Simon Snopkowski

Simon Snopkowski

Simon Snopkowski (* 23. Juni 1925 in Myszków, Oberschlesien; † 2. Dezember 2001 in München) war ein deutscher Arzt. Von 1971 bis zu seinem Tod war er Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. 1975 und später wieder ab 1996 gehörte er dem Bayerischen Senat an.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Snopkowski wurde als Sohn eines Schneidermeisters geboren. Kurz nach dem Abitur in Tschenstochau wurde er wegen Kurierdiensten für Widerstandsgruppen inhaftiert und in das KZ Groß-Rosen deportiert, in dem er bis zur Befreiung durch die Rote Armee im Februar 1945 einsaß. Sein Vater Szlomo und sein Bruder Pinchas wurden von der SS erschossen, seine Mutter und seine Schwestern in das KZ Auschwitz deportiert und vergast.

Mit einem Flüchtlingsstrom kam er als Displaced Person in ein Auffanglager in Landsberg am Lech. Nach einer Erholungsphase ging er 1946 nach München, um an der Ludwig-Maximilians-Universität Zahn- und Humanmedizin zu studieren. Ab 1955 arbeitete er als Arzt, wurde 1961 Facharzt für Chirurgie und war von 1966 bis zu seiner Pensionierung 1987 Chefarzt im Klinikum rechts der Isar in München.

Seine sozialpolitische Tätigkeit begann bereits während seiner Studienzeit, als er den Vorsitz des Jüdischen Studentenverbandes in München innehatte. In der Folge gehörte Snopkowski in leitender Funktion verschiedenen jüdischen Spitzenorganisationen an. Von 1959 bis 1971 war er Vorstandsmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde in München, von 1960 bis 1990 Vorstandsmitglied der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, von 1960 bis 1970 Mitglied des Verwaltungsrates des Zentralrates der Juden in Deutschland, von 1960 bis 1971 Vizepräsident und ab 1971 Präsident der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. 1981 war er Gründungsmitglied der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition und wurde deren erster Vorsitzender. 1997 war Snopkowski maßgeblich am Zustandekommen des Staatsvertrages zwischen dem Freistaat Bayern und der Israelitischen Kultusgemeinden zur Gleichstellung jüdischer Religionsgemeinschaften beteiligt.

Als Spitzenvertreter der jüdischen Religionsgemeinschaft in Bayern rückte Snopkowski am 9. Februar 1975 als Nachfolger für Jean Mandel in den Bayerischen Senat auf und gehörte dort bis zu seinem Ausscheiden dem Ausschuss für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik sowie dem Wirtschaftsausschuss an. Ein zweites Mal wurde er am 7. März 1996 als Nachfolger von Julius Spokojny Senator.

Daneben gehörte er von 1981 bis 1986 dem Vorstand der Deutschen Krankenhausgesellschaft an. Ab 1990 war er Mitglied des Rundfunkrates des Bayerischen Rundfunks.

Für seine gesellschaftlichen Verdienste wurde Snopkowski 1976 mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. 1995 erhielt er das Große Verdienstkreuz mit Stern.

Simon-Snopkowski-Preis

Seit dem 9. Oktober 2006[1] wird der Simon-Snopkowski-Preis jedes zweite Jahr[2] für Forschungsarbeiten zur jüdischen Geschichte und Kultur in Bayern und zum Holocaust vergeben.

Der erste Preis wurde 2006 von Ilse Ruth Snopkowski an das Ostendorfer-Gymnasium für das Projekt "Ilse – ein jüdisches Mädchen aus Neumarkt" vergeben[3].

2008 ging der erste Preis an die Gustav-Walle-Schule in Würzburg für das Projekt "Würzburger Juden werden im November 1941 über Lissa nach Riga deportiert"[4][5].

Werke

  • Zuversicht trotz allem. Erinnerungen eines Überlebenden in Deutschland. München 2000

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Simon-Snopkowski-Preis 2006 erstmalig an bayerische Schulen vergeben. Abgerufen am 14. Juli 2010.
  2. Simon-Snopkowski-Preis. Abgerufen am 14. Juli 2010.
  3. Simon-Snopkowski-Preis 2006 erstmalig an bayerische Schulen vergeben. Abgerufen am 14. Juli 2010.
  4. Simon-Snopkowski-Preis 2008 findet große Resonanz. Abgerufen am 14. Juli 2010.
  5. Forschungsarbeiten für jüdische Geschichte mit Simon-Snopkowski-Preis 2008 ausgezeichnet. Abgerufen am 14. Juli 2010.

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