Shenyang J-8

Shenyang J-8
Shenyang J-8
KampfflugzeugF-8China.jpg
J-8II von einem nahen US-Marineflugzeug fotografiert
Typ: Abfangjäger
Entwurfsland: China VolksrepublikChina China
Hersteller: Shenyang Aircraft Corporation
Erstflug: 5. Juli 1969
Indienststellung: 1980
Stückzahl: Über 300

Die Shenyang J-8 (NATO-Codename: „Finback“) ist ein chinesisches Jagdflugzeug. Die Maschine ist auch unter den Bezeichnungen Jianjiji-8 oder Jian-8 bzw. F-8 bekannt. Von den über 300 gebauten Exemplaren sollen derzeit in China noch ca. 120 in Dienst stehen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Aufbau der chinesischen Luftfahrtindustrie erfolgte nach Gründung der Volksrepublik China mit sowjetischer Hilfe. Bald sah man sich imstande, neben dem Lizenzbau sowjetischer Typen auch eigene Konstruktionen zu verwirklichen.

Zu diesen ehrgeizigen Plänen gehörte auch die J-8, die als einsitziger Abfangjäger gedacht war. Unter dieser Bezeichnung wurde die sowjetische Mikojan E-152M ab 1969 in Lizenz gebaut. Sie ist eine für die damalige Zeit typische Konstruktion mit zentralem Lufteinlauf, langem, schlankem Rumpf mit zwei nebeneinanderliegenden nachgebauten Tumanski R-11-Triebwerken und abgestumpften Deltatragflächen und Pendelruder. Sie war Ausgangsbasis eigener Weiterentwicklungen.

Der Erstflug des J-8-Prototypen erfolgte am 5. Juli 1969 mit dem Testpiloten Yin Yuhan im Cockpit. Die J-8 erhielt den NATO-Codenamen „Finback“ und machte in den folgenden 35 Jahren nach dem Erstflug eine radikale Entwicklung durch, die in den folgenden Versionen sichtbar wird:

Versionen

  • J-8I „Finback-A“ - Allwetterjäger mit einem Feuerleitsystem und zwei Wopen-7B-Triebwerken. Erstflug am 24. April 1981.
  • JZ-8 „Finback-A“ - Aufklärerversion mit Aufklärungsbehälter.
  • J-8B „Finback-B“ - Hier erfolgte ab 1981 eine erste radikale Umgestaltung. Anstelle des zentralen Lufteinlaufs mit verstellbarem Stoßwellendiffusor erhielt die Maschine eine lange Bugnase für ein leistungsfähiges SR-4-Radar. Die Lufteinläufe mit Stoßwellenschneiden verlegte man an die Rumpfseiten hinter den Kabinenbereich. Anstelle der unten angebrachten Heckstabilisatoren wurde ähnlich wie bei der MiG-23 eine während Start und Landung seitlich wegklappende Stabilisierungsflosse angebracht. Der nach der Flächenregel konstruierte Rumpf wurde konstruktiv überarbeitet. Der Erstflug dieses neuen Musters war am 12. Juni 1984.
  • J-8IID / J-8D „Finback-B“ - Version mit einer starren Luftbetankungssonde auf der rechten Seite vor dem Cockpit.
  • J-8II „Peace Pearl“ - Zusammen mit der US-Firma Grumman geplante Version mit amerikanischer Avionik, Pratt&Whitney PW1216-Triebwerk und Westinghouse AN/APG-66-Radar. Das Projekt wurde nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens durch die Chinesen gestoppt.
  • J-8IIH (J-8H) - Erstflug im Dezember 1998. Eine weiterentwickelte J-8II mit Glascockpit, WP-13B Triebwerk, Typ 1471 (KLJ-1) PD Radar (75 km Reichweite) mit look-down, shoot-down Fähigkeiten. Kann R-27 (AA-10), PL-11 AAMs und YJ-91 Antiradarraketen einsetzen.
  • J-8IIF (J-8F) - Erstflug im Jahr 2000. Sie entspricht der J-8H mit WP-13BII Triebwerken, Luftbetankungssonde und Typ 1492 PD radar. Erfolgreicher Erstabschuß eine PL-12/SD-10 AAM erfolgte im Jahr 2004.[1]
  • F-8IIM - Zusammen mit russischen Firmen geplante Version. Zu den Systemen gehört unter anderem ein Phasotron N-010 „Zhuk-8“-Radar und Guizou WP13 AIII-Triebwerke. Die Bewaffnung beinhaltet die Möglichkeit zum Einsatz von chinesischen PL-5 und PL-8 und russischen R-27-Lenkwaffen. Erstflug am 31. März 1997.
  • J-8III / J-8C - Modernisierte Version mit Canards, Fly-by-wire-System sowie modernisiertem Radar und Triebwerken.

Einsatz

Einziger Betreiber von J-8-Versionen sind bislang die chinesischen Streitkräfte. Ins Blickfeld der Öffentlichkeit gelangte die „Finback“, als im April 2001 eine J-8II über dem Südchinesischen Meer mit einem amerikanischen Lockheed P-3-Aufklärer kollidierte und abstürzte. Die amerikanische Maschine musste auf einem chinesischen Stützpunkt auf der Insel Hainan notlanden und wurde erst einige Monate später zurückgegeben.

Für den Export erhält die J-8 die Bezeichnung F-8 (Fighter-8).

Angeblich war der Iran an der Beschaffung von F-8IIM interessiert, bislang ist über einen Auftrag nichts bekannt geworden. Möglicherweise wird der erste Exportauftrag von Nigeria vergeben.

Technische Daten

Shenyang J-8 II F, mit Raketen und 6 Bomben bewaffnet
Shenyang J-8 II B im Flugzeugmuseum Datang Shan
Kenngröße Daten der J-8B Daten der F-8IIM
Baujahr: 1985 1997
Länge: 21,59 m 21,39 m
Spannweite: 9,34 m 9,34 m
Höhe: 5,41 m 5,41 m
Flügelfläche: 42,20 m² 42,20 m²
Leergewicht: 9.820 kg 10.371 kg
Normales Startgewicht: k. A. 15.288 kg
Maximales Startgewicht: ca. 17.800 kg 18.879 kg
Höchstgeschwindigkeit: Mach 2,2 Mach 2,2
Dienstgipfelhöhe: 20.000 m 18.000 m
Flugreichweite: 2.200 km 1.900 km
Bewaffnung: 2 Kanonen 23 mm, Lenkraketen Luft-Luft 2 Kanonen 23 mm, Lenkraketen Luft-Luft (4500 kg Last an sieben Aussenlaststationen)
Besatzung: 1 1
Triebwerk: Zwei TL Chengdu Wopen 23 mit je 64,06 kN Zwei TL Chengdu Wopen WP-13B mit je 67,39 kN

Weblinks

 Commons: Shenyang J-8 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. J-8 Fighters

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