Kelheim

Kelheim
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Kelheim
Kelheim
Deutschlandkarte, Position der Stadt Kelheim hervorgehoben
48.91666666666711.866666666667343
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Kelheim
Höhe: 343 m ü. NN
Fläche: 76,79 km²
Einwohner:

15.488 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 202 Einwohner je km²
Postleitzahl: 93309
Vorwahl: 09441
Kfz-Kennzeichen: KEH
Gemeindeschlüssel: 09 2 73 137
Adresse der
Stadtverwaltung:
Ludwigsplatz 16
93309 Kelheim
Webpräsenz: www.kelheim.de
Bürgermeister: Fritz Mathes (FWG)
Lage der Stadt Kelheim im Landkreis Kelheim
Altmühl Altmühl Donau Main-Donau-Kanal Naab Regen (Fluss) Landkreis Eichstätt Landkreis Freising Landkreis Landshut Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm Regensburg Landkreis Regensburg Landkreis Straubing-Bogen Gemeindefreies Gebiet Hacklberg Painten Paintner Forst Hienheimer Forst Frauenforst Neustadt an der Donau Dürnbucher Forst Abensberg Aiglsbach Attenhofen Bad Abbach Biburg (Niederbayern) Elsendorf Essing Hausen (Niederbayern) Herrngiersdorf Ihrlerstein Kelheim Kelheim Kirchdorf (Hallertau) Langquaid Mainburg Neustadt an der Donau Neustadt an der Donau Painten Painten Riedenburg Rohr in Niederbayern Saal an der Donau Siegenburg Teugn Train (Niederbayern) Volkenschwand WildenbergKarte
Über dieses Bild
Häuser in der Altstadt

Kelheim ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Regierungsbezirk Niederbayern und liegt an Donau und Main-Donau-Kanal zwischen Ingolstadt und Regensburg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Stadt liegt am Ausgang des Donaudurchbruchs, also kurz hinter der Stelle, an der die Donau die Fränkische Alb durchquert, unterhalb des Michelsberges, an der Mündung der Altmühl in die Donau.

Gemeindegliederung

Ortsteile sind:[2]
Affecking, Arzberg, Frauenhäusl, Goldberg, Gronsdorf, Großberghofen, Gundelshausen, Herrnsaal, Hohenpfahl, Kapfelberg, Kelheim, Kelheimwinzer, Klösterl, Lindach, Lohstadt, Michelsberg (Befreiungshalle), Nierand, Rosengarten, Schlait, Schlott, Schultersdorf, Schwaben, Staubing, Stausacker, Thaldorf, Unterwendling und Weltenburg.

Geschichte

Durch Ausgrabungen kann eine Besiedelung der Umgebung seit dem Neandertaler nachgewiesen werden. Im Stadtgebiet befinden sich bronzezeitliche Grab- und Siedlungsfunde (etwa 2.000 v. Chr.), ein bedeutendes Urnengräberfeld (etwa 800 v. Chr.) und hallstattzeitliche Gräberfelder. Zwischen dem dritten und ersten vorchristlichen Jahrhundert befand sich auf dem Michelsberg ein spätkeltisches Oppidum namens Alkimoennis. Mit einer Fläche von 650 Hektar war es das zweitgrößte im Süden Deutschlands. Ebenso gibt es Funde aus der Römerzeit und Ausgrabungen einer bajuwarischen Siedlung (etwa 600 n. Chr.).

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 866. 879 war Kelheim Sitz der Kelsgaugrafen. Im 11. Jahrhundert kam es in den Besitz der Wittelsbacher. Die Stadtrechte wurden Kelheim (Cheleheim) 1181 durch den Bayernherzog Otto I. verliehen. Bis zur ungeklärten Ermordung seines Sohnes Ludwig, genannt „der Kelheimer“, im Jahre 1231 auf der Donaubrücke war die Stadt eine der bevorzugten Residenzen des bayerischen Herzogsgeschlechts.

Auch nach der Verlegung des Regierungssitzes nach Landshut erfuhr die Stadt an dem wichtigen Donauübergang eine bevorzugte Förderung durch die Wittelsbacher. Sie entwickelte sich zu einem wichtigen Warenumschlagsplatz für Wein, Salz, Fisch, Vieh, Steine und Holz,

In Kelheim befand sich auch die Einfahrt des 1846 eröffneten Ludwig-Donau-Main-Kanals. Ein Werksteinbetrieb leitete 1850 frühzeitig die Industrialisierung der Stadt ein. 1882 folgte die Niederlassung eines Zweigwerkes der späteren Zellstoffabrik Waldhof; 1927 ließ sich hier die Parkettfabrik AG nieder. 1935 siedelte sich die Süddeutsche Chemiefaser AG an, und 1938 die Süd-Chemie AG, Werk Kelheim.

2011 wurde der Fund des Raubsaurier von Kelheim bekannt.

Wappen

Das Kelheimer Wappen zeigt in Rot über blauen und silbernen Wellen eine silberne Burg mit offenem Tor und zwei spitzbedachten Zinnentürmen; zwischen ihnen schwebend ein gelehntes Schildchen mit den bayerischen Rauten.

Einwohnerentwicklung

Die Bevölkerungszahl stieg von 3.004 im Jahr 1880 auf 3.954 im Jahr 1925 und auf 6.346 im Jahr 1939. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs Kelheim besonders durch die Integration von Heimatvertriebenen, so dass im Jahr 1950 bereits 10.879 Einwohner erreicht waren. 1960 zählte die Stadt 11.921 Bewohner, durch Eingemeindungen erhöhte sich die Zahl auf 14.165 am 31. Dezember 1980.

Der Schleiferturm (Römerturm)

Öffentliche Einrichtungen

Verwaltung

Kelheim ist Sitz der Kreisverwaltung des gleichnamigen Landkreises.

Gerichte

In Kelheim befindet sich ein Amtsgericht. Es gehört zum Landgerichtsbezirk Regensburg und zum OLG-Bezirk Nürnberg.

Schulen

Das Donautor
  • 3 Grundschulen (GS Kelheimwinzer, GS Kelheim-Nord, GS Kelheim-Hohenpfahl)
  • Wittelsbacher Mittelschule (früher eine Hauptschule)
  • Donau-Gymnasium Kelheim, gegr. 1948 (Naturwissenschaftlich-technologisches und neusprachliches Gymnasium)
  • Staatliche Berufsschule
  • Staatliche Berufsoberschule
  • Staatliche Fachoberschule (Technischer, wirtschaftlicher und sozialer Zweig)
  • Bayerische Waldbauernschule, zur Schulung von Waldbesitzern und Forstarbeitern
  • Musikschule
  • Förderzentrum (ehem. Sonderschule) Thaldorf
  • Berufsfachschule für Krankenpflege
  • Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Gesundheitswesen
  • Volkshochschule Kelheim e. V.
  • Volkshochschule für den Landkreis Kelheim e. V.

Wirtschaft

Blick von der Befreiungshalle auf Kelheim

Verkehr

In Kelheim mündet die Altmühl und damit der Main-Donau-Kanal in die Donau, von Kelheim abwärts ist die Donau Bundeswasserstraße. Beide Gewässer werden kurz vor ihrem Zusammenfluss von der Europabrücke überspannt. Im Binnenhafen Kelheim/Saal wurden 2004 749.000 Tonnen Güter umgeschlagen. Der ehemalige König-Ludwig-Kanal, der über Neumarkt in der Oberpfalz und Nürnberg nach Bamberg führte und damit ebenfalls Main und Donau verband, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgegeben.

An den überregionalen Straßenverkehr ist Kelheim durch die B 16 (RodingFüssen) und die Autobahn A 93 (Autobahndreieck Hochfranken (A 72) – Autobahndreieck Holledau (A 9) ) angebunden.

Durch Kelheim führt auch die „Straße der Kaiser und Könige“ – diese verläuft von Frankfurt am Main bis Budapest.

Da die Führung der Donautalbahn IngolstadtRegensburg über Kelheim den Bau eines Tunnels erfordert hätte, wurde Kelheim östlich umgangen und nur durch eine 5,5 Kilometer lange Stichbahn zum Bahnhof Saal angebunden. Der Personenverkehr auf dieser Strecke wurde im Jahre 1986 eingestellt. Seither ist Kelheim neben Tirschenreuth eine der beiden bayerischen Kreisstädte ohne Bahnanschluss.

Ansässige Unternehmen

  • Private Weißbierbrauerei G. Schneider & Sohn, größter Bierbrauer in Kelheim und überregional bekannt durch die Schneider Weisse
  • H. von Gimborn, Herstellung unter anderem von Katzenstreu
  • Heidolph Elektro GmbH & Co. KG, Entwicklung und Produktion von Elektromotoren und Getrieben
  • Kelheim Fibres GmbH, produziert unter anderem Viskosefasern und ist seit den 1930er Jahren einer der größten Arbeitgeber in Kelheim.
  • PCO AG, entwickelt und produziert hochauflösende Hochgeschwindigkeits-CCD-Kameras für wissenschaftliche Anwendungen und Verfahren

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Befreiungshalle
Kelheim mit Befreiungshalle um 1900
  • Befreiungshalle auf dem Michelsberg (erbaut von Leo von Klenze)
  • Donaudurchbruch mit Kloster Weltenburg, Wipfelsfurt und Klösterl
  • Historische Altstadt mit Teilen der Stadtbefestigung aus dem 13. und 14. Jahrhundert (Donautor, Mittertor, Altmühltor), Stadtapotheke mit Erker und hebräischem Grabstein von 1249, Ludwigsplatz mit Altem Rathaus (ehemalige Stadtschreiberei, erbaut 1598) sowie Neuem Rathaus (1912 umgestalteter Renaissancebau, mit geschweiftem Giebel)
  • Weißes Brauhaus, gegründet 1607, die älteste noch existierende Weißbierbrauerei Bayerns; davor ein Denkmal für König Ludwig I.
  • Alter Kanalhafen (Teil des historischen Ludwig-Donau-Main-Kanals), 1846 in Betrieb genommen, mit Schleuse, Hafenbecken mit Kran, Lagerhalle und Schleusenhaus.
  • Schleiferturm (1474–1486), fälschlich auch Römerturm genannt, da beim Bau Quader verwendet wurden, die antiken Steinen ähneln, jedoch aus dem Bergfried des im Übrigen geschleiften Schlosses der Wittelsbacher stammen; seit 1931 Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.
  • Ottokapelle, errichtet im 13. Jahrhundert von Otto dem Erlauchten zu Ehren seines 1231 ermordeten Vaters Ludwig der Kelheimer; um 1600 als Spitalskirche verändert. Ein romanisches Portal aus dem ursprünglichen Bau ist noch vorhanden.

Gotteshäuser

Katholisch:

  • Gotische Kirche Mariä Himmelfahrt (Innenstadt) mit zwei spätgotischen Tafelbildern im Presbyterium (Christi Geburt und Marientod, Ende 15. Jh.), Pietà am linken Seitenaltar (ebenfalls um 1500) und Hochaltar aus Kelheimer Marmor (19. Jh).
Tympanon Ottokapelle
  • Hl. Kreuz (Affecking)
  • St. Pius (Bauersiedlung)
  • St. Jakobus (Kelheimwinzer)
  • St. Maria Immakulata (Kapfelberg)
  • Benediktinerabtei St. Georg (Kloster Weltenburg)

Evangelisch:

  • Matthäuskirche (Innenstadt), errichtet 1888
  • Markuskirche (Affecking)
  • Lukaskirche (Bauersiedlung)

Islamisch:

  • Moschee in Kelheim (DİTİB Türkisch Islamische Gemeinde zu Kelheim e. V.), gegründet 1985

Museen

Seit 1981 befindet sich das bereits im Jahre 1908 gegründete Museum im spätgotischen Herzogskasten am Rande der Kelheimer Altstadt. Die rege archäologische Tätigkeit des Historischen Vereins, der große Fundanfall bei den Ausgrabungen im Bereich des Main-Donau-Kanals sowie Schenkungen prähistorischer Sammlungen begründeten den Schwerpunkt des Museums, der in der Namensgebung zum Ausdruck kommt. Für die lebendige Darstellung der Vergangenheit zeichnete der Europarat 1983 das Museum mit dem Europäischen Museums-Sonderpreis aus.

  • Orgelmuseum in der ehemaligen Franziskaner-Klosterkirche

Der gemeinnützige Förderverein Orgelmuseum Franziskanerkirche Kelheim e. V. hat als Träger des Museums bisher die Denkmal-Orgeln aus Bruck i.d.OPf. und Geiselhöring (pneumatische Instrumente) sowie Allersdorf und Köfering (mechanische Werke) spielbar wiederaufstellen lassen. Die Instrumente sind aufeinander abgestimmt, um Konzerte im Zusammenspiel mit mehreren Orgeln durchführen zu können. Weitere historische Orgeln sollen folgen. Drei Orgelmodelle (Schleifladenorgel, Klangfarben einer Orgel und eine kombinierte Taschen- und Kegellade) im Obergeschoss des Kreuzgangs bilden derzeit das Herzstück der Sammlung.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, hg. vom Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, München 1987 (Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns), S. 183.

Literatur

  • Rudibert Ettelt, Geschichte der Stadt Kelheim von der Stadtgründung bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Kelheim 1983
  • Rudibert Ettelt, Geschichte der Stadt Kelheim vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis 1933, Kelheim 2004
  • Rudibert Ettelt, Geschichte der Stadt Kelheim 1933 - 1945, Kelheim 1974, neue Auflage Kelheim 2005

Weblinks

 Commons: Kelheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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