Seulberg

Seulberg
Seulberg
Koordinaten: 50° 14′ N, 8° 39′ O50.2406591666678.6538683333333160Koordinaten: 50° 14′ 26″ N, 8° 39′ 14″ O
Höhe: 160–215 m ü. NN
Einwohner: 8.762 (1. Jan. 2010)
Eingemeindung: Juli 1972
Postleitzahl: 61381
Vorwahl: 06172
Der Friedrichsdorfer Stadtteil Seulberg

Seulberg ist ein Stadtteil der Stadt Friedrichsdorf im Vordertaunus und einer der ältesten Orte im Hochtaunuskreis. Es liegt etwa 20 Kilometer nördlich von Frankfurt am Main.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Seulberg ist der südlichste Stadtteil von Friedrichsdorf und liegt westlich der A 5. Der alte Ortskern liegt am Seulbach am Ende des Bottigtals. Die Besiedlung hat sich größtenteils in westlicher Richtung zum Hardtwald hin ausgedehnt und so auch mit der Papageiensiedlung an der Hardtwaldallee den südlichen bis zum Dammwald den nördlichen Hang des Bottigtals erreicht, während das Tal selbst dem Seulbach, Streuobstwiesen und landwirtschaftlich genutzten Flächen vorbehalten ist. Ferner gehören ein Teil des großen Waldgebiets sowie die Siedlungen Römerhof und Schäferborn zur Gemarkung. Somit grenzt Seulberg an den Ortsteil Burgholzhausen und am gesamten südlichen Teil an die Stadt Bad Homburg.

Geschichte

Töpferbrunnen – Symbol für die Töpferei

Seulberg ist von Suleburc (sule = Sumpf, feuchtes Gebiet oder Säulenburg wegen Resten der römischen Villa Rustica) abzuleiten. Im Lorscher Codex wird Seulberg 767 zum ersten Mal erwähnt. Bewirtschaftet wurde das Gebiet bereits von den Römern, außerdem wurden nahe der Autobahn Reste aus der Zeit der Rössener Kultur gefunden. Seulberg gilt als eine der ältesten Siedlungen im Hochtaunuskreis. Neben Landwirtschaft und Leinenweberei ist hier die Töpferei lange ein wichtiger Erwerbszweig gewesen. Mit den Hugenotten in Friedrichsdorf bestanden rege Handelsbeziehungen.

Zwischen 1652 und 1656 fielen 26 Frauen und 6 Männer der Hexenverfolgung zum Opfer. Da der Ort damals zum Amt Homburg gehörte, wurden sie auf dem Homburger Platzenberg hingerichtet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Seulberg verfügt über eine Eisenbahnstation der an der Homburger Bahn. Bedient wird der Haltepunkt Seulberg durch die S-Bahn-Linie S5 täglich im Halbstundentakt und durch die Taunusbahn.

Haltepunkt Seulberg

Seit 1990 besitzt Seulberg eine Umgehungsstraße, die nordöstlich um den alten Ortskern herumführt. Ursprünglich sollte sie Teil der Friedrichsdorfer Entlastungsstraße werden. Da der von vielen Bürgern geforderte Lärmschutz an der alten Umgehung jedoch teurer gewesen wäre, wird nun der Südabschnitt der Entlastungsstraße geplant.

Öffentliche Einrichtungen

Schulen

Am westlichen Ortsrand befindet sich die Grundschule Hardtwaldschule Seulberg, die vormals Grundschule Seulberg hieß. Sie bietet zusätzlich die Eingangsstufe an.

Freizeit- und Sportanlagen

Evangelisch-lutherische Kirche (1862)

Eine (große) Sporthalle und die Sporthalle des TV Seulberg, zwei Sportplätze und zwei Tennisplätze sind neben der Hardtwaldschule Seulberg zu finden. In unmittelbarer Nachbarschaft der Sporthallen und -plätze liegt eine Minigolfanlage, die genau neben dem zweiten Tennisplatz zu finden ist. Oberhalb des Rasenplatzes liegt bereits an der Hardtwaldallee der Schießstand des Seulberger Schützenvereins. In der Nähe von der Grundschule liegt außerdem vor dem Bahndamm ein Bolzplatz, auf dem ein Fußballfeld, ein Beachvolleyballfeld und ein Sandkasten für Kinder und Jugendliche zur Verfügung stehen.

Ebenfalls im Bottigtal, hinter der Hardtwaldschule, befindet sich der „Kletterwald Taunus“. Dort kann unter Aufsicht zu bestimmten Zeiten über Seile und Plattformen zwischen den Bäumen geklettert werden. Das Gelände ist frei zugänglich.

In Seulberg befindet sich außerdem ein Jugendtreff.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

In Seulberg befindet sich das Heimatmuseum Seulberg, das auf 350 Quadratmeter einen Schwerpunkt der Landwirtschaft, dem Handwerk und der Töpferei bietet.[1] Außerdem gibt es hier mehrmals im Jahr einen Markt (beispielsweise zu Nikolaus oder Ostern) und Sonderausstellungen.

Bauwerke

Der Aulofen – ein Ofengebäude zum Brennen der Töpfe

Direkt im alten Ortskern, gegenüber dem Heimatmuseum, steht die 1896 errichtete neugotische evangelisch-lutherische Kirche. Als Baumaterial wurden die in großer Zahl verfügbaren Backsteine verwendet, die im Aulofen gebrannt wurden. Der Ofen wurde versetzt und steht heute am Ortsrand neben dem Friedhof. Als Denkmal für die Töpferei steht vor der Kirche der Töpferbrunnen.

Jüdischer Friedhof

Der jüdische Friedhof aus der Zeit des Barock diente bis 1865 auch der jüdischen Gemeinde in Bad Homburg vor der Höhe als Begräbnisstätte. Die letzte Bestattung fand hier im Jahre 1924 statt. In der Pogromnacht im Jahre 1938 wurde der Friedhof teilweise zerstört, einige Grabsteine wurden später zum Ausbau des Seulbachs verwandt.

Wappen

Das Wappen zeigt ein nach unten geöffnetes rotes Hufeisen, das heute als Teil des Friedrichsdorfer Wappens weiter existiert. Dieses Zeichen wurde zirka 1847 als Hinweis auf die Landwirtschaft kreiert. Zuvor hatte es andere Symbole gegeben, die auf die damals in Seulberg wichtige Töpferei hinwiesen, sie erschienen aber nicht mehr zeitgemäß, nachdem nicht mehr getöpfert wurde (Der letzte Brand im Aulofen war im Jahr 1847).

Literatur

Thema Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert:

Einzelnachweise

  1. Friedrichsdorf.de: Freizeit und Kultur

Weblinks

 Commons: Seulberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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