Sinkewitz

Sinkewitz

Patrik Sinkewitz (* 20. Oktober 1980 in Fulda) ist ein deutscher Profi-Radrennfahrer.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Patrik Sinkewitz begann seine Radsportkarriere beim RC07 Fulda für die frühere Amateurmannschaft TEAG Team Köstritzer, wo er vom dreifachen Bahnweltmeister Gerald Mortag trainiert wurde.[1] Zwei Jahre später wechselte er zur italienischen GS1-Mannschaft Mapei-Quickstep und begann seine Profikarriere. Im Jahre 2003 wurde das Team Mapei nach 600 Profisiegen aufgelöst. Die Mannschaft tritt seitdem unter dem neuen Sponsor Quick Step an.[2] Wie viele andere Fahrer von Mapei, wechselte auch Sinkewitz danach zum belgischen Nachfolger-Team Quickstep-Davitamon.

Von 2006 bis 2007 fuhr er im T-Mobile Team, dort erhielt er einen Dreijahresvertrag, den das Team wegen Dopings außerordentlich kündigte. Sinkewitz’ Manager ist der ehemalige Radprofi Tony Rominger.

Sein bislang größter Erfolg war der Sieg bei der Deutschland Tour 2004, bei der er sich unter anderem gegen Jan Ullrich durchsetzte, als er auf der Königsetappe von Wangen im Allgäu nach St. Anton am Arlberg das Gelbe Trikot übernahm und es bis zum Ende der Deutschland-Tour im Zielort Leipzig nicht mehr abgab.[3] Im Anschluss daran belegte er bei der Tour de Suisse den siebten Platz.[4]

Seine erste Tour de France fuhr er 2005, und nachdem er 2006 bei den Frühjahresklassikern mit starken Leistungen glänzte, war dies das sichere Ticket für seine insgesamt zweite Tour-Teilnahme. Als wichtiger Helfer war er eine der Stützen des T-Mobile-Teams und maßgeblich daran beteiligt, dass Andreas Klöden einem Platz auf dem Podium erreichen konnte. Trotz seiner Helferdienste landete Sinkewitz noch auf dem 23. Rang im Endklassement.

Nach der 8. Etappe der Tour de France 2007 am 15. Juli kollidierte Patrik Sinkewitz bei der Anfahrt zu seinem Hotel in Tignes mit einem Zuschauer. Sinkewitz musste danach wegen mehrerer Gesichtsfrakturen sowie Verletzungen an Schulter und Knien die weitere Teilnahme an der Tour aufgeben. Der Zuschauer wurde ebenfalls schwer verletzt, lag im Koma und schwebte zeitweise in Lebensgefahr.[5][6]

Am 17. November 2008 wurde bekannt, dass Patrik Sinkewitz einen Einjahresvertrag bei dem tschechischen Professional Continental Team PSK Whirlpool–Author unterschrieben hat.[7] Somit ist er der erste deutsche Radsportler, der nach Inanspruchnahme der Doping-Kronzeugenregelung wieder in den bezahlten Radsport zurückkehren konnte.[8]

Doping

Am 18. Juli 2007 gab der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) bekannt, dass bei Sinkewitz in der A-Probe einer unangemeldeten Trainingskontrolle in den Pyrenäen am 8. Juni 2007 ein deutlich erhöhter Testosteron-Epitestosteron-Quotient festgestellt worden sei (der Grenzwert von 4:1 wurde mit einem Wert von 24:1 deutlich überschritten). Der BDR war am selben Tag von der Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA über den positiven Dopingbefund informiert worden.[9] Das T-Mobile Team suspendierte Sinkewitz daraufhin. Als Konsequenz aus diesem Dopingvorwurf zogen sich die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF von der Live-Berichterstattung der Tour zurück, Sat.1 übernahm am Tag darauf die Übertragung.[10]

Er selber kommentierte den Dopingvorwurf an diesem Tag mit den Worten „Ich? Wieso ich? Davon weiß ich nichts. Das kann nicht sein.“[11].

Am 31. Juli 2007 gestand Patrik Sinkewitz, mit dem Medikament „Testogel“ der Firma Jenapharm gedopt zu haben, und verzichtete auf die Öffnung der B-Probe[12]. Sein Rennstall entließ ihn daraufhin. Ihm droht eine zweijährige Sperre sowie ein mindestens 4-jähriges Fahrverbot für die Tour de France und weitere Radrennen.

Inzwischen wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Bonn seit Mitte Juni 2007 wegen Verdachts des Betrugs zum Nachteil eines Vertragspartners gegen Sinkewitz ermittelt. Dies sei jedoch unabhängig von der positiven Doping-Probe vom 8. Juni 2007.[13]

Laut einem dpa-Artikel aus dem Jahr 2006 hatte Sinkewitz mit dem umstrittenen italienischen Sportmediziner Michele Ferrari zusammengearbeitet.[14] Ferrari hatte demnach über Luigi Cecchini Kontakte zu Eufemiano Fuentes. Sinkewitz beendete die Zusammenarbeit mit Ferrari.

Im Frühjahr 2008 beschuldigte Sinkewitz seinen früheren Teamkollegen Andreas Klöden laut Süddeutscher Zeitung ebenfalls des Dopings. Klöden und Matthias Kessler seien dabei gewesen, als sich Sinkewitz bei der Tour de France 2006 von Straßburg aus zum Blutdoping ins Uni-Klinikum Freiburg begab.[15]

Erfolge

2000

2001

2002

  • GP Winterthur

2003

2004

2006

2007

Quellenangaben

  1. otz.de: Sinkewitz gedopt (18. Juli 2007)
  2. news.ch: Dopingverdacht gegen Mapei (9. Juli 2007)
  3. hr-online: Tour-Neuling Patrik Sinkewitz (2. Juli 2005)
  4. hr-online: Shootingstar der deutschen Radsportszene (2. Juli 2005)
  5. gmx: Tour-Ende für Sinkewitz nach Horrorunfall - Zuschauer außer Lebensgefahr (16. Juli 2007)
  6. fr-online: Zuschauer nach Kollision mit Sinkewitz im Koma (16. Juli 2007)
  7. focus.de: Sinkewitz unterschreibt in Tschechien (17. November 2008)
  8. zeit.de: Sinkewitz kehrt als erster Kronzeuge zurück (17. November 2008)
  9. rad-net: Positive A-Probe bei Patrik Sinkewitz (18. Juli 2007)
  10. spiegel: Sat.1 überträgt ab sofort die Tour de France (19. Juli 2007)
  11. Rundschau Online: Sinkewitz: „Ich weiß von nichts”
  12. spiegel: "In großer Dummheit heimlich Testogel aufgetragen"
  13. spiegel: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Sinkewitz (20. Juli 2007)
  14. radsportnews: Sinkewitz von Ferrari betreut (3. Juli 2006)
  15. Sinkewitz soll Klöden als Dopingbetrüger geoutet haben Spiegel Online, 7. März 2008.

Weblinks


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