Radibor

Radibor
Wappen Deutschlandkarte
Die Gemeinde Radibor führt kein Wappen
Radibor
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Radibor hervorgehoben
51.24472222222214.398333333333165
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Bautzen
Höhe: 165 m ü. NN
Fläche: 61,93 km²
Einwohner:

3.383 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 55 Einwohner je km²
Postleitzahl: 02627
Vorwahl: 035935
Kfz-Kennzeichen: BZ
Gemeindeschlüssel: 14 6 25 490
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Alois-Andritzki-Straße 2
02627 Radibor
Webpräsenz: www.radibor.de
Bürgermeister: Vinzenz Baberschke (CDU)
Lage der Gemeinde Radibor im Landkreis Bautzen
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Über dieses Bild
Die Pfarrkirche in Radibor

Radibor, sorbisch Radwor, ist ein Ort und die zugehörige Gemeinde im Landkreis Bautzen in der Oberlausitz, etwa 10 km nördlich von Bautzen. Der Ort selbst hat rund 700 Einwohner, die Gemeinde etwa 3500. Ein großer Teil der Bevölkerung spricht Sorbisch als Muttersprache.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Radibor wird im Jahre 1359 erstmalig urkundlich erwähnt. Jedoch bestand bereits um 1220 eine Pfarrgemeinde. Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht abschließend geklärt, in jedem Fall stammt er aus dem Sorbischen. Ausgehend von der ältesten bekannten Erwähnung als Ratibor halten Etymologen heute eine Zusammensetzung aus rat (Krieg) und boriti se (sich streiten, kämpfen) für wahrscheinlich. Für Theorien, die von dem Namen eines Helden, der „gerne kämpft“, ausgehen, finden sich in der restlichen Lausitz keine Parallelen.

Die Kirchgemeinde Radibor war die einzige in Sachsen unter weltlicher Feudalherrschaft, die nach der Reformation katholisch blieb. Der Übertritt zum Protestantismus wurde im 16. und 17. Jahrhundert mehrfach von den evangelischen Grundherren des Gutes angestrengt, scheiterte jedoch immer am massiven Widerstand der Bevölkerung.

Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 571 Einwohnern; davon waren 548 Sorben (96 %) und 23 Deutsche[2].

1895-96 wurde die neue Pfarrkirche Maria Rosenkranzkönigin (Cyrkej swj. Marije, kralowny swjateho róžowca) im südlichen Teil des Ortes zusätzlich zu den bereits bestehenden Gotteshäusern - Alte Pfarrkirche (13. Jh.) und Kreuzkirche (1397) - errichtet. Ihr markanter Turm ist von weither sichtbar.

Die Orte Luppa und Luttowitz wurden am 1. Januar 1994 eingegliedert.[3] Es folgten am 1. Oktober 1998 die drei Ortsteile Cölln, Großbrösern und Milkwitz der damaligen Gemeinde Kleinwelka. Milkel kam am 1. Januar 1999 hinzu.[4]

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Radibor hat folgende Ortsteile:

  • Bornitz (sorb. Boranecy), 120 Ew.
  • Brohna (Bronjo), 79 Ew.
  • Camina (Kamjenej), 114 Ew.
  • Cölln (Chelno), 364 Ew.
  • Droben (Droby), 91 Ew.
  • Großbrösern (Přezdrěń), 42 Ew.
  • Grünbusch (Haj), 20 Ew.
  • Kleinbrösern (Přezdrěnk), 9 Ew.
  • Lippitsch (Lipič), 188 Ew.
  • Lomske (Łomsk), 193 Ew.
  • Luppa (Łupoj), 205 Ew.
  • Luppedubrau (Łupjanska Dubrawka), 80 Ew.
  • Luttowitz (Lutobč), 170 Ew.
  • Merka (Měrkow), 138 Ew.
  • Milkel (Minakał), 386 Ew.
  • Milkwitz (Miłkecy), 104 Ew. mit Strohschütz
  • Neu-Bornitz (Nowe Boranecy), 55 Ew.
  • Neu-Brohna (Nowe Bronjo), 19 Ew.
  • Quoos (Chasow), 169 Ew.
  • Radibor (Radwor), 652 Ew.
  • Schwarzadler (Čorny Hodler), 39 Ew.
  • Teicha (Hat), 65 Ew.
  • Wessel (Wjesel), 95 Ew.[5]

Politik

Der Gemeinderat von Radibor besteht momentan aus 16 Mitgliedern, darunter 15 Männer und eine Frau. Die Kommunalwahl 2009 ergab folgende Stimm- bzw. Sitzverteilung:

Parteien und Wählergemeinschaften 2009 2004
 % Sitze  % Sitze
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 57,5 10 53,5 10
Wählervereinigung Heimatfreunde Milkel (HFM) 22,5 3 17,2 3
Sorbische Wählervereinigung Gemeinde Radibor 20,0 3 20,9 3
Freie Liste der Gemeinde Radibor - 0 4,5 0
Wählervereinigung Lomske - 0 4,0 0
gesamt 100,0 16 100,0 16
Wahlbeteiligung 53,5 % 52,7 %

Im Zusammenhang mit der Sächsischen Kreisreform strebte die Gemeindeverwaltung 2008 eine Fusion mit der Nachbargemeinde Großdubrau an. Am 2. März 2008 wurde aus diesem Grund ein Bürgerentscheid zur Gemeindefusion durchgeführt. Dabei stimmte in Radibor eine knappe Mehrheit für den Schritt, während sich eine deutliche Mehrheit der Großdubrauer Wähler gegen den Zusammenschluss entschied.

Bildung

Die Gemeinde Radibor verfügt über die sorbische Grund- und Mittelschule „Dr. Marja Grólmusec“. Die Mittelschule sollte nach den Plänen des sächsischen Kultusministeriums aufgrund sinkender Schülerzahlen geschlossen werden. Die Gemeinde konnte sich jedoch vor dem Oberverwaltungsgericht gegen diese Entscheidung durchsetzen. Die Mittelschule ist eine von vier verbliebenen sorbischen Mittelschulen in Sachsen.

Persönlichkeiten

Gedenkstätten

Literatur

  • Hańža Winarjec-Orsesowa: Radwor - ze stawiznow wjesneje šule. Radibor - aus der Geschichte einer Dorfschule. (Sorb./Dt.) Bautzen 2006, ISBN 3-7420-2030-7
  • Walter von Boetticher: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter, 4 Bände, 1912/1913/1919/1923 (Zur Geschichte des Ortes und der Grundherrschaft).

Weblinks

 Commons: Radibor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Radibor im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 59.
  3. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  5. Stand: 1. März 2010; Angaben der Gemeindeverwaltung Radibor

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