Simon Pelloutier

Simon Pelloutier

Simon Pelloutier (* 27. Oktober 1694 in Leipzig; † 2. Oktober 1757 in Berlin) war ein deutscher Historiker und Antiquar.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein Vater war ein Kaufmann aus Lyon, seine Mutter, Francoise Claparede stammte aus dem Languedoc. Er besuchte das humanistische Gymnasium in Halle und zeichnete sich als begabter Schüler aus. Pelloutier wurde 1712 Erzieher der Kinder des Fürsten von Montbéliard, 1712-13 in Genf. Er studierte dort gleichzeitig Theologie bei Alphonse Turretin und Bénédict Picket.

1713 kehrte er nach Berlin zurück und setzte dort seine Studien bei Jacques Lenfant, heute vor allem durch seine Geschichte des Konzils von Konstanz bekannt, fort.

Seine erste Stelle trat er am 21. Juli 1715 in Berlin-Französisch Buchholz unweit von Berlin als Nachfolger von Herrn Isaac de Beausobre, der eine Stelle in Hamburg angenommen hatte, an. 1719 übernahm er die französische Kirche in Magdeburg, danach in der Nachfolge Dumonts, der nach Rotterdam gegangen war, die in Leipzig. Als 1724 François de Repey verstarb, wurde Pelloutier 1725 sein Nachfolger als Pastor der französischen Kirche in Berlin. 1727 heiratete er Francoise Jassoy, mit der er drei Töchter und einen Sohn hatte, der Medizin studierte.

Mitgliedschaften und Ehrungen

Werke

Sein wichtigstes Werk ist "Histoire des Celtes et particulierement des Gaulois et des Germains, depius le temps fabuleux jusqu'au la prise de Rome par les Gaulois". Es wurde nach seinem Tode durch den Juristen Chiniac de la Bastide herausgegeben und erfuhr eine zweite Auflage.

Nach seinen eigenen Aussagen begann Pelloutier die Beschäftigung mit prähistorischen Altertümern als Zeitvertreib, dies wuchs sich aber bald zu einer ernsten Studie aus (Vorwort zum ersten Band der keltischen Geschichte).

Pelloutier war, ebenso wie Phillip Cluverus der Ansicht, daß Kelten und Germanen demselben Volk angehörten. Er ging davon aus, daß im Europa nördlich der Donau ursprünglich nur Kelten und Skythen (Sarmaten) ansässig waren. Dazu kamen die Griechen, aber auch in Griechenland gab es eine keltische Urbevölkerung, die Pelasger. Die Römer waren nach Pelloutier nicht aus Troja eingewandert, sondern waren eine Mischung aus Kelten und Griechen. Die Argumentation Pelloutiers stützt sich auf die antiken Quellen wie Strabo und die Sprachverwandtschaft. Seine pan-europäischen Kelten nehmen in vielen die Indoeuropäer William Jones’ vorweg.

Rezeption

Pelloutiers Gelehrsamkeit wurde von den Zeitgenossen hoch geschätzt. Johann Christoph Adelung (1806, 16) urteilt dagegen vernichtend: "Sein Vorgänger, Simon Pelloutier, übertrifft ihn in seiner Histoire des Celtes ... noch an dreisten und selbst unbesonnenen Behauptungen, steht ihm aber an Gelehrsamkeit, Ordnung und scheinbarer Gründlichkeit sehr weit nach." In der Folge geriet sein Werk in die Auseinandersetzung zwischen "Keltomanen" und den Großteutschen Germanomanen um Ludwig Lindenschmit, was eine neutrale Beurteilung verhinderte.

Werke

  • Histoire des Celtes et particulierement des Gaulois et des Germains, depius le temps fabuleux jusqu'au la prise de Rome par les Gaulois. Paris, Quillau. Band 1, 1740
  • Histoire des Celtes Bd. 2, 1750

Quellen

  • Ladvocat, Éloge de M. Pelloutier. Denkschriften der Akademie der Wissenschaften und schönen Künste zu Berlin, 13, 439-449.
  • Johann Christoph Adelung, Aelteste Geschichte der Deutschen, ihrer Sprache und Literatur bis zur Völkerwanderung. Leipzig 1806.

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