- Solowki
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Die Solowezki-Inseln (russisch Соловецкие острова/ Solowezkije ostrowa) sind eine aus sechs größeren (bewohnten) und mehreren kleineren und unbewohnten Inseln bestehende russische Inselgruppe im Weißen Meer. Als Alexander Solschenizyn den Begriff Archipel Gulag prägte, dachte er an den Archipel Solowki. Das Lager Solowki war Russlands erstes großes Häftlingslager, das Modell des sowjetischen Lagersystems.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Inseln liegen im Weißen Meer etwa 530 Kilometer nördlich von St. Petersburg und 160 Kilometer südlich des Polarkreises. Die Halbinsel Kola befindet sich gut 150 Kilometer weiter nördlich. Kommend vom russischen Festland, aus der kleinen Stadt Kem, ist das erste, was man von den Solowki erblickt, ein Umriss in weiter Ferne, mit vielen kleinen vorgelagerten Inseln. Je näher das Boot die Insel erreicht, umso größer wird der aus der Ferne bereits sichtbare Kreml. Das Kloster wurde im Jahre 1429 auf der Hauptinsel von den Mönchen Sawwati, German und Sossima gegründet und stellte eines der wichtigsten wirtschaftlichen, politischen, kulturellen sowie militärischen Zentren der Region.
Inseln
Der Archipel besteht aus den folgenden sechs größeren sowie einer Anzahl kleinerer Inseln:
- Anserski
- Bolschoi Solowetzki (Groß-Solowetzki)
- Bolschaja Muksalma
- Malaja Muksalma
- Bolschoi
- Malyi Sajats
Geschichte
Im 13. Jahrhundert siedelten sich Mönche auf den Inseln an und errichteten ein Kloster. Dieses wurde im 18. Jahrhundert von den russischen Zaren zu einer Festung und einem Staatsgefängnis ausgebaut, in dem über gut zweieinhalb Jahrhunderte überwiegend politische Gefangene inhaftiert wurden.
Im 20. Jahrhundert wurden die Solovkij-Inseln zum Symbol der russischen Geschichte, zum Inbegriff des staatlichen Terrors der Sowjetunion. Lenin richtete bald nach Gründung der Sowjetunion hier ein Arbeitslager ein, das bereits 1923 über 3.000 Häftlinge enthielt. Das Solowezki-Lager bildete die Keimzelle für den berüchtigten Gulag und hatte bereits 1931 über 70.000 Häftlinge.
Die geografische Lage des Archipels Solovki, sowie die Tatsache, dass sich in dem Kloster bereits ein Gefängnis befand, spielten eine wichtige Rolle für die Entstehung der Lager auf der Solovki. Alle klösterlichen Einrichtungen und Einsiedeleien auf der Insel wurden durch die Sowjets in Lagereinrichtungen umfunktioniert. Bereits im Mai 1920 entstand im Kloster ein Arbeitslager, welches ab 1923 der Verwaltung der Nördlichen Lager unterstellt wurde. Im Oktober 1923 entstand das „Solovezkij Lager besondere Verwendung“ (SLON) sowie die USLON, die „Verwaltung der Solovezkij Lager zur besonderen Verwendung“, beide unterstanden der GPU in Moskau. Eine „Spezialabteilung“ innerhalb der GPU hatte die Zuständigkeit über die Lager inne. Die Verwaltung befand sich in Archangelsk, bis sie 1923 in den Kreml verlegt wurde. Die eigentlichen Machtbefugnisse allerdings besaß der Lagerkommandant, welcher von der SLON gestellt wurde.
Die besondere Bestimmung bestand in der physischen Vernichtung von politischen Gegnern des neuen Systems, zu diesen zählten: Politische Oppositionelle, Angehörige unliebsamer bürgerlicher Volksschichten (sogenannte „Klassenfeinde“, Priester, Mönche, Weißgardisten, Menschewiken, Sozialrevolutionäre und Anarchisten). In den Wäldern der Insel wurden mehrere 10.000 Menschen ermordet. Das Lager war gekennzeichnet durch schlechte medizinische Versorgung, Misshandlungen, sowie schlechte und minimale Nahrung für die Häftlinge. Viele der Inhaftierten litten unter starken Depressionen aufgrund der kurzen Sommermonate und der Kälte des nicht enden wollenden Winters. Besonders verheerend war die schlechte medizinische Versorgung, bei einer Epidemie im Sommer 1925/26 starben ca. 1/3 der 6000 Häftlinge an Typhus.
Heute
Inzwischen werden die Klosteranlagen wieder von russisch-orthodoxen Mönchen bewohnt; ein Gefängnis befindet sich nicht mehr auf den Inseln. Die wichtigsten Gebäude stehen seit 1992 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Die Inseln und ihre historischen Bauwerke können von Touristen im Rahmen geführter Ausflugstouren besucht werden.
Literatur
- Joel Kotek, Pierre Rigoulot: Das Jahrhundert der Lager. Gefangenschaft, Zwangsarbeit, Vernichtung, Propyläen 2001, (Le siècle des camps, Éditions Lattès 2000), ISBN 3549071434
Weblinks
- Dokumentation von Schätze der Welt (deutsch)
- Beschreibung der UNESCO (englisch, französisch)
- Solovezki Museum (englisch, russisch)
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65.06861111111135.734444444444Koordinaten: 65° 4′ 7″ N, 35° 44′ 4″ O
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