Burgholzhausen vor der Höhe

Burgholzhausen vor der Höhe
Burgholzhausen vor der Höhe
Koordinaten: 50° 15′ N, 8° 40′ O50.2535305555568.6723555555556Koordinaten: 50° 15′ 13″ N, 8° 40′ 20″ O
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 61381
Vorwahl: 06007
Gesamtansicht von Burgholzhausen
Burgholzhausen

Burgholzhausen vor der Höhe ist ein Stadtteil der Stadt Friedrichsdorf im Vordertaunus, etwa 20 Kilometer nördlich von Frankfurt am Main in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Altes Rathaus (Giebelseite)

Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Ort 1222 in einem Schutzbrief des Erzbischofs Siegfried II. von Eppstein als „castra Holzhusin“. 1537 beschreibt das Eppsteiner Weistum (eine Auflistung der Eppsteiner Besitzungen) Holtzhusen als ein Dorf mit 51 Hofstätten und einer Befestigung aus einem Doppelgraben mit zwei Pforten.

Vom Mittelalter bis zum Reichsdeputationshauptschluss war das damalige Holzhausen als Reichsdorf zu etwa zwei Dritteln reichsunmittelbar, unterstand aber im Übrigen einer Vielzahl von Herren. Dies führte nach der Einführung des Grundsatzes Cuius regio, eius religio (wessen Land, dessen Religion) durch den Augsburger Religionsfrieden zu einer etwas verworrenen Teilung nach der Konfessionszugehörigkeit. Ab dem 16. Jahrhundert wurde vor allem die Leineweberei die wirtschaftliche Grundlage Burgholzhausens. Daneben lebte der Ort von der Verarbeitung von Lehm aus eigenen Gruben zu Boden-, Ofen- und Wandfliesen. ab dem 17. Jahrhundert kam der Obstanbau hinzu. 1716 wurde die katholische Barockkirche, welche heute die Kirchengemeinde hl. Kreuz beherbergt, errichtet.

Im 17. Jahrhundert waren die Grafen von Ingelheim Ortsherren. 1741 kam das Dorf zur Landgrafschaft Hessen-Kassel. Hierzu gab es einen Rechtsstreit vor dem Reichskammergericht. Der Landgraf Wilhelm stützte seine Ansprüche auf einen angeblichen Erwerb des Dorfes im Jahr 1595 von den Grafen von Stolberg-Königstein. Mit dem Aussterben des Hauses Hanau-Lichtenberg-Münzenberg aufgrund des Todes von Johann Reinhard III. von Hanau 1736 als Erbe der Stolberger sei er nun Erbe des Dorfes. Das Reichskammergericht sprach dem Freiherren Franz Adolph Dietrich von Ingelheim eine Entschädigung in Geld und dem Landgrafen die Herrschaft über das Dorf zu. Holzhausen kam nun zum Amt Rodheim.

Zum Zeitpunkt des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 war Burgholzhausen eines der letzten verbliebenen Reichsdörfer im Heiligen Römischen Reich. 1806 bis 1810 war Burgholzhausen französisch besetzt und danach Teil des Großherzogtums Hessen. 1832 wurde Burgholzhausen dem Landkreis Friedberg zugeordnet. Die ehemalige Zuordnung zum Amt Rodheim ist allerdings auch heute noch durch die gleichlautende Ortvorwahl (06007) zu erkennen.

Am 19. Juli 1939 wurde Holzhausen offiziell in Burgholzhausen umbenannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs der Ort erheblich durch den Zuzug von Flüchtlingen an. Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde Burgholzhausen 1972 Ortsteil von Friedrichsdorf und Teil des Hochtaunuskreises.

Bildung

Sanierte Hofreite aus 1630 (Ortsmitte)

Burgholzhausen verfügt über eine Grundschule mit etwa 220 Schülern, 12 Lehrern, 3 Sonderschullehrern und einem Kirchenbeauftragten. In der Grundschule Burgholzhausen findet eine motopädagogische Förderung und Sprachheilunterricht statt. Die Grundschule verfügt über einen Arbeits- bzw. Medienraum für zwei Schulklassen und einen Computerraum. Ferner besteht ein Schulchor.

Politik

Ortsvorsteher von Burgholzhausen ist Heinz Reinhardt (FWG). Der Ortsbeirat setzt sich wie folgt zusammen:

Alter Ortskern mit ehemaligem Rathaus
Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 33,5 2 33,4 2
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 15,9 1 27,6 2
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 9,6 1 9,3 1
FDP Freie Demokratische Partei 5,8 0 7,3 1
FWG Freie Wählergemeinschaft 35,2 3 4,6 0
UWG Unabhängige Wählergemeinschaft 17,8 1
Gesamt 100,0 7 100,0 7
Wahlbeteiligung in % 47,3 52,8

Kulturelles

Mit der Burgspielschar e.V. Burgholzhausen verfügt der Ort seit 1948 über einen Amateurtheaterverein, der jährlich auf der Freilichtbühne „Alte Burg“ (im Sommer) und im Bürgerhaus Köppern (im Winter) aufführt. Im Jahr 2008 feierte der Verein sein 60-jähriges Bestehen und führte sowohl ein Kinderstück als auch ein Erwachsenenstück im Sommer auf der Freilichtbühne auf. Im Jahr 2009 beschränkte man sich wieder auf ein Kinderstück: „Emil und die Detektive“ von Erich Kästner.

Sport

Der größte Sportverein am Ort ist der TV 1893 e.V. Burgholzhausen mit seinen Abteilungen für Aikido, Fußball, Leichtathletik, Tischtennis, Turnen und Volleyball. Am 30. März 1977 wurde der örtliche Tennisclub, der TC Burgholzhausen 1977, gegründet. In direkter Nachbarschaft zum Tennisverein befindet sich der Schützenverein 1954 Burgholzhausen e.V. Ferner bestehen mit Holzfäller-Burgholzhausen ein Kegelclub und der Reitverein Westernreitclub City Slickers Burgholzhausen.

Verkehr

Auf der Bahnstrecke Friedberg–Friedrichsdorf liegt der Haltepunkt Burgholzhausen, einer in den Rhein-Main-Verkehrsverbund integrierten und seit 1901 bestehenden nicht elektrifizierten Bahnstrecke.

Bekannte Persönlichkeiten

Literatur

  • Marianne Peilstöcker: „Ein beschlossen Dorf mit zween Pforden...“; in: Jahrbuch des Hochtaunuskreises 2009, ISBN 978-3-7973-1110-8, S. 220–223

Weblinks

 Commons: Burgholzhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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