- Siedler-Verlag
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Wolf Jobst Siedler (* 17. Januar 1926 in Berlin) ist ein deutscher Publizist und Verleger.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Siedler wurde als Sohn des kaiserlichen Diplomaten und späteren Syndikus und Justitiar des »Reichsverbands Papier und Pappe«, Dr. jur. Wolf Jobst Siedler, in Berlin geboren. Zu seinen Vorfahren gehören u.a. der Bildhauer Johann Gottfried Schadow und der Musiker Carl Friedrich Zelter. Sein Onkel ist der bekannte Architekt Eduard Jobst Siedler.
Siedler besuchte die Internate Schloss Ettersburg (bei Weimar) und ab 1943 die Hermann Lietz-Schule Spiekeroog. Von dort aus wurde er zusammen mit zahlreichen Mitschülern als Flakhelfer auf der benachbarten Insel Wangerooge eingesetzt. Als solcher wurde er zusammen mit Ernst Jünger jr., dem Sohn des gleichnamigen Schriftstellers, wegen Wehrkraftzersetzung verhaftet und zu neun Monaten Zuchthaus verurteilt. Das Kriegsende erlebte er an der Front in Italien, wo er in britische Kriegsgefangenschaft geriet. 1949 heiratete Siedler. Der Ehe entstammen zwei Kinder, unter ihnen Wolf Jobst Siedler jun., der ebenfalls Verleger ist.
Nach seinem Studium der Soziologie, Philosophie und Geschichte an der Freien Universität Berlin arbeitete er fast zehn Jahre als Journalist, vor allem für den Berliner Tagesspiegel, die Neue Zeitung und Der Monat. Einen Höhepunkt dieser Laufbahn erlebte er mit der Berufung zum Chefredakteur des Feuilletons beim Tagesspiegel.
1963 trat Siedler in die Ullstein Verlagsgruppe ein und übernahm die Leitung des Propyläen Verlages. In den Jahren 1967 bis 1979 wirkte er als Geschäftsführer der Ullstein GmbH für die Verlage Propyläen, Quadriga und Ullstein.
Gemeinsam mit dem Filmproduzenten Jochen Severin gründete Siedler 1980 den Verlag Severin & Siedler, der sich auf politische und historische Literatur konzentrierte. Als Severin nach drei Jahren ausschied, wurde der Verlag umstrukturiert und als Wolf Jobst Siedler Verlag neugegründet. 1989 übernahm den Verlag die Bertelsmann-Gruppe, behielt aber Siedler in beratender Funktion im Verlag.
Bis Februar 2005 schrieb Siedler für die FAZ, die Süddeutsche Zeitung, Die Zeit, Die Welt und die Berliner Morgenpost.
Auszeichnungen
- Großer Schinkel-Preis
- Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik
- Deutscher Nationalpreis (2002)
- Gerhard-Löwenthal-Preis (2007)
Werke
- Die Verordnete Gemütlichkeit: Abgesang auf Spielstrasse, Verkehrsberuhigung u. Stadtbildpflege Berlin: Ullstein-Verlag, 1985 - ISBN 3-88679-125-4
- Abschied von Preußen. - München: Orbis-Verlag, 2000. - ISBN 3-572-01174-4
- Auf der Pfaueninsel: Spaziergänge in Preußens Arkadien. - Berlin: Siedler, 1990. - ISBN 3-88680-236-1
- Ein Leben wird besichtigt: In der Welt der Eltern. - Berlin: Siedler, 2000. - ISBN 3-88680-704-5
- Die gemordete Stadt: Abgesang auf Putte und Straße, Platz und Baum. - Berlin: Siedler, 1993 [Erstausgabe 1964]. - ISBN 3-88680-513-1
- Phoenix im Sand: Glanz und Elend der Hauptstadt. - München: Goldmann, 2000. - ISBN 3-442-75590-5
- Stadtgedanken. - München: Goldmann, 1990. - ISBN 3-442-12801-3
- Der Verlust des alten Europa: Ansichten zur Geschichte und Gegenwart. - Stuttgart: DVA, 1996. - ISBN 3-421-05047-3
- Verordnete Gemütlichkeit: Abgesang auf Spielstraße, Verkehrsberuhigung und Stadtbildpflege. - Berlin: Severin, 1985. - ISBN 3-88679-125-4
- Wanderungen zwischen Oder und Nirgendwo: Das Land der Vorfahren mit der Seele suchend. - Berlin: Siedler, 1988. - ISBN 3-88680-303-1
- Weder Maas noch Memel: Ansichten vom beschädigten Deutschland. - München: Goldmann, 2002. - ISBN 3-442-72827-4
- Wir waren noch einmal davongekommen: Erinnerungen. - München: Siedler, 2004. - ISBN 3-88680-790-8, Leseprobe, (pdf-Datei, 23 S.)
- Wider den Strich gedacht. - München: Siedler, 2006. - ISBN 3-88680-844-0
- Der lange Abschied vom Bürgertum: Joachim Fest und Wolf Jobst Siedler. - Berlin: wjs-verlag, 2005. - ISBN 3-937989-10-2
Weblinks
- Literatur von und über Wolf Jobst Siedler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- „Verteidigung des Widerspruchs. Stationen eines publizistischen Lebens“, Tagesspiegel, 17. Januar 2006
- „Der Spree-Arkadier“, Frankfurter Rundschau, 17. Januar 2006, von Thomas Medicus (PDF-Datei)
- „Der späte Bürger“, Die Welt, 17. Januar 2006, von Eckhard Fuhr
Personendaten NAME Siedler, Wolf Jobst KURZBESCHREIBUNG deutscher Publizist GEBURTSDATUM 17. Januar 1926 GEBURTSORT Berlin
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