- Die Siedler von Catan
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Die Siedler von Catan Daten zum Spiel Autor Klaus Teuber Verlag Kosmos
u. a.[1]Erscheinungsjahr 1995 Art Brettspiel Mitspieler 3 bis 4 bis 6 mit Erweiterung
Dauer ca. 75 Minuten Alter ab 10 Jahren Auszeichnungen - Spiel des Jahres 1995
- Deutscher Spiele Preis 1995
- Essener Feder 1995
- weitere …
Die Siedler von Catan ist ein 1995 im Kosmos-Verlag erschienenes Brettspiel von Klaus Teuber. In der konstruktiv-kooperativ aufgebauten Simulation erbauen die Spieler auf der fiktiven Insel Catan Siedlungen, welche Rohstoffeinnahmen bringen, mit denen Straßen, neue Siedlungen und Städte gebaut sowie Ritter zur Verteidigung ausgeschickt werden können. Für erbaute Siedlungen und Städte erhalten die Spieler ebenso wie für die längste Handelsstraße und größte Rittermacht Siegpunkte. Gewinner ist, wer zuerst eine bestimmte Anzahl solcher Siegpunkte erreicht.
Im Vergleich zu anderen zeitgenössischen Brettspielen weist Die Siedler von Catan eine Vielzahl innovativer Spielideen auf. Dazu zählen die Möglichkeit der Spieler untereinander mit ihren Rohstoffen handeln zu können, die breite Spanne an möglichen Spieltaktiken sowie der variable Spielplan, mit dem sich für jedes Spiel eine anders gestaltete Insel auslegen lässt. Nicht zuletzt deswegen schreibt die Spielumsetzung von Teuber eine bisher nicht gekannte Erfolgsgeschichte: bis 1996 wurden 500.000 Exemplare verkauft, 10 Jahre nach Erstverlegung waren es insgesamt 8 Millionen deutsche Exemplare.[2] Heute ist der Begriff „Catan“ jedem zweiten Deutschen bekannt.[3] Weltweit hat das Spiel bis 2002 über 10 Millionen Spieler gefunden[4] und ist in über 20 verschiedenen Sprachen in mehr als 40 Ländern zu beziehen.[3] National wie international wurden diverse Preise vergeben, insbesondere mit dem Spiel des Jahres und Deutschem Spielepreis die beiden in Deutschland relevantesten.
Durch die Popularität des Spiels und die Medienwirksamkeit des Begriffs „Catan“ ist ein regelrechtes Catan-Universum entstanden. So werden einzelne Spielkomponenten in neue Spiele eingebettet – unter anderem sind bisher Karten-, Würfel- und Computerspiele erschienen. Aber auch der geschichtliche Hintergrund findet unabhängig von den Spielprinzipien sowohl in weiteren Brettspielen als auch in einem gleichnamigen Roman von Rebecca Gablé Verwendung.
Spielmaterial
Im Spiel enthalten sind:
- 19 sechseckige Landschaftsfelder:
- 4 × Wald (ergibt Holz)
- 4 × Weideland (ergibt Wolle)
- 4 × Ackerland (ergibt Getreide)
- 3 × Hügelland (ergibt Lehm)
- 3 × Gebirge (ergibt Erz)
- 1 × Wüste (Keine Erträge)
- 18 sechseckige Meeresfelder, davon jeweils 9 mit und ohne Hafen
- 95 Rohstoffkarten, je 19 mal Holz, Wolle, Getreide, Lehm und Erz
- 96 Spielfiguren in 4 Farben, je Farbe
- 15 Straßen
- 5 Siedlungen
- 4 Städte
- 18 Zahlenchips mit den Zahlen von 2 bis 6 und 8 bis 12 (3 bis 11 jeweils doppelt); die Rückseiten sind mit Buchstaben markiert
- 25 Entwicklungskarten (14 × Ritter, 6 × Fortschritt und 5 × Siegpunkte)
- 2 Sonderkarten „Längste Handelsstraße“ und „Größte Rittermacht“
- 4 Infotafeln „Baukosten“
- 2 Würfel
- eine Räuberfigur
Spielablauf
Spielaufbau
Aus den 19 gut gemischten sechseckigen Landfeldern wird zu Spielbeginn eine nahezu kreisförmige Insel ausgelegt. Die neun Hafenfelder werden ebenfalls gemischt und mit jeweils einem Feld Abstand rund um die Insel platziert. Mit den übrigen neun Wasserfeldern werden die entstandenen Lücken aufgefüllt. Die Zahlenchips werden auf die Rückseite gedreht und nach Buchstaben sortiert. Beginnend bei einem beliebigen ans Wasser grenzenden Eckfeld werden die Zahlenchips nun dem Alphabet nach gegen den Uhrzeigersinn auf der Insel verteilt, die Wüste wird dabei ausgelassen und erhält keinen Zahlenchip. Anschließend werden die Zahlenchips aufgedeckt. Die Räuberfigur wird auf die Wüste gestellt.
Jeder Spieler erhält in der Startaufstellung zwei Siedlungen und zwei Straßen. Reihum im Uhrzeigersinn setzt jeder Spieler eine Siedlung mit angrenzender Straße, anschließend setzt beginnend beim letzten Spieler reihum gegen den Uhrzeigersinn jeder Spieler seine zweite Siedlung nebst Straße. Siedlungen dürfen dabei nur auf Eckpunkte gesetzt werden, an denen drei Sechseckfelder aneinander grenzen. Straßen verbinden jeweils zwei solcher Punkte entlang einer Kante zwischen zwei Feldern, wobei nicht zwischen zwei Wasserfeldern gebaut werden darf. Dabei dürfen weder zwei Siedlungen noch zwei Straßen aufeinander gebaut werden. Siedlungen müssen untereinander einen Abstand von mindestens zwei Kantenabschnitten aufweisen. Rohstoffkarten erhalten die Spieler zu Anfang entsprechend den an ihre zweite Siedlung angrenzenden Feldern. Im weiteren Spiel halten die Spieler ihre Rohstoffkarten verdeckt.
Ein Spielzug
Der Spielzug eines Spielers besteht aus drei nacheinander auszuführenden Phasen: dem Auswürfeln der Rohstofferträge, dem Handeln und dem Bauen.
Auswürfeln der Rohstofferträge
Das Auswürfeln der Rohstofferträge erfolgt durch Werfen beider Würfel. Die addierte Augenzahl benennt die Landschaftsfelder, welche in dieser Runde Erträge abwerfen. Jeder Spieler, der eine Siedlung angrenzend an einem Feld besitzt, welches auf seinem Zahlenchip die gewürfelte Augensumme zeigt, erhält den entsprechenden Rohstoff. Für eine angrenzende Stadt erhält der Spieler zwei Rohstoffkarten.
Sollte eine sieben gewürfelt werden, erhalten die Spieler keine Rohstoffe. Stattdessen tritt der Räuber in Aktion. Der am Zug befindliche Spieler muss die Räuberfigur auf ein anderes Feld versetzen. Sollte an dieses Feld eine Siedlung eines oder mehrerer Mitspielers angrenzen, darf von einem dieser Spieler verdeckt eine Rohstoffkarte gezogen werden. Solange der Räuber auf einem Feld steht, wirft es keine Rohstoffe ab. Weiterhin muss jeder Spieler, der mehr als sieben Rohstoffkarten auf der Hand hat, die Hälfte seiner Rohstoffe abgeben. Bei einer ungeraden Anzahl von Rohstoffkarten wird abgerundet.
Da die Summe der Augen beim Wurf mit zwei Würfeln nicht gleichverteilt ist, wird die Sieben häufiger als jede andere Zahl gewürfelt. Auch sind dadurch bestimmte Felder lukrativer als andere. Um dies im Spiel zu verdeutlichen, sind die wahrscheinlicheren Zahlen größer und dicker gedruckt als die Unwahrscheinlicheren.
Wahrscheinlichkeiten für Würfelergebnisse mit zwei Würfeln Zahl 2 3 4 5 6 7 (Räuber) 8 9 10 11 12 Wahrscheinlichkeit 2,8 % 5,6 % 8,3 % 11,1 % 13,9 % 16,7 % 13,9 % 11,1 % 8,3 % 5,6 % 2,8 % Handeln
In der zweiten Phase darf der Spieler handeln. Dies kann einerseits über den Seehandel geschehen: Hat der Spieler eine Siedlung oder Stadt an einem entsprechenden Hafenfeld am Inselrand, dürfen je nach Hafenart drei beliebige gleiche Rohstoffe gegen einen anderen Rohstoff getauscht werden (3:1) oder mit dem angegebenen Rohstoff 2:1 getauscht werden. Andererseits ist ebenso ein Binnenhandel erlaubt: unter den Spielern dürfen Angebote gemacht werden und der am Zug befindliche Spieler darf im freien Verhältnis Rohstoffkarten mit den anderen Spielern tauschen. Es ist aber auch erlaubt vier gleiche Rohstoffkarten gegen eine beliebige Rohstoffkarte mit der Bank zu tauschen (4:1). Lediglich Schenkungen sind nicht erlaubt.[5]
Bauen
Die dritte Phase ist die Bauphase. Hier darf der Spieler gegen Abgabe entsprechender Rohstoffe Straßen, Siedlungen und Städte bauen sowie Entwicklungskarten kaufen. Beim Platzieren von Siedlungen, Städten und Straßen auf dem Spielplan gelten die gleichen Regeln wie bei der Anfangsaufstellung, insbesondere dürfen nicht mehrere Elemente aufeinander gebaut werden und Siedlungen und Städte müssen mindestens zwei Kreuzungen voneinander entfernt sein. Eine Stadt kann nur gebaut werden, wenn ein Spieler eine Siedlung besitzt. Diese wird entfernt und die Stadt an dieselbe Stelle gesetzt.
Baukosten Spielelement Benötigte Rohstoffe Straße 1 × Lehm und 1 × Holz Siedlung 1 × Lehm, 1 × Holz, 1 × Wolle und 1 × Getreide Stadt (nur durch Überbauen einer Siedlung) 2 × Getreide und 3 × Erz Entwicklungskarte 1 × Getreide, 1 × Wolle und 1 × Erz Hat ein Spieler mit mindestens fünf zusammenhängenden Straßen (wobei Abzweigungen nicht gezählt werden) die längste Handelsroute erbaut, erhält er die entsprechende Sonderkarte, welche offen vor ihm liegen bleibt. Sobald ein Spieler eine längere Handelsstraße erbaut hat, wechselt die Karte ihren Besitzer.
Entwicklungskarten spielen
Einmal während seines Zuges darf der Spieler zu einem beliebigen Zeitpunkt eine Entwicklungskarte spielen, allerdings nicht solche, welche im gleichen Zug gekauft wurden. Zeigt die Karte einen Ritter, darf die Räuberfigur versetzt werden. Die aufgedeckte Karte bleibt vor dem Spieler liegen. Sobald ein Spieler drei Ritterkarten gesammelt hat, erhält er die Sonderkarte „Größte Rittermacht“. Auch hier wechselt die Karte ihren Besitzer erst, wenn ein anderer Spieler mehr Ritterkarten aufgedeckt hat. Siegpunktkarten darf der Spieler alle auf einmal aufdecken, soweit er damit das Spiel beenden kann. Fortschrittskarten existieren je zweimal mit folgenden Ausführungen:
- Entwicklung: Der Spieler erhält zwei beliebige Rohstoffkarten
- Straßenbau: Der Spieler darf regelkonform zwei Straßen bauen
- Monopol: Der Spieler bekommt alle Rohstoffe einer von ihm bestimmten Art von seinen Gegnern
Spielende
Das Spiel endet, sobald der am Zug befindliche Spieler eine Mindestanzahl Siegpunkte erreicht hat (im Grundspiel bspw. 10). Siegpunkte erhalten die Spieler für Siedlungen, Städte, die längste Handelsroute, die größte Rittermacht und entsprechende Entwicklungskarten.
Siegpunkte Spielelement Siegpunkte Straße 0 Siedlung 1 Stadt 2 Siegpunktkarte 1 Größte Rittermacht 2 Längste Handelsstraße 2 Varianten
Der Autor selbst hat im Laufe der Zeit zwei Regeländerungen veröffentlicht, welche er den Spielern empfiehlt.[6] Zum einen sollen starke Ungleichgewichte durch den Räuber zu Spielbeginn vermieden werden, indem der Räuber nicht an Siedlungen von Spielern platziert werden darf, die weniger als drei Siegpunkte haben. Diese Variante floss auch unter dem Namen „Freundlicher Räuber“ in die später erschienene „Händler & Barbaren“-Erweiterung ein. Die Variante wird in Spielerkreisen kontrovers diskutiert, ermöglicht sie doch Spielern erst mal unbehelligt ihre Infrastruktur zu entwickeln, um dann das Feld von hinten aufzurollen. Auch werden hierbei verdeckte Siegpunkte durch Entwicklungskarten nicht berücksichtigt. Zum anderen wird vorgeschlagen, die Handels- und Bauphase zusammenzulegen. Im Zuge dessen darf mittlerweile auch ein erschlossener Hafen noch in derselben Runde benutzt werden oder nachdem bereits eine Siedlung gebaut wurde, noch mit anderen Spielern weiter gehandelt werden.
Das Spiel zu zweit
Obwohl die Regeln des Grundspiels kein Spiel für zwei Spieler vorsehen, hat Klaus Teuber Regelvorschläge für ein Spiel zu zweit veröffentlicht,[7] welche später auch in die Erweiterung Händler und Barbaren eingegangen sind. Dazu werden auf dem Spielplan zusätzlich Siedlungen und Straßen von zwei imaginären neutralen Spielern errichtet. Sobald ein Spieler eine Siedlung oder Straße baut, errichtet er ebenfalls für einen der beiden neutralen Spieler eine solche mit. Die neutralen Spieler können keine Erträge erwirtschaften, aber durchaus die längste Handelsstraße beanspruchen. Um die fehlende Handelskomponente des Spiels zu zweit auszugleichen, dürfen Spieler unter bestimmten Bedingungen Zwangshandel mit dem Gegner ausführen.
Entstehungsgeschichte
Nach eigenen Angaben vergingen von den ersten Ideen bis zum fertigen Spiel knapp vier Jahre.[8] Ursprünglich waren wesentlich mehr Komponenten im Spiel geplant, insbesondere sollte die Insel zu Spielbeginn nicht offen liegen, sondern im Laufe der Zeit durch Kundschafter erforscht und so nach und nach aufgedeckt werden.[9] Als abschließende Phase war ein Konflikt um die Insel geplant. Erst später kam der Entschluss, das Spiel schlanker zu machen: Die drei Komponenten wurden in drei verschiedene Spiele aufgeteilt und parallel weiterentwickelt. Somit kam neben den Siedlern 1996 auch das Spiel Entdecker und schließlich 1998 das Spiel Löwenherz in den Handel, das vom Verlag Goldsieber in seiner Werbung als „Abschluss der Catan-Trilogie“ bezeichnet wurde.[10]
Kritik
Insgesamt zeichnet das Spiel sein konstruktiver Aufbau aus. Die Spieler expandieren ständig, was das positive Spielgefühl einer Aufbausimulation vermittelt. Dennoch gibt es Möglichkeiten, in kompetitiver Weise durch Verbauen und Blockieren bestimmter Gebiete die Gegner einzuschränken und eigene Gebiete besser abzustecken. Umgekehrt können dabei die Spieler kooperativ untereinander verhandeln und sich gegenseitig zum Vorteil verhelfen oder Allianzen schmieden.
Die Siedler hat dabei eine Reihe bisher nicht gebräuchlicher Elemente eingeführt, welche maßgeblich zum Erfolg beigetragen haben. Hervorzuheben ist hier der variable Spielplan. Einerseits kann dadurch für jedes Spiel eine neue Spielsituation geschaffen werden. Andererseits ermöglichte dieser aber auch eine nicht zu unterschätzende Komponente für Erweiterungen und Varianten. Die Spieler können selbst nach eigenem Gusto Szenarien entwerfen, indem Rohstoffe künstlich verknappt werden oder die Insel nicht mehr in runder Form ausgelegt wird.
Positiv zeichnen sich auch die kurzen Wartezeiten für die Spieler aus. Da ein berechtigtes Interesse an den Zügen der Mitspieler besteht um beratend tätig zu werden oder einen Handel vorzuschlagen, entfallen Denkpausen und längere Abschnitte, in denen lediglich ein Spieler aktiv ist. Auch dass die Würfelergebnisse jeweils für alle Spieler zählen, trägt zur intensiveren Beschäftigung der Spieler während der Züge anderer bei.
Als Kritikpunkt ist aufzuführen, dass Die Siedler von Catan im Vergleich zu gleichzeitig erscheinenden Spielen sehr komplex ist,[11] und auch Teuber selbst gestand ein, das Spiel „sei zu komplex für eine große Zielgruppe“.[12] Entschärft wurde dies durch eine durchdachte Spielanleitung: Die eigentlichen Spielregeln bestehen nur aus einer einzelnen Seite und einem Beispielaufbau fürs erste Spiel. Ein zusätzlicher Siedler-Almanach gibt nach alphabetisch sortierten Stichworten Auskunft zu Detailfragen.
Auszeichnungen
In Deutschland
Bereits im Vorfeld der Wahl galten die Siedler als klarer Favorit für das Spiel des Jahres.[11] Neben dieser von einer Jury vergebenen Auszeichnung erhielt Teuber ebenso den als Publikumspreis vergebenen deutschen Spielepreis. Damit sind die Siedler das zweite Spiel, welches in einem Jahr die beiden wichtigsten deutschen Spielepreise für sich gewinnen konnte. Darüber hinaus wurde die Spielanleitung mit dem Wanderpreis Essener Feder gewürdigt, worauf hin das Spiel wenige Tage später zum Ende der Spielemesse in Essen 1995 restlos vergriffen war.[2] Die Stiftung Warentest urteilte in der Ausgabe 12/96 mit „Spielspaß: Sehr groß“.
Erfolge im Ausland
Auch international konnte das mittlerweile in 20 Sprachen und 40 Ländern[3] erschienene Spiel diverse Auszeichnungen für sich gewinnen. In den Vereinigten Staaten erhielt es 1996 mit dem Origins Award in der Kategorie Best Fantasy or Science Fiction Board Game eine der wichtigsten Auszeichnungen, zwei Jahre später folgte der Titel Board game of the Year. Ebenso wie die Jury des Origins Award hat auch das Games Magazine die Siedler in ihre Hall of Fame aufgenommen. Darüber hinaus wurden diverse regional bedeutsame Preise vergeben, so beispielsweise die Auszeichnung Speelgoed van het jaar in den Niederlanden und das polnische Äquivalent zum Spiel des Jahres (Gra Roku).[13] Bei der Wahl der beliebtesten Spiele in Japan belegten die Siedler von Catan 2006 den ersten und 2007 den zweiten Platz.[14][15] Dabei gelang der Durchbruch in Japan erst, nachdem mit einem anderen Kooperationspartner eine Version mit verkleinerten Landschaftsfeldern angeboten wurde, die auf den kleineren japanischen Tischen gespielt werden kann.[16] 2010 äußerte Blake Eskin in The Washington Post die Meinung, „Monopoly sei das Spiel der Großen Depression gewesen, Siedler von Catan hingegen ist das Brettspiel der heutigen Zeit.“[17]
Erweiterungen
Grundsätzlich bieten der variable Spielplan und das einfach gehaltene Spielmaterial eine gute Ausgangslage für Erweiterungen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sowohl mehrere große Erweiterungen als auch viele kleinere Varianten entstanden sind. Insbesondere letztere tauchen häufig als Werbegeschenk auf Spielemessen und in Spielezeitschriften auf.
Die Seefahrer
Die Seefahrer Daten zum Spiel Autor Klaus Teuber Verlag Kosmos Erscheinungsjahr 1997 Art Materialerweiterung Mitspieler 3 bis 4 Dauer ca. 90-180 Minuten Alter ab 12 Jahre Die erste Erweiterung Die Seefahrer erschien ein Jahr nach dem Basisspiel und ermöglicht den Spielern, mittels Schiffen zwischen verschiedenen Inseln auf einem erheblich erweiterten Spielplan zu siedeln. Neben einer Vielzahl von bereits im Grundspiel enthaltenen Landschafts- und neuen Goldflussfeldern ist der Erweiterung auch noch ein Rahmen beigelegt, um die Sechseckfelder am Verrutschen zu hindern.
Spielmaterial
In der Erweiterung enthalten sind:
- 14 Rahmenteile
- 24 sechseckige Landschaftsfelder
- 12 × Wasser
- 2 × Goldfluss
- 3 × Wüste
- 1 × Ackerland
- 1 × Wald
- 1 × Weideland
- 2 × Gebirge
- 2 × Hügelland
- 10 Zahlenchips
- 12 Hafen-Plättchen
- 8 Siegpunkt-Chips
- 60 Schiffe in 4 Farben
- 1 Seeräuber-Schiff
Regeländerungen
An den Regeln des Basisspiels ändert sich nichts, es kommen lediglich ein paar Sonderregeln hinzu. Anstatt mittels Straßen können Siedlungen nun auch mit Schiffen verbunden werden. Ein Schiff kostet je einen Woll- und Holzrohstoff und darf zwischen Wasserfeldern bzw. an Küsten platziert werden. Schiffe dürfen dabei nur an Schiffen und Siedlungen bzw. Städten angebaut werden, ein Übergang von Straße zu Schiff ist nicht direkt möglich, sondern erfordert eine Siedlung bzw. Stadt, um zwischen Straßen und Schiffen wechseln zu können. Im Gegensatz zu Straßen dürfen Schiffe allerdings unter bestimmten Voraussetzungen versetzt werden: verbindet eine Reihe von Schiffen, eine so genannte Schiffslinie, nicht zwei Siedlungen miteinander, darf der am Zug befindliche Spieler pro Zug einmal das vorderste Schiff einer Schiffslinie entfernen und umsetzen. Sobald eine Schiffslinie zwei Siedlungen bzw. Städte verbindet, dürfen die Schiffe dieser Linie nicht mehr versetzt werden.
Ansonsten gelten für Schiffe dieselben Regeln wie für Straßen. Für die längste Handelsroute zählen ebenso Schiffe und bei Ereigniskarten, welche sich auf Straßen beziehen, können alternativ Schiffe oder eine Mischung aus Straßen und Schiffen gewählt werden. Auch kann in der Gründungsphase anstatt einer Straße ein Schiff an eine eigene Siedlung angelegt werden, sofern die betreffende Siedlung an Wasser angrenzt.
Eine weitere Neuerung ist der Seeräuber, welcher anstatt des Räubers versetzt werden kann. An den umliegenden Wasserwegen darf kein Schiff gebaut oder versetzt werden. Der Seeräuber darf nur auf Wasserfelder gesetzt werden. Der versetzende Spieler darf bei einem Gegner, der mindestens ein Schiff auf den anliegenden Seewegen stehen hat, eine Rohstoffkarte ziehen.
Als neues Rohstofffeld kommt ein Goldfluss hinzu. Dabei handelt es sich beim abgebauten Rohstoff Gold um eine reine Tauschwährung. Wird die dem Feld entsprechende Zahl gewürfelt, wählen sich die am Goldfluss niedergelassenen Spieler einen Rohstoff frei aus.
Spielablauf
Die Anleitung sieht keinen speziellen Spielaufbau vor, sondern macht insgesamt elf Vorschläge für verschiedene Szenarien. Neben einem Einstiegsszenario, welches die gewohnte Basisinsel nur um vier sehr kleine Nachbarinseln ergänzt, sind auch Vorschläge für zerklüftete Insellandschaften vorhanden. Einzelne Sonderregeln können weitere Spielreize schaffen. Dazu sind Siegpunktchips beigelegt, welche vergeben werden können, wenn eine neue Insel erreicht wurde. Auch Vorschläge für ein Spiel mit Entdeckerkomponente sind gegeben: Hier wird ein Bereich des Spielfeldes erst aufgedeckt, wenn er mit einem Schiff oder einer Straße erreicht wird.
Kritik
Insgesamt wurde die erste Erweiterung bei den Spielern positiv aufgenommen. Unabhängige Spielekritiken sprechen größtenteils eine Kaufempfehlung aus.[18] Entsprechend hat sich die Erweiterung binnen weniger Wochen mehr als 100.000-mal verkauft.[19]
Modifizierungen
Im Zuge der Designänderung der Spielfiguren Anfang 2003 wurde auch die Seefahrererweiterung überarbeitet. Einige Szenarien verschwanden aus dem Regelheft, dafür kamen neue hinzu, die zuvor in den Catan-News veröffentlicht worden waren.
Städte und Ritter
Städte und Ritter Daten zum Spiel Autor Klaus Teuber Grafik Franz Vohwinkel Verlag Kosmos Erscheinungsjahr 1998 Art Materialerweiterung Mitspieler 3 bis 4 Dauer ab 2 Stunden Alter ab 10 Jahre Die zweite Erweiterung Städte und Ritter greift wesentlich stärker als Die Seefahrer ins Spiel ein. Neben neuen Rohstoffen, den so genannten Handelswaren werden die Ereigniskarten komplett ausgetauscht. Gegen Abgabe von Rohstoffen können nun auch Stadtmauern, Städteerweiterungen und Ritter gebaut werden, welche unterschiedliche Vorteile bringen.
Spielmaterial
In der Erweiterung enthalten sind:
- 4 Städtekalender
- 36 Karten "Handelswaren
- 12 × Tuch
- 12 × Buch
- 12 × Münze
- 54 Fortschrittskarten
- 6 Siegpunktkarten („Retter Catans“)
- 10 Rahmenteile
- Doppelhexfeld („Route der Barbaren“)
- 3 Metropolen
- 3 Metropolenchips
- 1 Händler
- 1 Barbarenschiff
- 12 Stadtmauern in 4 Spielerfarben
- 24 Ritterscheiben in 4 Spielerfarben mit Aufklebern
- roter Augenwürfel
- Symbolwürfel
Regeländerungen
Für die Erweiterung Städte und Ritter wird ein Teil der Regeln des Basisspiels abgeändert. Die Entwicklungskarten werden aus dem Spiel genommen und können nicht mehr gekauft werden. Die größte Rittermacht existiert als solche nicht mehr. Einer der weißen Augenwürfel wird durch einen roten ersetzt, zusätzlich wird zum Rundenanfang mit einem Symbolwürfel gewürfelt. Weiterhin erhält jeder Spieler zu Spielbeginn statt zwei Siedlungen zuerst eine Siedlung und als zweites eine Stadt. Gespielt wird bis 13 Siegpunkte.
Als neue Handelswaren werden Buch, Münze und Tuch eingeführt. Hat ein Spieler eine Stadt an einem Wald-, Gebirgs- oder Weideland, erhält er als Rohstoffe nicht mehr zweimal den identischen Rohstoff, sondern statt der zweiten Rohstoffkarte die entsprechende Handelsware. Diese Handelswaren können benutzt werden, um die Städte auszubauen. Ein vor jedem Spieler liegender Städtekalender zeigt die gebauten Erweiterungen an. In den Bereichen Handel, Politik und Bildung können je bis zu fünf Gebäude gebaut werden. Ab dem dritten Gebäude erhalten die Spieler einen speziell damit verbundenen Vorteil. Ab dem vierten Gebäude eines Bereichs darf der Spieler eine Stadt als Metropole markieren, welche von nun an zwei Siegpunkte extra zählt. Baut ein anderer Spieler zuerst das fünfte Gebäude, wechselt die Metropole.
Darüber hinaus gibt es weitere Vorteile: je mehr Ausbauten der Städtekalender zeigt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit beim Auswürfeln der Rohstoffe eine Fortschrittskarte zu erhalten. Je nach Ergebnis des roten Würfels sowie des Symbolwürfels darf eine Karte aus einem der drei Bereiche gezogen werden, welche dann im folgenden Spielzug ähnlich den bisherigen Ereigniskarten eingesetzt werden darf.
Weiterhin können Ritter gebaut werden. Für Erz und Wolle können neue Ritter an Straßenkreuzungen eingesetzt oder vorhandene Ritter aufgewertet werden. Für ein Kornbündel werden sie aktiviert. Ein aktivierter Ritter kann vielfältig Verwendung finden. Er kann den Räuber vertreiben aber auch eine fremde Handelsstraße oder einen Bauplatz blockieren oder einen anderen (schwächeren) Ritter fortjagen. Zusätzlich hilft er gegen die Barbaren. Auf einer gesonderten Leiste ziehen diese je nach Wurf des Symbolwürfels mit ihrem Schiff auf die Insel Catan zu. Wenn bei Erreichen der Insel weniger aktivierte Ritterpunkte als Städte auf dem Spielfeld liegen, plündern die Barbaren eine Stadt des Spielers mit den wenigsten Ritterpunkten: sie wird zur Siedlung abgewertet. Können die Barbaren hingegen mit den Rittern vertrieben werden, erhält der Spieler mit den meisten Ritterpunkten eine Siegpunktkarte („Retter Catans“). Haben zwei oder mehr Spieler gleich viele Ritterpunkte, erhalten sie eine beliebige Fortschrittskarte.
Als letztes neues Spielelement können Stadtmauern gebaut werden. Für zwei Lehm kann eine Stadt ummauert werden, bei einer gewürfelten Sieben darf der entsprechende Spieler zwei Karten mehr als üblich auf der Hand halten.
Kritik
Die zweite Erweiterung wurde unterschiedlich aufgenommen. Während ein Großteil der Presse durchaus positiv berichtete,[20] kommt es umgekehrt auch zu negativer Kritik.[21] Neben Unzulänglichkeiten bei der Qualität des Spielmaterials der ersten Edition wird insbesondere ein zu hoher Glücksfaktor kritisiert. Dieser entsteht einerseits durch die zu ungleich starken Fortschrittskarten, andererseits durch das zum Teil schnelle erste Auftauchen der Barbaren ohne Möglichkeit zuvor einen Ritter entsenden zu können. Schon zu Beginn des Spiels seine erste Stadt zu verlieren kommt oft einer Niederlage gleich. Um dem Rechnung zu tragen hat Klaus Teuber 2003 die Räuberregel für Städte & Ritter modifiziert: Nun darf der Räuber erst versetzt werden nachdem das Barbarenschiff einmal angekommen ist. Auch die Saboteur-Regel wurde modifiziert, so dass nun zurückliegende Spieler noch eine weitere Möglichkeit haben die führenden Spieler zu bremsen. Andererseits zeigte sich in vielen Spielen, dass ein früher Stadtverlust nicht unbedingt gleichbedeutend mit einer Niederlage im Spiel sein muss, zumal auch ein Stadtverlust zur Balance des Spieles beitragen kann.
Modifizierungen
Im Zuge der Designänderung Anfang 2003 wurde auch diese Erweiterung überarbeitet. Zum einen wurden auch hier die Spielfiguren aus Kunststoff gefertigt, zum anderen wurden die Klappkalender für den Stadtausbau durch Tableaus ersetzt, in die die 15 Ausbauten eingelegt werden. Da die alten Klappkalender aber vielen Spielern besser gefallen, werden diese mittlerweile auch separat angeboten. Weil bei den Ritterfiguren die für die Aktivierung benutzten Arme häufig abbrachen, wurden 2006 die Ritter nochmals modifiziert. Statt mit einer schwenkbaren Fahne wird die Aktivierung nun durch einen abnehmbaren Helm angezeigt. Auch diese Ritter können separat bezogen werden.
Händler und Barbaren
Händler und Barbaren Daten zum Spiel Autor Klaus Teuber Verlag Kosmos Erscheinungsjahr 2007 Art Materialerweiterung Mitspieler 2 bis 4 Dauer ca. 50–70 Minuten Alter ab 10 Jahre Obwohl Klaus Teuber ursprünglich geplant hatte, die Catan-Saga mit der zweiten großen Erweiterung abzuschließen, da er annahm, dass damit alle Wünsche auf Catan mehr zu erleben erfüllt seien,[22] erschien zwölf Jahre nach Erstveröffentlichung des Basisspiels eine dritte offizielle Erweiterung. Bei einer Umfrage unter Spielern der Catan-Onlinewelt stellte sich der Wunsch der Spieler nach weiteren Varianten zum Grundspiel heraus. So veröffentlichte Klaus Teuber im Frühjahr 2007 diese dritte Erweiterung. Mit dieser haben die Spieler die Möglichkeit, vier Varianten und fünf Szenarien zu spielen, wobei sich die Varianten und Szenarien teilweise auch untereinander kombinieren lassen. Auch eine Kombinationen mit den Erweiterungen Die Seefahrer und Städte und Ritter ist teilweise möglich.[23]
Varianten
Neben der schon ein Jahr zuvor von Teuber auf seiner Website vorgeschlagenen Zweispielervariante Catan für Zwei erklären die Regeln als Variante ebenso den Freundlichen Räuber, also die ebenfalls vor längerer Zeit publik gemachte Variante den Räuber nur zu Spielern mit mehr als zwei Siegpunkten versetzen zu dürfen. Die Variante Hafenmeister führt ähnlich der längsten Handelsstraße und größten Rittermacht zwei Sondersiegpunkte für den Spieler mit den meisten Häfen ein. Die vierte Variante Ereignisse auf Catan ersetzt die beiden Augenwürfel durch einen Kartenstapel. Neben Zahlenwerten können nun auch bestimmte Ereignisse auftreten. Weiterhin wird eine genauere Annäherung an die Dreiecksverteilung der Würfelergebnisse erreicht.
Szenarien
Die fünf Szenarien greifen jeweils tiefer als die Varianten in die Spielmechanik ein. Bei Die Fischer von Catan wird das Wüstenfeld durch einen fischreichen See ersetzt, welcher statt Rohstoffen das Ziehen von Fischplättchen erlaubt. Diese können in unterschiedlicher Anzahl gegen weitere Aktionen eingelöst werden, so beispielsweise das Versetzen des Räubers, einen Straßenbau oder das Ziehen einer Entwicklungskarte.
Die Flüsse von Catan ergänzt das Spielfeld um im Flussbett Gold tragende Flüsse. Man erhält Gold nicht durch Würfeln beim Rohstoffertrag sondern nur durch Bau von Siedlungen und Städten an Flüssen bzw. dem Bau einer Brücke über den Fluss. Gold selbst dient einerseits als Währung und kann gegen andere Rohstoffe mit dem Vorrat getauscht werden. Andererseits erhält man durch den Besitz des meisten bzw. wenigsten Goldes die Sonderkarten „Reichster Siedler“ bzw. „Ärmster Siedler“, welche einen Siegpunkt bringen bzw. zwei Siegpunkte kosten.
Das Szenario Die Große Karawane tauscht die Wüste gegen eine von Nomaden besetzte Oase aus. Von dieser Oase starten in drei Richtungen Kamelrouten, welche bei jedem Bau einer Siedlung oder Stadt verlängert werden. Dabei können die Spieler Wolle und Getreide bieten um Einfluss auf die Karawanenroute zu nehmen. Siedlungen und Städte zählen durch eine angrenzende Karawane einen Siegpunkt mehr, Straßen zählen für die längste Handelsroute eine Straße mehr.
In dem Szenario Der Barbarenüberfall erscheinen von Schiffen aus reihenweise Barbaren an den Küstenfeldern Catans, welche von in einer Burg ausgebildeten Rittern vertrieben werden sollen. Der Räuber und die Karte „größte Rittermacht“ kommen aus dem Spiel. Dafür werden bei jedem Bau einer Siedlung oder Stadt drei Küstenfelder ausgewürfelt, auf denen neue Barbaren landen. Ist ein Feld von drei Barbaren bevölkert, wirft es keine Erträge mehr ab. Auch ein Bau von Straßen oder Siedlungen an diesem Feld ist unterbunden, ebenso geben Siedlungen und Städte, die von Barbaren umringt sind, keine Siegpunkte mehr. Barbaren können mit Hilfe von Rittern bekämpft werden, welche durch Entwicklungskarten ins Spiel kommen. Dabei werden zumeist Ritter mehrerer Spieler benötigt, die die Barbaren dann gefangen nehmen und unter sich aufteilen. Jeder gefangene Barbar zählt einen halben Siegpunkt.
Das letzte Szenario Händler und Barbaren beschreibt die Situation nach Zerstörung der Burg von Catan durch Barbaren. Als drei neue Landschaftsfelder kommen die zerstörte Burg, ein Marmorsteinbruch sowie eine Glashütte hinzu. Ziel ist es nun, sich mit Marmor und Glas am Wiederaufbau der Burg zu beteiligen. Die Grundregeln des Spiels werden leicht abgeändert: die längste Handelsstraße gibt keine Siegpunkte mehr, der Räuber wird entfernt. Weiterhin werden die Entwicklungskarten durch neue ersetzt. Auch kommen drei Barbaren ins Spiel. Zu Spielbeginn darf jeder Spieler statt zwei Siedlungen eine Siedlung und eine Stadt setzen, neben die Stadt platziert er einen Tross. Zum Ende des Zugs dürfen die Spieler zusätzlich ihren Tross bewegen, wobei durch Abgabe von Getreide die Reichweite erhöht werde kann. Mit diesem Tross werden Werkzeuge zum Marmorsteinbruch und Sand zur Glashütte gebracht um die benötigten Güter herzustellen, die dann zur Burg gebracht werden. Für jeden abgewickelten Transport wird man wiederum mit Gold und Siegpunkten belohnt. Gold wird einerseits benötigt, um mit seinem Tross Straßen der Mitspieler befahren zu können, andererseits kann es gegen weitere Rohstoffe getauscht werden.
Kritik
Die dritte Siedler-Erweiterung wurde mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Während weniger Kritik zu den eigentlichen Spielprinzipien zu vernehmen ist, wird eher bemängelt, dass ein Großteil der Inhalte schon länger vor der Veröffentlichung erhältlich war. Drei der vier Varianten hat Teuber schon über seine Homepage bzw. die dort abrufbare Siedler-Zeitung veröffentlicht. Die Szenarien Die Flüsse von Catan und Der Zug der Karawane wurden schon unter dem Namen Der große Fluss bzw. Die große Karawane 2005 bzw. 2006 auf den internationalen Spieletagen in Essen verschenkt und über den Catan-Shop verteilt. Die Fischer von Catan waren in einer Ausgabe der Spielezeitschrift Spielbox enthalten. Die beiden Hauptszenarien der Erweiterung (Der Barbarenüberfall und Händler & Barbaren) sind hingegen Neuentwicklungen.
Auch wurde kritisiert, dass die Kunststofffiguren zwar spieltechnisch mit den Holzfiguren kompatibel sind, optisch aber ein Stilbruch zu erkennen ist. Dem wurde Rechnung getragen, indem im Catan-Shop Figurensätze mit Holzfiguren angeboten werden.
Historische Szenarien: Alexander der Große & Cheops
Historische Szenarien: Alexander der Große & Cheops Daten zum Spiel Autor Klaus Teuber Grafik Marion Pott Verlag Kosmos Erscheinungsjahr 1998 Art Materialerweiterung Mitspieler 3 bis 4 Dauer ca. 90 Minuten Alter ab 10 Jahren Alexander der Große
Dieses Szenario ist eine historische Adaption des Feldzugs Alexander des Großen 334 - 324 v. Chr. Die Spieler müssen ihn auf seinem Zug mit Rohstoffen für Hungersnöte, Kriegsschlachten, Denkmäler, Brückenbau und neuen Siedlungen unterstützen.
zusätzliches Spielmaterial
- Goldstücke
- 28 mit einem Fragezeichen bedruckte Ereignischips
- Drei Siegpunktkarten Berater
- Alexander Spielfigur
Spielverlauf
Im Gegensatz zu normalen Catan-Spielen werden keine Startsiedlungen gegründet. Die Rohstoffkarten werden gemischt als Nachschubstapel bereitgelegt (15 Karten jeder Rohstoffsorte bei nur drei Spielern). Jeder Spieler erhält zu Beginn fünf Rohstoffe von diesem Stapel[24]. Es gelten die Regeln des Basisspiels, mit den erläuterten Änderungen. Der Spielverlauf gliedert sich in vier Phasen:
- 1. Würfeln und Rohstoffeinkünfte
Zusätzlich zu den Einkünften von Siedlungen und Städten erhalten alle Spieler eine Rohstoffkarte vom Nachschubstapel, solange bis dieser aufgebraucht ist. Für eine Siedlung oder Stadt an einer Goldlandschaft erhalten die Spieler ein oder zwei Goldchips. Diese werden bei einer gewürfelten 7 nicht berücksichtigt und dürfen nicht gestohlen werden, können aber beim Seehandel im Verhältnis 4:1 oder mit dem entsprechenden Hafen im Verhältnis 3:1 getauscht werden.
- 2. Alexander ziehen
Die Alexander Spielfigur wird über die nächste Kreuzung auf den dahinterliegenden Pfeil gezogen. Bildet die Kreuzung einen Tempel ab, bieten die Spieler um den Bau einer Siedlung, liegt darauf ein Ereignis-Chip, können die Spieler im Folgendem Alexander helfen dieses zu bestehen.
- 3. Ereignisse bestehen
Es existieren fünf verschiedene Ereignisse, bei denen die Spieler folgende Rohstoffe einsetzen können. Zusätzlich ist es möglich jedes Ereignis mit Gold (Wertigkeit 1) zu unterstützen.
Ereignis Bedeutung Benötigte Rohstoffe (Wert) Siedlungsbau Alexander möchte eine Siedlung gründen. Lehm (1), Holz (1), Getreide (1), Wolle (1) Hungersnot In der griechischen Heimat ist eine Hungersnot ausgebrochen Getreide (1), Wolle (1) Brücke Ein Fluss muss überquert werden. Lehm (1), Holz (1) Schlacht Alexander trifft auf ein feindliches Heer. Erz (1), Wolle (1), bereits ausgespielter Ritter (3) Statue Alexander wünscht eine große Statue. Lehm (1), Erz (1) Die Spieler dürfen reihum um das Ereignis bieten. Benutzt man beim Ereignis Schlacht einen Ritter, so muss man diesen abgeben und hat ihn nicht mehr für die größte Rittermacht zur Verfügung. Der Spieler mit dem höchstem Gebot, bekommt eine Siedlung auf dem entsprechenden Platz oder den Ereignis-Chip. Erlangt jemand seinen dritten Ereignischip, so erhält er eine Beraterkarte (1. Berater: 4 SP; 2. Berater 3 SP (wird im Spiel zu dritt nicht benutzt); 3.Berater 2 SP). Jeder Spieler kann nur über eine Beraterkarte verfügen. Analog zur größten Rittermacht oder längsten Handelsstraße, können diese Karten unter den Spielern ausgetauscht werden.
- 4. Handeln und Bauen
Es darf keine Siedlung auf einer Kreuzung oder dessen unmittelbarer Nachbarschaft errichtet werden, über die Alexander noch nicht gezogen wurde.
- Spielende
Das Spiel endet entweder, wenn ein Spieler in seinem Zug 14 Siegpunkte erreicht oder Alexander auf den Zielort seiner Route (Persepolis) gezogen wird. Bei Siegpunktgleichstand gewinnt in diesem Fall der Spieler mit den meisten Ereignischips. Über die letzten drei violett mit einer Sieben markierten Kreuzungen darf nur gezogen werden, wenn eine "7" gewürfelt wurde.
Cheops
In diesem Szenario verkörpert jeder Spieler eine ägyptische Fürstenfamilie. Um sich die Unterstützung des Pharaos Cheops zu sichern, helfen sie ihm beim Bau seiner Pyramide. Das Szenario erschien zunächst als Poster und wurde auf Messen verteilt. In der Siedler-Zeitung 2/97 wurde es mit dem Titel "Ramses" angekündigt. Da Pharaonen mit dem Namen Ramses aber keine Pyramiden gebaut haben, wurde der Titel in Cheops geändert.
zusätzliches Material
- je 11 rote, gelbe, blaue und weiße Steinblöcke, 16 schwarze Steinblöcke
- Goldstücke
- 1 Karte "Pharaos Segen" (+3 Siegpunkte)
- 3 Karten "Pharaos Fluch" (-2 Siegpunkte)
Spielverlauf
Zuerst darf jeder Spieler am Ufer des Nils 3 Siedlungen gründen. Jeder Spieler erhält beim Bau der dritten Siedlung die Rohstoffe der angrenzenden Felder. Die Längste Handelsstraße wird in diesem Szenario nicht benötigt.
- Regeländerungen
Im Gegensatz zur Seefahrererweiterung kann man Schiffe und Straßen direkt weiterführen.
Ein Spieler darf fremde Häfen benutzen, insofern er über einen Handelsweg mit der Hafensiedlung verbunden ist, die Farbe der Handelsverbindung spielt keine Rolle. Allerdings muss der Nutzer des fremden Hafens dem Besitzer ein Goldstück zahlen. Gold erhalten die Spieler für Siedlungen und Städte an den beiden Goldfeldern. Diese fehlten im Poster, an deren Stelle befindet sich ein weißes leeres Feld.
Sobald eine Siedlung an einem Pyramidenbauplatz gegründet wurde, kann der Pyramidenbau beginnen. Ein Baustein kostet einmal Lehm und einmal Erz. Um einen Baustein ohne Pyramidenbauplatz zu errichten, benötigt ein Spieler mindestens eine Handelsverbindung zu einer fremden Bauplatzsiedlung, muss dann aber für jeden Bau ein Goldstück an den Besitzer der Siedlung entrichten.
Wird eine "7" gewürfelt baut der Pharao selbst an der Pyramide, allerdings erst, nachdem die erste Siedlung auf einem Pyramiden-Bauplatz errichtet wurde. Ein schwarzer Baustein wird der Pyramide hinzugelegt. Dies ist eine Regeländerung gegenüber dem als Poster verteilten Szenario auf die auch in der Siedler-Zeitung 2/98 hingewiesen wurde.
Die Karten "Pharaos Segen" und "Pharaos Fluch" werden beim Bau des ersten Bausteins vergeben. Die Karte "Pharaos Fluch" bekommen immer nur die Spieler mit den wenigsten Bausteinen, die Karte "Pharaos Segen" derjenige Spieler mit den meisten Bausteinen. Analog zur "größten Rittermacht" kann ihm Pharaos Segen wieder verloren gehen, sollte einer seiner Mitspieler mehr Bausteine zum Bau beigetragen haben.
- Spielende
Das Spiel endet entweder:
- wenn ein Spieler 12 Siegpunkte erreicht hat
- wenn alle schwarzen Steine des Pharaos verbaut sind oder
- wenn die Pyramide vollendet ist.
Besonderheiten
Das Szenario Cheops konnte mit Klaus Teubers Genehmigung zwischen April 2002 und März 2007 auf der Webseite www.catanien.de als Play-by-Email-Spiel (PBeM) gespielt werden. Beide Szenarien wurden auch ins Dänische und Niederländische übersetzt. In Deutschland sind die Historischen Szenarien beim Verlag vergriffen und werden auch zukünftig wahrscheinlich nicht mehr produziert, einzelne Händler können sie trotzdem noch vorrätig haben.
Erweiterungen für 5 und 6 Spieler
Sowohl zum Grundspiel als auch zu den drei Erweiterungen existieren Erweiterungen, welche ein Spiel zu fünft und sechst ermöglichen. Neben dem zusätzlichen Material (Siedlungen, Straßen, Spielfiguren…) in zwei zusätzlichen Farben liegen auch weitere Landschaftsfelder bei, um die Insel angemessen vergrößern zu können.
Zusätzlich gibt es eine Regeländerung, um den Spielern die Möglichkeit zu geben, die entsprechend mehr erhaltenen Rohstoffe zwischen zwei Spielzügen vor dem Räuber zu schützen: nach jedem Spielzug findet eine außerordentliche Bauphase statt, in der reihum jeder weitere Spieler Straßen, Siedlungen und Städte bauen bzw. Entwicklungskarten kaufen darf.
Das Buch zum Spielen
Nicht als offizielle Erweiterung sondern als Material- und Ideensammlung ist im Jahre 2000 Die Siedler von Catan – Das Buch zum Spielen erschienen.[25] In einem gebundenen Buch werden auf 200 Seiten 15 Szenarien und 40 Varianten des Basisspiels und der ersten beiden Erweiterungen beschrieben,[26] zusätzlich liegt diverses Spielmaterial bei.
Hervorgegangen ist das Buch aus Einsendungen von Vorschlägen an den Verlag. Dabei finden Regeln und Figuren aus der Seefahrer-Erweiterung mehr Gewicht, als Städte und Ritter, da bei letzterer die Regel komplexer und das Spielmaterial weniger abstrakt gehalten ist.[27] Die enthaltenen Szenarien haben dabei teilweise nur noch das Spielmaterial mit dem Grundspiel gemeinsam, so z. B. bei „Catan Express“, in welchem es um die Erschließung Catans mit Eisenbahnen geht.
Atlantis – Szenarien und Varianten
Unter dem Titel Atlantis – Szenarien und Varianten ist im Jahre 2005 erneut ein Variantenpaket erschienen, welches als limitierte Sonderausgabe fast ausschließlich im Paket mit dem Basisspiel erhältlich war.[28] Von den enthaltenen zehn Varianten und Szenarien sind sieben schon zuvor in Die Siedler von Catan – Das Buch zum Spielen erschienen.
Kleinere Erweiterungen
Neben den oben genannten im Spielwarenhandel erhältlichen Erweiterungen kursieren auch diverse kleinere Ergänzungen. So veröffentlichen die Catan-News – eine vom Kosmos herausgegebene Kundenzeitschrift – regelmäßig neue Varianten, wie z. B. „Kaffee für Catan“[29], in welchem als neuer Rohstoff Kaffee hinzukommt oder historische Varianten wie z. B. „Aufschwung in Ägypten“[30]. Auch Vorschläge und Regelanpassungen für ein Spiel mit zwei Basisspielen auf einer doppelt großen Karte wurden veröffentlicht.[31] Auch haben sich kleinere Erweiterungen bisher als give-away auf Messeständen oder in Spielezeitschriften eingebürgert.
Unter dem Titel „Die Siedler von Hessen“ startete im Oktober 2007 eine Deutschlandserie,[32] welche mit weiteren Erscheinungen nach und nach ganz Deutschland abdecken soll. Die kostengünstigen Poster enthalten neben einem der tatsächlichen Geographie nachempfundenen Spielplan Informationen zu der jeweiligen Region. Zum Spielen wird jeweils ein Basisspiel benötigt, die Regeln bleiben nahezu unverändert. Es werden lediglich die Baumöglichkeiten für Siedlungen dahingehend eingeschränkt, dass nur an Standorten realer Städte gebaut werden darf. Im Zuge dessen wird auf die Abstandsregel verzichtet. Im Herbst 2008 folgten „Die Siedler von Nordrhein-Westfalen“ und 2009 „Die Siedler von Bayern“.[33] [34] 2010 folgte mit der Österreich-Edition ein Abstecher in die Alpenrepublik. Das im Stile der Deutschland-Edition gezeichnete Szenario kann im Gegensatz zu den Bundesländerszenarien auch mit 5 und 6 Spielern gespielt werden. Statt Weiden mit Schafen zeigt das Szenario Almwiesen mit Kühen und die Wälder wurden als Bergwälder gezeichnet.[35]
Zum Jubiläum der Seefahrererweiterung wurde 2007 das Szenario Die Kolonien, das schon im Buch zum Spielen enthalten war, mit leicht modifizierten Regeln und neuen Spielfiguren herausgegeben.
Im Herbst 2009 wurde Schätze, Drachen und Entdecker - Das Szenarienpack für Fans veröffentlicht in dem einige Szenarien, die zuvor in der Siedler-Zeitung und den Catan-News veröffentlicht wurden enthalten sind. [36]
Von Oktober 2010 bis April 2011 druckt ein Schokoladenhersteller im Rahmen einer Werbeaktion Codes auf Produktverpackungen, mit denen man fünf Rohstoffe zur Schokoladenproduktion sammeln konnte. Damit war eine kleine Catan-Erweiterung verbunden. Seit Abschluss der Marketing-Aktion kann die Erweiterung auch direkt beim Verlag gekauft werden.[37]
Weitere Spielausgaben des Basisspiels
Die Siedler sind mittlerweile in verschiedenen Ausführungen erschienen. Neben kleineren zwischenzeitlichen Anpassungen wurde im Jahr 2003 das Design des Spiels grundlegend geändert. Die Rohstofffelder und Karten bekamen neue Illustrationen, die Insel wird schon in der Basisversion mit einem stabilen Rahmen ausgeliefert, wo hingegen die Wasserfelder entfallen sind, und die Siedlungen, Städte und Straßen sind nicht mehr aus Holz, sondern detailliert in Kunststoff ausmodelliert. Problematisch gestaltet sich dabei die Integration neuerer Erweiterungen in ältere Basisspiele, da das Material teilweise nicht zusammenpasst.
Darüber hinaus ist auch eine 3D-Version erschienen. Teuber selbst – seines Zeichens gelernter Zahntechniker[38] – modellierte als Unikat geplant eine 3D-Version der Insel aus, welche im Jahr 1998 auf der Spielemesse in Essen ausgestellt wurde. Daraufhin kam rege Nachfrage nach einer Serienfertigung auf. Es bestand damals das Angebot, in einer Sammelbestellung eine unbemalte Version für ca. 200 DM in Auftrag zu geben,[39] welche aber nicht die nötige Anzahl Bestellungen erhielt. Erst im Jahr 2005 kam dann eine handbemalte 3D-Version auf den Markt, welche in Deutschland auf 2500 Stück limitiert inklusive der Erweiterung Städte und Ritter für ca. 280 € erhältlich war.[40] Zudem erschienen eine 3D-Ausgabe in den USA bei Mayfair Games und in den Niederlanden bei 999 Games, letztere ist inzwischen ausverkauft.[41]
Die folgende Tabelle zeigt an, in welchen Designs die einzelnen Erweiterungen produziert wurden.
Spielerweiterungen in den unterschiedlichen Designs Erweiterung Holzversion (1995) Kunststoffversion (2003) 3D-Version (2005) Erweiterung für 5 und 6 Spieler Ja Ja Nein Die Seefahrer Ja Ja Nein Die Seefahrer – Erweiterung für 5 und 6 Spieler Ja Ja Nein Städte und Ritter Ja Ja enthalten Städte und Ritter – Erweiterung für 5 und 6 Spieler Ja Ja Nein Händler und Barbaren kompatibel
(Holzfiguren separat erhältlich)Ja Nein
(einzelne Elemente nutzbar)Händler und Barbaren – Erweiterung für 5 und 6 Spieler kompatibel
(Holzfiguren separat erhältlich)Ja Nein
(einzelne Elemente nutzbar)Das Buch zum Spielen Ja kompatibel mit Einschränkungen Nein
(einzelne Elemente nutzbar)Atlantis - Szenarien und Varianten kompatibel Ja Nein
(einzelne Elemente nutzbar)Schätze, Drachen und Entdecker - Das Szenarienpack für Fans kompatibel
(Holzfiguren separat erhältlich)Ja Nein Darüber hinaus sind von der Basisversion des Spiels noch weitere Varianten erschienen, welche sich aufgrund des verschiedenen Materials zumeist nicht mit den Erweiterungen kombinieren lassen. Dazu zählt insbesondere eine für Reisen konzipierte Version in einer Travel-Box.
Die meisten ausländischen Ausgaben der Siedler orientieren sich stark an der deutschen Vorlage. In den USA und Japan wurde das Aussehen der Landschaftsfelder und Spielkarten grundlegend verändert. Bei der russischen Ausgabe unterscheiden sich nur die Getreide- und die Lehmfelder von der deutschen, es werden aber völlig andere aus Kunststoff gefertigte Spielfiguren verwendet. Die Karten für die größte Rittermacht und längste Handelsstraße sowie die Baukostenkarten orientieren sich zwar am Design der deutschen Erstausgabe, sind aber schmaler, die Rohstoff- und Entwicklungskarten werden als Bögen geliefert und müssen vor dem ersten Spiel getrennt werden. In einigen Ländern werden mittlerweile Ausgaben mit den Landschaftsfeldern im neuen deutschen Design (seit 2003) und den Holzspielfiguren der Ausgabe von 1995 angeboten. Die japanische Version wurde zuerst 1998 von Trysoft herausgeben, das Design entsprach noch der deutschen Ursprungsversion. In dieser Form wurde es aber anders als in anderen Ländern nicht zum Bestseller. Erst als die Firma Capcom 2002 eine für japanische Tische, die wesentlich kleiner als deutsche Wohnzimmertische sind, modifizierte Version auf den Markt brachte, wurden Die Siedler von Catan auch in Japan ein Erfolg.[42] In dieser Version sind mehrere Landschaftsfelder und die Wasserfelder miteinander verbunden - wodurch die Variabilität allerdings eingeschränkt ist - und ebenso wie die aus Kunststoff gefertigten Spielfiguren kleiner als die Trysoft-Version.
2010 wurden die Schachtelcover, Landschaften und Spielkarten von Michael Menzel neu illustriert. Die neuen Ausgaben sind ab März 2010 im Handel erhältlich und sind kompatibel mit den Ausgaben ab 2003.[43][44][45][46]
Das Universum Catan
Durch den großen Erfolg des Basisspiels und des damit vorhandenen Marktpotentials und Werbeeffekts sind zahlreiche weitere Spiele entstanden, welche entweder die Spielprinzipien des Grundspiels auf neue Geschichten portieren oder umgekehrt die Geschichte der Siedler in völlig andere Spielregeln einbetten.
Adaptionen auf neue Hintergrundgeschichten
Als erste Adaption auf eine neue Hintergrundgeschichte erschien im Jahr 1998 Alexander der Große & Cheops.[47] In dieser als eigenständiges Spiel spielbaren historischen Version sind jeweils für die beiden Szenarien „Alexander der Große“ und „Cheops“ feste Spielpläne vorgegeben. Die Regeln des Basisspiels wurden dabei nur in kleinen Teilen verändert. Ein ganz ähnliches Konzept verfolgen die danach erschienene Erweiterung Troja und die Große Mauer.[48] Hier sind ebenso feste Spielpläne mit geringen Regelanpassungen vorgegeben. Für diese Erweiterungen wird das Material des Grundspiels benötigt.
Weiter von den eigentlichen Regeln abrückend aber die Spielidee deutlich erkennbar geben sich die 1999 und 2000 erschienenen Die Siedler von Nürnberg und Abenteuer Menschheit sowie das 2006 erschienene Die Siedler von Catan – Kampf um Rom. Diese drei Spiele enthalten das komplette Spielmaterial, das Grundspiel wird zum Spielen nicht benötigt.
Von Uljö, einem Verlag, der verschiedene Spiele mit religiösem Hintergrund herausbringt, wurde 2005 Die Siedler von Kanaan herausgebenen, die zur Zeit des Alten Testaments spielen. In den USA erschienen neben The Settlers of Canaan, bei welchem sich die Regeln von der Uljö-Version unterscheiden, eine weitere Adaption mit religiösem Hintergrund: die bei Inspiration Games veröffentlichten The Settlers of Zarahemla verlegen die Geschichte der Siedler in die Zeit um 310 n. Chr. Im Spiel kommen dabei einige Aspekte aus der Geschichte der Mormonen zum Tragen, ohne dass im Regelheft näher darauf eingegangen wird. Das Spielprinzip ähnelt dem deutschen historischen Szenario Cheops.
Als limitierte Sonderedition erschien ein Whisky-Siedler, welches bei unveränderten Regeln und Spielaufbau die Geschichte in die schottischen Highlands verlegt und stilecht in einer klassischen Whiskydose verkauft wurde.[49]
Im Herbst 2008 erschien zum 60. Jahrestag der Gründung der Bundesrepublik Deutschland die „Siedler von Catan: Deutschland-Edition“, die zwölf historische Bauwerke als Miniaturen enthält.[50] Bei 999 Games erschien 2009 eine auf die Niederlande und Flandern adaptierte Version mit dem Titel "De Kolonisten van de Lage Landen", bei der aber statt Miniaturen historischer Gebäude kleine Holztürme für die Wahrzeichen gebaut werden.[51]
Im Juli 2010 erschien bei Mayfair Games eine Version mit dem Titel "Settlers of America: Trails to Rails", die die Erschließung der USA im 19. Jahrhundert und den Eisenbahnbau zum Thema hat.[52][53] Diese Version ist in Deutschland über den Catan-Shop zu beziehen, wobei eine deutsche Spielanleitung zum Herunterladen zur Verfügung gestellt wird.[54] Im Oktober 2011 erscheint die deutsche Adabtion des Spiels "Settlers of America: Trails to Rails" unter dem Titel "Die Siedler von Catan: Aufbruch der Händler".
Thematisch eingereihte Brettspiele mit anderen Spielprinzipien
Ohne wirklich die Grundregeln des Basisspiels aufzugreifen, wurde die Geschichte der Siedler in verschiedenen weiteren Spielen fortgeführt. So hat Teuber 1996 unter dem Titel Die Siedler von Catan – Das Kartenspiel eine Zweispielerversion veröffentlicht, zu der mittlerweile auch reichlich Erweiterungen publiziert wurden. Einen Blick in die Zukunft wirft Die Sternenfahrer von Catan, welches die Besiedelung neuer Planeten beschreibt und zu dem mit Sternenschiff Catan ebenso eine Zweispielerversion existiert.[55]
Das als Kinderspiel konzipierte Die Kinder von Catan übernimmt die Geschichte des Grundspiels, bereitet die Inhalte aber nach komplett anderen Regeln für Kinder ab vier Jahren auf. Mit Catan-Junior kam 2007 eine weitere Variante für Kinder hinzu, die Spielern ab sechs Jahren mit vereinfachten Regeln, wie dem Verzicht auf die Abstandsregel und einfacheren Tauschmöglichkeiten den Einstieg erleichtert. Die beiden Spiele Candamir und Elasund widmen sich Details der Siedlergeschichte. Candamir erzählt die Geschichte der ersten Siedler, Elasund den Bau der ersten Stadt.
Computerspiel-Umsetzungen
Neben Umsetzungen als Brettspiel sind auch verschiedene Computerspielumsetzungen erschienen. Während eine sehr schlichte erste Version namens „Compu-SIEDLER“ von einem Hobbyprogrammierer 1997 bei Kosmos eingeschickt wurde, welche der Hersteller daraufhin gegen Erstattung der Portokosten vertrieb[56]. 2004 wurde eine unlizenzierte 3D Open-Source Version von Seefahrer für Spiele per Netzwerk oder Hot-Seat veröffentlicht, Sea3D.[57][58] Später kamen auch kommerzielle Versionen auf den Markt z. B. eine PC-Version des Brettspiels und eine Java-Version, die zur Grundlage der Brettspielwelt wurde. 2001 folgte eine PC-Version des Kartenspiels, später startete T-Online mit einem kostenpflichtigen Online-Spiel das erstmals die Möglichkeit bot auch Städte & Ritter in einer lizenzierten Version zu spielen. Ab 2007 wurde diese als Catan Online Welt laufend fortentwickelte Spielplattform in Eigenregie der Catan GmbH als „PlayCatan“ fortgeführt. Darüber hinaus sind verschiedene Versionen für diverse Plattformen erschienen, so unter anderem Nintendo DS[59], die X-Box, N-Gage, iPhone, iPod Touch, iPad, Android, BlackBerry und verschiedene Mobiltelefone.[60]
Merchandising
Neben klassischen Brett- und Computerspielen findet der Begriff „Catan“ mittlerweile auch in vielen anderen Produktsparten Verwendungen. So hat Rebecca Gablé mit ihrem gleichnamigen Roman[61] die Vorstellungen Teubers[62] über Catan als Insel um 850 zur Zeit der Wikinger literarisch umgesetzt. Darüber hinaus sind aber auch die klassischen Merchandisingartikel wie Puzzle, Badetuch oder bedruckter Kaffeebecher im vom Autor betriebenen Catan-Shop zu erwerben.
Literatur
- Encylopædia Catanica, Band I – III; herausgegeben von der Catan GmbH und Siedeln.de, frei verfügbar in aktueller Online-Version (Alternativ als pdf: Band I, Band II, Band III)
- Siedler-Almanach, Nostheide Verlag GmbH, 2000, 52-seitige Sonderausgabe der Spielezeitschrift Spielbox (Informationen des Verlags zum Bezug)
- Catan News (ehemals „Siedler-Zeitung“), jährlich erscheinende Kundenzeitschrift des Kosmos-Verlags, frei verfügbar über catan.de
- Peter Gustav Bartschat: Im Zeichen des Sechsecks; Eigenverlag, erhältlich über catan.de
Einzelnachweise
- ↑ 21 verschiedene Spieleverlage weltweit bei BoardGameGeek verzeichnet
- ↑ a b Catan-News 1/2005, S. 7 f.
- ↑ a b c Catan News 2004, S. 8
- ↑ Catan-News 2002, S. 6
- ↑ Darf man Rohstoffe an seine Mitspieler verschenken?
- ↑ Siehe "Tipps/Varianten" auf Catan.de.
- ↑ Catan-News 2006, S. 6f.
- ↑ Catan News 1/2000, S. 1
- ↑ Catan News 1/2001, S. 2
- ↑ Peter Gustav Bartschat „Im Zeichen des Sechsecks“, S. 36 (2005)
- ↑ a b Siehe Bericht der Spielezeitschrift Spielbox
- ↑ Catan News 1/2000, S. 2
- ↑ Siehe [1] (polnisch)
- ↑ Top-100-Spiele in Japan 2006
- ↑ Top-100-Spiele in Japan 2007
- ↑ Peter Gustav Bartschat „Im Zeichen des Secksecks“, S. 83-84 (2005)
- ↑ Originalzitat: “Like Monopoly in the Depression, Settlers of Catan is the board game of our time”, Aus: Blake Esking: Like Monopoly in the Depression, Settlers of Catan is the board game of our time. In: The Washington Post, 21. November 2010.
- ↑ Siehe z. B. Spielekritik bei Luding
- ↑ Siedler-Zeitung 1/97, S. 1
- ↑ Siehe hierfür z. B. Online-Rezension zu „Städte und Ritter“ bei Topolino oder Online-Spielerezension zu „Städte und Ritter“ bei Luding
- ↑ Siehe Spielekritik der Spielphase
- ↑ Klaus Teuber, Händler & Barbaren-Regelheft
- ↑ Kombinationsmöglichkeiten der Szenarien von “Händler & Barbaren” untereinander und mit “Seefahrer” und “Städte und Ritter”
- ↑ In der Siedler-Zeitung 2/98 empfahl Klaus Teuber zusätzlich zur Spielbeschleunigung jedem Spieler 8 Goldstücke zu geben [2]
- ↑ ISBN 3-440-07709-8
- ↑ Catan-News 2/2000 S. 1
- ↑ Catan-News 1/2001 S. 7
- ↑ Siehe Atlantis – Szenarien und Varianten in der Spieledatenbank Luding
- ↑ Catan News 2/2000 S. 4
- ↑ Catan News 1/2001, S. 8
- ↑ Siedler-Zeitung 1/97 S. 4
- ↑ Siehe Die Siedler von Hessen - Länderedition des Catan-Brettspiels
- ↑ Die Siedler von Nordrhein-Westfalen - Länderedition des Catan-Brettspiels
- ↑ Die Siedler von Bayern - Länderedition des Catan-Brettspiels
- ↑ Catan.de: Die Länderedition 2010 spielt in Österreich
- ↑ Schätze, Drachen und Entdecker - Das Szenarienpack für Fans
- ↑ Catan.de: Schokoladenmarkt
- ↑ Catan-News 1/2000, S. 1
- ↑ Siedler-Zeitung 2/98 S. 6
- ↑ Catan-News 2/2005, S. 2
- ↑ Siehe Homepage des Niederländischen Spieleverlags 999games
- ↑ Peter Gustav Bartschat Im Zeichen des Sechsecks, S. 83f. und 91.
- ↑ Die Siedler von Catan – Grafik-Relaunch
- ↑ Die Siedler von Catan – Der Grafik-Relaunch des Basisspiels
- ↑ Die Siedler von Catan – Der Grafik-Relaunch der Erweiterung „Städte & Ritter“
- ↑ Die Siedler von Catan - Das Brettspiel - Die verschiedenen Editionen
- ↑ Siedler-Zeitung 2/98, S. 3
- ↑ Catan-News 1/2001 S. 6
- ↑ Siedler-Zeitung 2/97, S. 3; siehe Bericht vom 15. Dezember 2004 bei Siedeln.de.
- ↑ Die Siedler von Catan - Deutschland-Edition
- ↑ De Kolonisten van de Lage Landen
- ↑ Settlers of America: Trails to Rails (Die Siedler von Amerika)
- ↑ http://mayfairgames.com/game.php?id=212
- ↑ The Settlers of America: Trails to Rails
- ↑ Catan-News 2/2001, S. 2
- ↑ Siedler-Zeitung 1/97 S. 5
- ↑ Seafarers of Catan 3D (englisch). Home of the Underdogs (21. März 2009). Abgerufen am 2. Juli 2011. „TopDog!“
- ↑ Jason Fugate (27. April 2009): S3D Connectors (englisch). www.s3dconnector.net. Archiviert vom Original am 28. Mai 2009. Abgerufen am 2. Juli 2011.
- ↑ http://www.dsi-fans.de/spieledatenbank.php?id=336
- ↑ Catan-News 2004, S. 6
- ↑ „Die Siedler von Catan“ von Rebecca Gablé; Ehrenwirth; ISBN 3-431-03019-X
- ↑ Catan-News 2003, S. 1
Weblinks
Commons: Die Siedler von Catan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Catan, offizielle Homepage von Klaus Teuber mit Spielinformationen und weiteren Spielmaterialien zum Herunterladen
- Prof. Easy’s interaktive Spieleeinführung, Schritt für Schritt-Anleitungen
- Die Siedler von Catan, Die Seefahrer, Städte & Ritter und Händler und Barbaren mit Verweisen auf viele Rezensionen in der Spieledatenbank Luding
- Die Siedler von Catan in der Spieledatenbank BoardGameGeek (englisch)
- Deutsche Meisterschaft mit kompletter Chronologie ab 1998
- Anleitung und Onlinespiel in der Brettspielwelt (benötigt Java)
1979: Hase und Igel | 1980: Rummikub | 1981: Focus | 1982: Sagaland | 1983: Scotland Yard | 1984: Dampfross | 1985: Sherlock Holmes Criminal-Cabinet | 1986: Heimlich & Co. | 1987: Auf Achse | 1988: Barbarossa und die Rätselmeister | 1989: Café International | 1990: Adel verpflichtet | 1991: Drunter & Drüber | 1992: Um Reifenbreite | 1993: Bluff | 1994: Manhattan | 1995: Die Siedler von Catan | 1996: El Grande | 1997: Mississippi Queen | 1998: Elfenland | 1999: Tikal | 2000: Torres | 2001: Carcassonne | 2002: Villa Paletti | 2003: Alhambra | 2004: Zug um Zug | 2005: Niagara | 2006: Thurn und Taxis | 2007: Zooloretto | 2008: Keltis | 2009: Dominion | 2010: Dixit | 2011: Qwirkle
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