Sonderkommando Elbe

Sonderkommando Elbe

Das Sonderkommando (Skdo.) „Elbe“ war ein Einsatz der Deutschen Luftwaffe in der Endphase des Zweiten Weltkrieges, um die Einflüge der angreifenden Bomberverbänden der 8. US-Luftflotte trotz zunehmender materieller Unterlegenheit zu stoppen, zumindest aber zu reduzieren.

Inhaltsverzeichnis

Planung

Bereits im Herbst 1944 hatte der damalige Oberst Hajo Herrmann vorgeschlagen, die gegnerischen Bomber durch Rammen in der Luft zu vernichten. Seit Jahreswende 1944/45 wurden Freiwillige für einen Sondereinsatz der Jagdflieger geworben. Es wurde von 10 % Überlebenschance gesprochen. Die Bezeichnung Selbstopfer-Einsatz wurde allerdings nicht benutzt.

Die Meldung zu diesem Sondereinsatz erfolgte laut Angaben von Zeitzeugen ohne jeglichen Druck. Es stand jedem Freiwilligen offen, auch noch eine Stunde vor Einsatz von seiner Meldung zurückzutreten. Kein Angehöriger des Skdo. hat davon Gebrauch gemacht.

Die deutschen Rammjäger unterschieden sich von den japanischen Kamikaze durch die theoretische Möglichkeit, nach dem Zusammenstoß mit dem Fallschirm aussteigen zu können. Das Rammen selbst war als einzige Möglichkeit vorgesehen, da die Rammflugzeuge praktisch keine Bewaffnung zum Führen von Luftkämpfen hatten.

Im März 1945 wurde das Sonderkommando Elbe mit etwa 120–150 Piloten auf dem Flugplatz Stendal-Borstel bei Magdeburg aufgestellt, um auf dem Fliegerhorst einen Schulungslehrgang zu absolvieren. Lehrgangsleiter war Major Otto Köhnke.

Das Kommando verfügte über 184 Jagdflugzeuge vom Typ Messerschmitt Bf 109. Bei den Maschinen wurden die Waffen, die Panzerung um den Pilotensitz, der Sender und anderes entfernt. Es verblieb nur ein 13-mm-Maschinengewehr mit 60 Schuss Munition. Dies geschah, um die Flugzeuge leichter und wendiger zu machen, um die Gipfelhöhe auf 10.000 m Höhe zu erweitern und um Material zu sparen.

Einsatz

Es ist nur eine Teilnahme dieses Kommandos im Rahmen des Unternehmens Werwolf bekannt, als am 7. April 1945 1.300 US-amerikanische Schwere Bomber, begleitet von 700 bis 800 Jagdflugzeugen nach Deutschland einflogen. Die deutschen Jäger starteten von den altmärkischen Fliegerhorsten Stendal, Salzwedel, Gardelegen, dem Feldflugplatz Sachau bei Gardelegen, aus Magdeburg und von sächsischen Flugplätzen.

Insgesamt konnten 23 Bomber durch Rammen zum Absturz gebracht werden, weitere 28 Bomber wurden durch Me 262 des JG 7 abgeschossen. Bei den Luftkämpfen über dem Steinhuder Meer wurden 133 deutsche Jagdflugzeuge zerstört, 40 davon bei versuchtem oder erfolgreichem Rammen. Von den Selbstopferungspiloten wurden mehrere von amerikanischen Jagdfliegern erschossen, während sie mit dem Fallschirm absprangen.

Das Sonderkommando wurde am 17. April aufgelöst und die Flieger wurden nach Berlin versetzt, um als Infanteristen gegen die Rote Armee zu kämpfen.

Gedenken

In Wienhausen-Bockelskamp bei Celle befindet sich ein Gedenkstein für die Gefallenen des Sonderkommandos Elbe und des Sonderkommandos Bienenstock, den ehemalige Angehörige der Kommandos errichtet haben.

Film

  • Christoph Weber (Regie): Das letzte Aufgebot - Hitlers Todespiloten. Dokumentarfilm mit Interviews von Überlebenden, Deutschland (WDR), 2005, 52 Min. (Es wird auch ein Crewmitglied eines von dem Rammkommando angegriffenen US-Bombers und einer der gegen die Elbepontonbrücken der Roten Armee eingesetzten Jagdpiloten interviewt.)

Siehe auch

Literatur

  • Dietrich Alsdorf: Auf den Spuren des „Elbe-Kommandos“ Rammjäger, Wölfersheim-Berstadt, 2001, ISBN 3-7909-0746-4
  • Arno Rose: Radikaler Luftkampf. Die Geschichte d. dt. Rammjäger, Stuttgart 1977, ISBN 3-87943-541-3
  • Ulrich Saft: Das bittere Ende der Luftwaffe. "Wilde Sau", Sturmjäger, Rammjäger, Todesflieger, "Bienenstock", Langenhagen 1992, ISBN 3-9801789-1-9

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sonderkommando Elbe — País Alemania Nazi Rama Aviación Sonderkommando Elbe era el nombre de una agrupación de combate de la …   Wikipedia Español

  • Sonderkommando Elbe — was the name of a World War Two Luftwaffe task force assigned to bring down Allied bombers by ramming German aircraft into the bombers. Sonderkommando means special command, and Elbe is a river that runs through Germany to the North Sea. While… …   Wikipedia

  • Sonderkommando Elbe — Le Sonderkommando Elbe est le nom d une unité aérienne de la Luftwaffe pendant la Seconde Guerre mondiale qui a eu pour mission d attaquer les bombardiers de l USAAF par un abordage volontaire suivant la technique du Taran développée par les… …   Wikipédia en Français

  • Sonderkommando — steht für: das Sonderkommando im Konzentrationslager Auschwitz Birkenau Sonderkommando Elbe, ein Einsatz der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg Sonderkommando Künsberg, eine nationalsozialistische Organisation mehrere Einsatzgruppen der… …   Deutsch Wikipedia

  • Elbe (Begriffsklärung) — Elbe ist der Name folgender Gewässer: Elbe, ein Fluss in Tschechien und Deutschland Malé Labe (Kleine Elbe), ein Zufluss der Elbe in Tschechien Elbe (Bigge), ein Zufluss der Bigge in Nordrhein Westfalen, Deutschland Elbe (Eder), ein Zufluss der… …   Deutsch Wikipedia

  • Sonderkommando (SS) — Einsatzgruppen Les Einsatzgruppen (traduction littérale : « groupes d intervention ») étaient des équipes semi militaires du IIIe Reich qui dépendaient du Reichssicherheitshauptamt (RSHA) et qui agissaient dans les territoires… …   Wikipédia en Français

  • Herz der Altmark — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Stadt der Backsteingotik — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Robin Olds — Col. Robin Olds with trademark mustache, Ubon RTAFB, Thailand. The missile is an AIM 9 Sidewinder with its seeker head covered …   Wikipedia

  • Kamikaze — Kamikazeangriff auf die USS Missouri. Der Kamikazeflieger ist links, am oberen Bildrand zu erkennen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”