- Solian
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Strukturformel Allgemeines Freiname Amisulprid Andere Namen - 4-Amino-N-[(1-ethyl-2- pyrrolidinyl)methyl] -5-(ethylsulfonyl)-2- methoxybenzamid
- Latein: Amisulpridum
Summenformel C17H27N3O4S CAS-Nummer 71675-85-9 PubChem 2159 ATC-Code N05AL05
Kurzbeschreibung weißes bis fast weißes, kristallines Pulver Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Fertigpräparate - Solian® (A, CH, D)
- Amisulprid Hexal® (D)
- Amisulid® (D)
Verschreibungspflichtig: ja Eigenschaften Molare Masse 369,49 g·mol−1 Schmelzpunkt pKs-Wert 9,37 [1]
Löslichkeit - Wasser: 543 mg·l−1 (25 °C) [1]
- leicht löslich in Dichlormethan, wenig löslich in absolutem Ethanol
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [2]
Xn
Gesundheits-
schädlichR- und S-Sätze R: 22 S: 22-24/25 Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Amisulprid (Solian®) ist ein modernes atypisches Neuroleptikum, das zur Behandlung der akuten und chronischen Schizophrenie eingesetzt wird. Seit Juni 2004 sind weitere generische Amisulpridpräparate zugelassen.
Inhaltsverzeichnis
Pharmakologie
Amisulprid gehört zu der chemischen Gruppe der substituierten Benzamide und ist ein Derivat des Sulpirid.
In niedriger Dosierung blockiert es primär die präsynaptischen D2- und D3-Autorezeptoren, was (über diese Feedbackschleife) zu einer Dopamin-Ausschüttung und damit für die Einnahmedauer zu einer Besserung einer Minussymptomatik führt. In hoher Dosis blockiert es die postsynaptischen D2/D3-Rezeptoren im limbischen System was zu einer Besserung einer Plussymptomatik führt.
Benzamide wirken im Gegensatz zu den meisten anderen Neuroleptika eher aktivierend und stimmungsaufhellend als dämpfend. Sie werden zur Behandlung verschiedener psychischer Störungen eingesetzt, allerdings selten bei akuten schizophrenen Schüben, da die neuroleptische Potenz hierfür meist nicht ausreicht. Vereinzelt zeigten sich auch Erfolge in der Behandlung eines Tourette-Syndroms.[3]
Nebenwirkungen
Die extrapyramidal-motorischen Nebenwirkungen sind im Vergleich zu anderen Neuroleptika gering. In manchen Fällen ist aber die zusätzliche Einnahme eines Antiparkinsonmittels wie z.B. Biperiden (Handelsname Akineton®) erforderlich, da die Nebenwirkungen über Körpersteifheit, Einschränkungen der motorischen Fähigkeiten bis hin zu Verkrampfungen führen können. Bei einer lang andauernden Medikamentierung sind Spätdyskinesien (besonders orofaziale Symptome) allerdings ebenso häufig wie unter den klassischen Neuroleptika. Eine häufigere Nebenwirkung ist die Hyperprolaktinämie. Vereinzelt ruft dies klinische Symptome wie Galaktorrhoe (Milchfluss), Menstruationsstörungen oder Impotenz hervor. Wobei auch die sexuelle Libido erheblich nachlassen kann. Es kann auch zu einer Gewichtszunahme sowie gastrointestinalen Symptomen (Brechreiz/Erbrechen, Obstipation), Hypotonie, epileptischen Anfällen und seltener zu einer Verlängerung des QT-Intervalls (Herzreizleitungsstörung) führen. Weitere beobachtete Symptome wie eine Sedation, aber auch Schlafstörungen, Angst- und Erregungszustände sind schwer von den Symptomen der Grundkrankheit zu trennen.
Interaktionen
Amisulprid kann die Wirkung anderer, zentral wirksamer Medikamente verstärken. Dem Anti-Parkinsonmedikament Levodopa (z.B. in Madopar®) wirkt es entgegen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Amisulprid bei ChemIDplus
- ↑ Datenblatt für Amisulpride – Sigma-Aldrich 1. Mai 2008
- ↑ Behandlung des Tourette-Syndroms bei tourette.de
Weblinks
- www.infomed.org - Weitere Informationen
- atd-Unabhängige Arzneimitteldatenbank
- psychosoziale-gesundheit.net: Neuroleptika (pdf) Amisulprid s. S.103/104.
- Information der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (Rhabdomyolyse und Malignes Neuroleptisches Syndrom)
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