- Sergei Nikolajewitsch Demjaschkewitsch
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Sergei Nikolajewitsch Demjaschkewitsch (russisch Сергей Николаевич Демяшкевич, weißrussisch Сяргей Дзямяшкевіч/Sjarhej Dsjamjaschkewitsch; * 28. August 1966) ist ein ehemaliger sowjetischer bzw. weißrussischer Ringer. Er war 1990 Weltmeister im Schwergewicht und gewann bei den Olympischen Spielen 1992 die Bronzemedaille im griech.-römischen Stil im Schwergewicht.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Sergei Demjaschkewitsch wuchs in Weißrussland auf und begann als Jugendlicher 1977 mit dem Ringen. Er konzentrierte sich dabei auf den griechisch-römischen Stil. Als Student war der blonde Hüne, der bei einer Größe von 1,88 m bald ca. 100 kg wog, Mitglied von „Burewestnik“ bzw. dem Universitätssportclub Minsk. Im Juniorenbereich konnte er sich gegen die starke Konkurrenz in der Sowjetunion noch nicht ganz durchsetzen. 1988 wurde er aber bei einem Welt-Cup-Turnier in Athen im Halbschwergewicht eingesetzt und gewann dieses Turnier vor dem Griechen Anagastopoulos, dem Kubaner Cruz und dem Weltmeister von 1985 im Halbschwergewicht Michael Houck aus den USA.
1989 wurde er erstmals bei einer internationalen Meisterschaft, der Weltmeisterschaft in Martigny/Schweiz im Halbschwergewicht eingesetzt. Dort konnte er aber die in ihn gesetzten Erwartungen nicht ganz erfüllen, denn er verlor gegen die beiden deutschen Starter Roger Gries aus Mömbris-Königshofen und Maik Bullmann auf Frankfurt (Oder) und musst sich mit dem 5. Platz begnügen.
Im Jahre 1990 wechselte er in das Schwergewicht, um dem kräftezehrenden Abtrainieren zu entgehen. In dieser Gewichtsklasse fasste er sofort Fuß und wurde bei der Weltmeisterschaft in Rom in überzeugender Manier Weltmeister im Schwergewicht. Auf dem Weg zu diesem Sieg schlug er u. a. den Olympiasieger von 1988 Andrzej Wroński aus Polen und den Weltmeister von 1989 Gerhard Himmel aus Aschaffenburg, also seine beiden unmittelbaren Vorgänger als Titelträger. Vom sowjetrussischen Cheftrainer Gennadi Sapunow wurde er sogar als der beste Ringer der gesamten Weltmeisterschaft bezeichnet.
Genauso überlegen wie in Rom war Sergei Demjaschkewitsch auch bei der Europameisterschaft 1990 in Aschaffenburg. Dort gewann er vor Andreas Steinbach aus der BRD und Sándor Major aus Ungarn. Umso überraschender kam seine Niederlage bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Warna/Bulgarien. Er fand bei dieser Meisterschaft in dem Kubaner Héctor Milián seinen Meister. Milián, ein im Bodenkampf äußert starker Ringer, holte im Bodenkampf gegen Demjaschkewitsch einen so großen Punktvorsprung heraus, dass dieser seinen Rückstand nicht mehr aufholen konnte.
Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona trafen Demjaschkewitsch und Milián in den Entscheidungskämpfen wieder aufeinander. Wieder siegte Milián, der damit Olympiasieger wurde. Sergei Demjaschkewitsch musste sogar noch dem US-Amerikaner Dennis Koslowski die Silbermedaille überlassen und sich mit der Bronzemedaille zufriedengeben.
1993 startete Sergei Demjaschkewitsch nach dem Zerfall der Sowjetunion bei der Europameisterschaft in Istanbul für Weißrussland. Im Schwergewicht gelang ihm dabei sein zweiter Titelgewinn bei einer Europameisterschaft. Auf dem Weg zu diesem Titel besiegte er u. a. Olympiasieger Andrzej Wroński (6:2 Punkte) und den ungemein starken russischen Starter Ibrahim Tschawtschalow (4:0 Punkte). Bei der Weltmeisterschaft 1993 in Stockholm revanchierte sich Andrzej Wroński für diese Niederlage. Er besiegte Sergei Demjaschkewitsch schon in der 2. Runde mit 6:0 Punkten und warf diesen damit aus dem Rennen. Für Sergei Demjaschkewitsch blieb so nur der 9. Platz.
Nach dieser Niederlage beendete Sergej Demjaschkewitsch seine Ringerlaufbahn.
Internationale Erfolge
(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, GR = griech.-röm. Stil, Hs = Halbschwergewicht, S = Schwergewicht, damals bis 90 kg bzw. 100 kg Körpergewicht)
- 1988, 1. Platz, World-Cup in Athen, GR, Hs, vor Sotiros Anagnastopoulos, Griechenland, Guillermo Cruz, Kuba und Michael Houck, USA;
- 1989, 5. Platz, WM in Martigny/Schweiz, GR,Hs, hinter Maik Bullmann, DDR, Mike Foy, USA, Roger Gries, BRD, Ueon Jin-Han, Südkorea u. Harri Koskela, Finnland;
- 1990, 1. Platz, WM in Rom, GR, S, vor Sándor Major, Ungarn, Dusan Masar, CSSR, Stipe Damjanovic, Jugoslawien, Héctor Milián, Kuba u. Chris Tirone, USA;
- 1991, 1. Platz, EM in Aschaffenburg, GR, S, vor Andreas Steinbach, BRD, Sándor Major, Ungarn, Celal Inceler, Türkei, Ilja Wassiljew, Bulgarien u. Jörgen Olsson, Schweden;
- 1991, 3. Platz, WM in Warna, GR, S, hinter Héctor Milián u. Jörgen Olsson u. vor. Atanas Komtschew, Bulgarien, Sándor Major u. Milos Govedarica, Jugoslawien;
- 1992, 1. Platz, Grosser Preiß der BRD in Kelheim, GR, S, vor Norbert Növenyi, Ungarn, Andreas Steinbach u. Roger Gries;
- 1992, Bronzemedaille, OS in Barcelona, GR, S, hinter Héctor Milián u. Dennis Koslowski, USA u. vor Andrzej Wroński, Polen, Andreas Steinbach u. Ion Ieremciuc, Rumänien;
- 1993, 1. Platz, Grosser Preis von Deutschland in Koblenz, GR, S, vor Mikael Ljungberg, Schweden, Andrzej Wroński, Ahmet Özbegen u. Tahir Yilmaz, bde.Türkei u. Josip Pasivic, Kroatien;
- 1993, 1. Platz, EM in Istanbul, GR, S, vor Ibrahim Tschawtschalow, Russland, Teodorace Tengiz, Georgien, Andrzej Wroński, Tahin Yilmaz, Türkei u. Roger Gries;
- 1993, 9. Platz, WM in Stockholm, GR, S, Sieger: Mikael Ljungberg, Schweden vor Ibrahim Tschawtschalow u. Andrzej Wroński
Quellen
- Fachzeitschrift Der Ringer, Nurn. 9/89, S. 3 - 7, 11/90, S. 5 - 10, 5/91, S. 4 - 10, 10/91, S. 5 - 7, 9/92, S. 12 - 14, 5/93, S. 5 - 9, 10/93, S. 6 - 0,
- International Wrestling Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig
Weblinks
- Profil von Sergei Demjaschkewitsch bei der Fédération Internationale des Luttes Associées (englisch)
- Sergei Demjaschkewitsch in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
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