- Sorbische Tracht
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Die sorbischen Trachten bilden eine Trachtengruppe in der Lausitz, die seit Jahrhunderten zur kulturellen Identität der Sorben gehört. Heute gibt es noch vier unterschiedliche Alltagstrachten, die, wenn auch oft nicht mehr täglich, vorwiegend von Frauen (in traditionsbewussten Familien) getragen werden. In den anderen Trachtengebieten werden die Trachten in der Regel nur noch zu besonderen Anlässen getragen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Noch vor etwa 150 Jahren war das sorbische Trachtengebiet weitaus größer, heute gibt es nur noch einige Trachtenreste. Damals trugen noch die sorbischen Frauen in der Niederlausitz um Ziebingen, Aurith und Sorau (heutiges Polen) Tracht. Außerdem gab es die Trachten um Neu Zauche, um Lübbenau und um Horno. In der Oberlausitz gab es regional unterschiedliche Trachten jeweils um Senftenberg, Klitten, Nochten, Muskau und die Tracht der evangelischen Obersorben.
Bemerkenswert ist außerdem, dass neben der hier im Weiteren besprochenen Festtagstracht, die meist mit mehreren hundert Stecknadeln zusammengehalten wird und daher Stunden benötigt werden, um sie anzuziehen, auch eine Arbeitstracht, die für den täglichen Gebrauch auf Feld und im Haushalt bestimmt war, existierte. Diese wird noch heute vor allem auf dem Land von zumeist älteren Frauen getragen. Sie spielt jedoch für den Tourismus kaum eine Rolle und ist daher weitgehend unbekannt. Auch hier gab und gibt es regionale Unterschiede.
Tracht der Niederlausitz
Die Trachten der Niederlausitz variieren untereinander, man kann sie jedoch in zwei größeren Gruppen zusammenfassen, einmal die wendische Tracht um Burg und um Cottbus. Bei den niedersorbischen Trachten macht sich seit dem 20. Jahrhundert eine Nivellierung bemerkbar, die aus dem immer größeren städtischen Einfluss resultierte. Ein Charakteristikum der niedersorbischen Tracht sind die Hauben, die bei der Größe variieren, wobei die Frauen um Burg die größten Hauben besitzen. Bei der Größenentwicklung hatte mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der Tourismus eine Rolle gespielt. Weitere typische Eigenschaften sind unter anderem Flachstickereien.
Tracht um Schleife
Die Schleifer Tracht wird heute noch in den Ortschaften des Schleifer Kirchspiels getragen. Die verschiedenen Schleifer Trachten weisen eine große Farbigkeit auf. Typisch sind rote Kappen, die die unverheirateten Mädchen tragen. Hauptmaterialien der Trachten sind Woll- und Leinenstoffe; wichtig ist zudem der Blaudruck, der bei der Ausgestaltung eine wesentliche Rolle spielt.
Tracht um Hoyerswerda
Die Tracht der Sorben um Hoyerswerda wird heute noch in 24 Ortschaften getragen. Wie bei den Schleifer Trachten werden häufig Woll- und Leinenstoffe verwandt, jedoch sind Seide und Tüll auch bei der Gestaltung wichtig. Die Tracht um Hoyerswerda besitzt eine stark ausgeprägte Symbolik, daher resultiert auch, dass diese die variantenreichste unter den sorbischen Trachten ist. Die Alltagstrachten unterscheiden sich wenig voneinander, dafür die Festtrachten umso mehr. Frauen tragen bis heute unter anderem Glasperlen als Schmuck, da zur damaligen Zeit kaum eine der Frauen, in diesem ländlichen Gebiet, wertvolleren Schmuck besessen hatte.
Tracht der katholischen Sorben
Das Verbreitungsgebiet der katholischen Tracht deckt sich weitestgehend mit der Fläche der katholischen Kirchspiele um Bautzen, Kamenz und Hoyerswerda, aber auch in und um Radibor wird die Tracht noch getragen. Durch die schon früh einsetzende Industrialisierung in diesem Gebiet erlangten die Bewohner schon zeitig einen gewissen Wohlstand, der sich bei dem Schmuck und bei der Tracht aufmerksam macht. Es werden vor allem Tuche, Seide, gute Wollstoffe und sogar Pelze verarbeitet. Durch den starken Einfluss der Kirche sind die katholischen Trachten streng und dunkel gehalten. Bei den Trauer- und Prozessionstrachten haben sich in den weißen Umhüllungen archaische Züge erhalten.
Quelle
- Manfred Thiemann: Ein kleines Lexikon - Sorben/Serbja. Domowina-Verlag, Bautzen 1989, ISBN 3-7420-0405-0
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