- Agde
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Agde Region Languedoc-Roussillon Département Hérault Arrondissement Béziers Kanton Agde Gemeindeverband Communauté d'Agglomération Hérault Méditerranée Koordinaten 43° 19′ N, 3° 29′ O43.313.475277777777813Koordinaten: 43° 19′ N, 3° 29′ O Höhe 13 m (0–110 m) Fläche 50,81 km² Einwohner 22.487 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 443 Einw./km² Postleitzahl 34300 INSEE-Code 34003 Website http://www.ville-agde.fr Agde [agd] ist eine Stadt mit 23.988 Einwohnern (Stand 1. Januar 2011) am Fluss Hérault im gleichnamigen Département in der Region Languedoc-Roussillon in Südfrankreich.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die schnell wachsende Stadt besteht aus vier Ortsteilen: der historischen Kernstadt Agde, dem Mündungsort Le Grau d’Agde und dem westlich gegenüberliegenden La Tamarissière sowie der jüngsten Urbanisation Le Cap d’Agde. Zur Zeit der Etablierung Agdes als Handelsplatz, zirka 500 Jahre vor Christus, lag die Stadt am Meer. Durch die Verlandung liegt der Ort Agde heute aber fast vier Kilometer landeinwärts. Ab den 1960er Jahren wurde dann südlich von Agde das stadtplanerisch vorangetriebene Touristenzentrum Cap d’Agde errichtet, so dass die Stadt heute wieder am Meer liegt. Neben den touristischen Einrichtungen und ausgedehnten Wohngebieten gibt es dort ein Naturistenviertel mit eigenem Sporthafen, eine künstliche Lagune mit großem Yachthafen und den (angeblich) ersten Wasserpark Europas, Aqualand.
Bevölkerung
Die Einwohner von Agde heißen Agathois. Die ansässige mediterrane französische Bevölkerung ergänzt haben zahlreiche republikanische Spanier, die in der Zeit des spanischen Bürgerkriegs nach Südfrankreich geflohen sind, sowie nach dem Zweiten Weltkrieg Bürger aus den Maghreb-Staaten.
Geschichte
Um 550 v. Chr. wurde die Stadt Agde unter dem Namen „Agathe Tyche” durch kleinasiatische Griechen von Massalia (heute Marseille) aus gegründet. Im Jahre 49 v. Chr. wurde die Stadt von den Römern ihrer Kolonie Gallia Narbonensis zugeschlagen.
Anfang des 5. Jahrhunderts wurde in Agde ein Bistum errichtet. 408 erlitt der erste Bischof Venuste den Märtyrertod. 475 eroberten die Westgoten die Stadt, 500 die Alamannen.
Im Jahr 506 wurde in Agde eine Synode abgehalten. 725 fielen die Sarazenen ein, 737 verwüstete Karl Martell die Stadt. 872 wurde mit dem Bau der Kathedrale Saint-Etienne begonnen, die erst am 8. Juli 1453 geweiht wurde. 1348 wütete eine Pestepidemie, der Schwarze Tod in der Stadt. Auch 1504 wurde die Stadt von der Pest heimgesucht.
Im 17. Jahrhundert hatte Kardinal Richelieu den Bau eines großen Militärhafens am Kap von Agde geplant. Dieser Plan wurde allerdings nie verwirklicht. Es wurde jedoch das Fort Brescou gebaut, eine Inselfestung einige Kilometer vor der Küste; eine Zeit lang hatte sie als Staatsgefängnis und als eine Art Alten- und Irrenanstalt gedient.
Im Verlauf der Französischen Revolution wurde 1794 der letzte Bischof von Agde, Charles-François de Saint-Simon Sandricourt, mit der Guillotine hingerichtet. Bereits 1858 wurde Agde an das Eisenbahnnetz angeschlossen.
1939 wurde das Internierungslager Camp d'Agde eingerichtet, das etwa 25.000 spanische Anhänger und Kämpfer der dort unterlegenen republikanischen Regierung aufnahm. 1942 wurde Agde von der deutschen Wehrmacht besetzt. Die Deutschen rückten im August 1944 nach einer alliierten Bombardierung wieder ab.
Mit der Eröffnung eines kommunalen Campingplatzes am 1. Juli 1961 auf dem Gelände des heutigen Cap d'Agde und dem Baubeginn des Stadtteils Cap d'Agde im Jahr 1963 begann die Periode des expansiven Tourismus, der heute für die Stadt große wirtschaftliche Bedeutung hat. Den Höhepunkt des Baubooms stellen die späten 1970er und frühen 1980er Jahre dar, heute ist die weitläufige Urbanisation weitgehend vollendet.
Wirtschaft und Verkehr
Die tragenden Wirtschaftszweige sind die Landwirtschaft, insbesondere der Weinbau, der Weinhandel, etwas Küstenfischerei und vor allem der Tourismus. Seit langem ist Agde ein beliebtes Ziel für Urlauber, vornehmlich aus Frankreich, den deutschsprachigen Ländern, den Niederlanden und Großbritannien, die zum Segeln, Baden, zu Freizeitvergnügungen und wegen der FKK kommen. Agde hat eine der größten FKK-Siedlungen Europas.
Die Kernstadt verfügt über einen Bahnhof, der an der TGV-Strecke Nîmes-Perpignan liegt. Agde ist ebenfalls über den nur 10 km westlich der Stadt gelegenen Flughafen Béziers zu erreichen. Mit der rund neun Kilometer nördlich bei Bessan liegenden Autobahn A9 hat Agde auch Fernstraßenanschluss.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Von kulturellem Interesse neben dem geschlossenen mittelalterlich Ortsbild sind in Agde das Meeresarchäologiemuseum Musée de l’Ephèbe (im Ortsteil Cap d’Agde) und das jeden August ausgetragene Fischerstechen auf dem Hérault. Gleichfalls findet jedes Jahr am letzten Wochenende im Juni der Regionalmarkt Journées du Terroir statt.
Das nördliche Stadtgebiet von Agde wird vom Canal du Midi durchquert, der hier seine einzige Schleuse mit rundem Schleusenbecken hat. Sie verfügt auch über drei Schleusentore, da von hier ein Stichkanal zum Mittelmeer abzweigt. Der Kanal ist seit 1996 ein UNESCO-Weltkulturerbe.
Im Stadtgebiet liegt außerdem der erloschene Vulkan Mont Saint Loup (106 Meter hoch), auf dem sich eine Funkstation der französischen Marine und ein Leuchtturm mit Aussichtsplattform befinden.
Städtepartnerschaften
Agde verbindet eine Städtepartnerschaft mit der spanischen Stadt Antequera in Andalusien.
Weblinks
Commons: Agde – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Gemeinde im Département Hérault
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