte sich an der Mittelmeerküste etwa von der Rhônemündung bis zu den Pyrenäen und entsprach im wesentlichen dem Gebiet der modernen französischen Region Languedoc-Roussillon.

Inhaltsverzeichnis

Abgrenzung und Namensgebung

Die Verwaltungsgliederung Galliens gegen Ende des 4. Jahrhunderts

Durch die Verwaltungsreformen unter Diokletian (284–305) und Konstantin (306–337) entstand in der südlichen Hälfte Galliens die Diözese Nummer XIV mit dem phantasielosen Namen Septem Provinciarum („sieben Provinzen“) und der Hauptstadt in Vienne im Rhônetal. Die sieben Provinzen waren

Noch heute bildet diese Region „le Midi“, den Süden Frankreichs.

In einem Vertrag zwischen dem Westgotenkönig Amalrich († 531) und dem Ostgotenkönig Athalarich (516–534), der die Grenzen der Narbonensis festlegte, wurde dieses Gebiet dann bereits „Septimania“ genannt. Und noch im 9. Jahrhundert gebrauchten Bischöfe die Bezeichnung „Amtsbrüder der sieben gallischen Provinzen“.

Als weitere Erklärung für den Namen Septimanien wird gelegentlich auch angeführt:

Geschichte

Ab 418 siedelte Rom in ganz Aquitanien Westgoten an. Diese begründeten in Folge im ganzen Süden Galliens das Tolosanische Reich, das nach ihrer Hauptstadt Toulouse benannt war. Im Jahr 507 verloren sie dann gegen die nach Süden drängenden Franken fast ihr ganzes Reichsgebiet und verlagerten daher ihr Machtzentrum nach Toledo in Spanien (Toledanisches Reich) und behielten lediglich einen Küstenstreifen zum Mittelmeer. Dieser war eine wichtige Handelsverbindung zu den ihnen verwandten Ostgoten die in Italien siedelten. Von den Westgoten leitet sich die seit Mitte des 9. Jahrhundert ebenfalls gebräuchliche – wenn auch nicht deckungsgleiche – Bezeichnung Septimaniens als Markgrafschaft Gothien ab.

Septimanien um 537

Zwischen 719 und 725 drangen aus Spanien die Mauren ein, konnten aber ab 752 von Pippin III. und Karl dem Großen über die Pyrenäen zurückgedrängt werden. So kam das erste islamische Gebiet in Frankreich schon 759 als Herzogtum an das Fränkische Reich. Als Septimanien wurde zu dieser Zeit wohl nur noch das Gebiet der Provinz Narbonensis I angesehen.

Nach Eroberung auch der Gebiete südlich der Pyrenäen ab 800, gliederten die Franken diese Spanische Mark zunächst administrativ Septimanien an. 865 wurde das Gebilde aber wieder in zwei Provinzen getrennt, mit den Hauptstädten in Barcelona und Narbonne.

Seit Ende des 11. Jahrhunderts unterstand das Land als Herzogtum Narbonne den Grafen von Toulouse. Zusammen mit deren übrigen Besitzungen fiel es infolge der Albigenserkriege zu Beginn des 13. Jahrhunderts an die französische Krone.

Septimanien und das Languedoc-Roussillon

Die französischen Region Languedoc-Roussillon (katalanisch Llenguadoc-Rosselló) umfasst die an der Mittelmeerküste liegenden Départements Aude, Gard, Hérault und Pyrénées-Orientales sowie das geographisch gänzlich anders geartete, zum Massif Central gehörende Département Lozère.

Nach seiner Wahl zum Regionalrat 2004 setzte sich Georges Frêche (PS) für die Umbenennung des Languedoc-Roussillon in „Septimanien“ ein, und die Regionalversammlung begann, die neue Bezeichnung immer häufiger zu verwenden. Er stieß jedoch auf eine breite Ablehnung, insbesondere unter den Katalanen, die den Verlust der katalanischen Identität zugunsten einer einzigen okzitanischen Identität für die ganze Region befürchteten. Außerdem brachten sie vor, dass sich das Gebiet des ehemaligen Septimaniens nicht mit dem der Region Languedoc-Roussillon decke. Dabei nutzten die Gegner auch die phonetische Ähnlichkeit und polemisierten mit dem Begriff septicémie (Sepsis oder Blutvergiftung).

Durch den heftigen Widerstand sah sich Georges Frêche im September 2005 schließlich gezwungen, seine Absicht endgültig aufzugeben.

Markgrafen von Septimanien

Septimanien wurde durch Herzöge, meist „von Septimanien“ und/oder „Gothien“ oder „von Toulouse“ beherrscht. Der Herzog war einer der Grafen des Herzogtums.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Septimania — was the western region of the Roman province of Gallia Narbonensis that passed under the control of the Visigoths in 462, when Septimania was ceded to their king, Theodoric II. Under the Visigoths it was known as simply Gallia or Narbonensis. It… …   Wikipedia

  • Septimania — Septimania, en el contexto medieval, Cortesía de la Universidad de Texas en Austin . La Septimania constituía la región occidental de la provincia romana de Galia Narbonense que pasó bajo control del reino visigodo en 462, en que fue cedida a… …   Wikipedia Español

  • Septimania — constituía la región occidental de la provincia romana de Galia Narbonense que pasó bajo control del reino visigodo en 462, cuando Septimania fue cedida a Teodorico II, rey de los visigodos. Correspondió grosso modo con la región francesa moderna …   Enciclopedia Universal

  • Septimania — (Gothien), 1) Landstrich in Südwestgallien, welcher zur Zeit der Römerherrschaft Aquitania secunda hieß u. die sechs Städtegebiete von Bordeaux, Perigueux, Angouleme, Agen, Saintes u. Poitiers begriff, wozu noch Toulouse kam. Dies Land erhielten… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Septimania — Septimania, Theil von Gallia Narbonensis, der den Westgothen blieb, als sie die andern Besitzungen in Gallien verloren hatten, begriff den größern Theil der Languedoc, hatte nach der Herrschaft der Araber fränkische Lehensfürsten und fiel endlich …   Herders Conversations-Lexikon

  • SEPTIMANIA — dicta est provinc. Narbonensis prima, cuius caput et metropolis erat Narbo, Apoll. Sidonio ep. 1. l. 3. Gregor. Turonens. l. 8. c. 28. et 30. etc. a numero civitatum Narboni metropoli attributarum atque subiectarum: quae erant Tolosa, Beterrae,… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Septimania — Ancient territory, southwestern France. Located between the Garonne and Rhône rivers and the Pyrenees and Cévennes mountains, Septimania was settled during the reign of the Roman emperor Augustus by veterans of the Seventh Legion (Septimani). It… …   Universalium

  • Septimania timeline — Septimania was the western region of the Roman province of Gallia Narbonensis that passed under the control of the Visigoths in 462. It passed briefly to the Emirate of Córdoba in the eighth century before its reconquest by the Franks, who by the …   Wikipedia

  • Bernardo de Septimania — Saltar a navegación, búsqueda Conde de Barcelona, hijo de Guillermo I de Tolosa, que gobernó del 826 al 832 y por segunda vez del 835 al 844. Fue el sucesor del franco …   Wikipedia Español

  • Bernard of Septimania — Bernard or Bernat of Septimania (795 ndash; 844), son of William of Gellone, was the Frankish Duke of Septimania and Count of Barcelona from 826 to 832 and again from 835 to his execution. He was appointed to succeed his fellow Frank Rampon.… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”