Burg (Spreewald)

Burg (Spreewald)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Burg (Spreewald)
Burg (Spreewald)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Burg (Spreewald) hervorgehoben
51.83416666666714.14805555555657
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Spree-Neiße
Amt: Burg (Spreewald)
Höhe: 57 m ü. NN
Fläche: 35,16 km²
Einwohner:

4.391 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 125 Einwohner je km²
Postleitzahl: 03096
Vorwahl: 035603
Kfz-Kennzeichen: SPN
Gemeindeschlüssel: 12 0 71 032
Adresse der Amtsverwaltung: Hauptstraße 46
03096 Burg (Spreewald)
Webpräsenz: www.amt-burg-spreewald.de
Bürgermeister: Martin Schmidt (Die Linke)
Lage der Gemeinde Burg (Spreewald) im Landkreis Spree-Neiße
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Über dieses Bild

Burg (Spreewald), niedersorbisch Bórkowy (Błota), ist eine Gemeinde im Osten von Brandenburg, etwa 20 km nordwestlich von Cottbus. Sie ist seit 2005 ein staatlich anerkannter Ort mit Heilquellenkurbetrieb. Die Gemeinde gehört zum Amt Burg (Spreewald).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Burg als typische Streusiedlung auf 35 km² liegt im Zentrum des Oberspreewaldes.

In der intakten Spreewaldlandschaft gibt es 300 Wasserläufe, die Fließe genannt werden.[2] Der etwa 1000 km² große Hochwald als landschaftlich einzigartiges Gebiet wurde von der UNESCO zur Zone 1 erklärt als höchster Schutzstatus.[3]

Durch das geringe Gefälle hat sich die Spree zu einem Binnendelta mit vielen Fließen und Kanälen verzweigt und somit Kaupen gebildet. Burg gehört zum Biosphärenreservat Spreewald. Die Gemeinde liegt im angestammten Siedlungsgebiet der Sorben. Öffentliche Gebäude und Einrichtungen, Straßen, Wege, Plätze und Brücken werden schrittweise zweisprachig beschriftet.

Während die Ortsteile Burg-Dorf und Müschen die normale Bebauung eines Dorfes haben, sind die ehemaligen Gemeinden Burg-Kauper und Burg-Kolonie als Streusiedlungen entstanden. Die Gehöfte sind auf Grund der Relief- und Wasserverhältnisse auf Kaupen angelegt, räumlich weitflächig verteilt und von Feldern, Wiesen und Waldflächen umgeben, so dass eher der Eindruck einer Parklandschaft als einer geschlossenen Ortschaft entsteht.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde umfasst den Ortsteil mit Wohnplatz:

sowie die Gemeindeteile:

Die Gemeindeteile der früheren Gemeinde Burg (Spreewald) haben nicht den Status eines Ortsteils mit Ortsbeirat.

Geschichte

Bronzezeitlicher Kultwagen aus Burg (Museum für Vor- und Frühgeschichte, Berlin)
Evangelische Kirche in Burg

Die ältesten Anzeichen einer Besiedlung in der Jungsteinzeit und Bronzezeit finden sich auf dem Schlossberg (62 m) nördlich von Burg-Dorf. Nach den germanischen Semnonen siedelten sich um das Jahr 600 Sorben, auch Wenden genannt, hier an. Um das Jahr 1000 ließ der polnische König Bolesław I. Chrobry an dieser Stelle eine Burg bauen, die damals eine der größten Burganlagen nördlich der Mittelgebirge war. Von dieser Burg leitet sich möglicherweise auch der deutsche Ortsname ab.

Bei den damaligen harten Lebensbedingungen war die Urbarmachung des Niedermoorbereiches im Gebiet von Burg sehr schwierig, da fast alles mit den Kähnen bewerkstelligt werden musste. Ihre Häuser wurden aus Holzbohlen gebaut und Reet bedeckt, wovon es noch viele bis zu 300 Jahre alte Holzbohlenhäuser gibt.[3]

Im 18. Jahrhundert begann der Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. seine ausgedienten Soldaten in der Burger Umgebung anzusiedeln. Sie ließen sich auf natürlichen Hochwasserfreien Anhöhen (Kaupen) nieder und begannen, die Umgebung urbar zu machen. 1725 wurde Burg Kauper gegründet (seit 1960 Ortsteil von Burg).

Friedrich II. setzte die Ansiedlungen fort und ermöglichte durch die Vergabe von Land 100 zumeist ausländischen Siedlern die Gründung von Burg Kolonie im Jahre 1766. Ab 1898 fuhr die Spreewaldbahn durch Burg, die jedoch 1970 wieder stillgelegt wurde.

Die bis dahin selbständige Gemeinde Müschen wurde am 31. Dezember 2001 nach Burg (Spreewald) eingemeindet.[4]

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 15. Mai 2007 genehmigt.

Blasonierung: „In Grün eine gold-bekrönte silberne Schlange, die sich um einen goldenen Säulenfuß windet und aus deren Rachen sich ein silberner Wasserschwall in das darauf liegende Becken ergießt; beseitet von je zwei goldenen Sumpfdotterblumen.“[5]

Das Schlangenmotiv ist angelehnt an die mythologische Darstellung von Hygeia (griech.) bzw. Hygia (lat.), Tochter des Asklepios, die für gesunde Lebensführung steht. Die übliche Darstellung der sich um den Becher mit heilkräftigem Inhalt windenden Schlange ist erweitert um die regional bedeutsamen Attribute der Krone als Zeichen des Schlangenkönigs und des ausgespienen Wassers als Hinweis auf die Solequelle. Damit weist das Hauptmotiv des Wappens auf den Status der Gemeinde Burg (Spreewald) als Kurort hin.

Die vier Blüten der spreewaldtypischen Sumpfdotterblume versinnbildlichen die vier Gemeinde- bzw. Ortsteile Dorf, Kolonie, Kauper und Müschen. Die weiträumige Verteilung der Blüten bringt den Aspekt der Streusiedlung ins Spiel.

Flagge

Die Flagge der Gemeinde ist dreistreifig Grün-Weiß-Grün im Verhältnis 1:4:1 mit dem Gemeindewappen im Mittelstreifen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke und Denkmäler

Zu den Bauten auf der Denkmalliste von Burg gehören:

  • Die Pfarrkirche, welche 1799 bis 1804 in frühklassizistischem Stil erbaut wurde. Die davor befindliche Luther-Eiche ist als Naturdenkmal eingetragen.
  • Bemerkenswert ist auch der Bismarckturm auf dem Schlossberg. Er wurde 1917 eingeweiht und wurde gleichzeitig Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten. Der Bismarckturm gewährt von seiner 28 m hohen Plattform -der früheren Feuerschale- einen sehr guten Rundblick.
  • Der alte Bahnhof Burg (Spreewald) der Spreewaldbahn von 1898 wurde zur Gaststätte umgebaut.

Beim Schlossberg mit uraltem Wall handelt es sich um eine vor- und frühgeschichtliche Siedlungs- und Kultstätte.

In der Nähe des Bismarckturms befindet sich auch die Weidenburg – Arena Salix, ein von lebenden Weidenruten gebildetes Gebäude.

Freizeit- und Sportanlagen

Der Hafen in Burg

Burg ist als Ausgangspunkt für Wasserwandertouren durch die Fließe des Spreewaldes geeignet.

Man kann selbst mit dem Paddelboot fahren, sich aber auch mit dem Spreewaldkahn von einem Fährmann durch die Fließe des Biosphärenreservates staken lassen.[3] Ein Befahren des inneren Teils des Biosphärenreservates ist nicht gestattet.

Inlineskater und Fahrradfahrer finden neu ausgebaute Strecken im gesamten Gebiet von Burg. Auch zwischen Cottbus und Burg sind gut ausgebaute Strecken vorhanden, die in weiten Teilen der früheren Streckenführung der stillgelegten Spreewaldbahn folgt.

Seit 2005 bietet der Ort mit der Spreewald-Therme eine Badeeinrichtung mit Solewasser und hat ein Reha-Zentrum was ihm die staatliche Anerkennung als Ort mit Heilquellenkurbetrieb verlieh. Diese Bade- und Saunalandschaft, sowie der Fitness- und Wellnessbereich werden auch in der Zusammenarbeit mit den Hotels sowie Pensionen betrieben.[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Bahnhof in Burg

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war in großen Teilen von Burg der Spreewaldkahn – ein langes flaches Boot mit geringem Tiefgang, das mit einer langen Stange („Rudel“) gestakt wird und sich auch durch schmale und flache Kanäle steuern lässt – das einzige Transportmittel. Erst danach verlor er durch den Ausbau von Wegen und Brücken seine wirtschaftliche Bedeutung und dient jetzt vor allem touristischen Zwecken.

1898 wurde die Spreewaldbahn eröffnet, eine Schmalspurbahn, die von Cottbus über Burg (Spreewald) und Straupitz nach Lübben (Spreewald) führte. Diese Bahnstrecke wurde 1970 stillgelegt und demontiert. In Burg erinnert noch der zu einem Gasthof umgebaute Bahnhof, neben dem sich wieder ein Stück Gleis mit Museumswaggons und Teilen einer alten Dampflok der Spreewaldbahn an diese Strecke. Die Gaststätte selbst ist als Museum für die Spreewaldbahn eingerichtet. Inzwischen plant ein Förderverein den Wiederaufbau der Spreewaldbahn.

In der Nähe von Burg (Spreewald) verläuft bei Vetschau/Spreewald die Autobahn A 15 und die Bahnstrecke Berlin–Cottbus–Görlitz am Spreewald vorbei. Per Fahrrad ist Burg über den Gurken-Radweg sowie über den Hofjagd-Radweg zu erreichen.

Persönlichkeiten

In Burg geboren

In Beziehung zum Ort

  • Wilibald von Schulenburg (1847–1934), deutscher Landschaftsmaler und Volkskundler, lebte von 1876 bis 1879 beim Burger Kleinbauern Badarak und erforschte wendische Sagen und Gebräuche. Er beteiligte sich auch an Ausgrabungen.
  • Gertrud Eitner (1880–1955), Reichstagsabgeordnete 1930-1932 (CSVD), lebte von 1920 bis 1928 in Burg. Ihr Ehemann war zu dieser Zeit Pfarrer in der Burger Kirche.

Einzelnachweise

  1. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
  2. a b Tourismusverband Spreewald (Hrsg.): Touristinformation Gurkenradweg im Spreewald. 2006, S. 38.
  3. a b c Tourismusverband Spreewald (Hrsg.): Touristinformation Kahnfahrt Spreewald. 2005, S. 6.
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
  5. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg

Weblinks

 Commons: Burg (Spreewald) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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